Unruhige China-Alternative
Apple untersucht Ausschreitungen und Plünderungen in Indien
Mit dem Ausbau der indischen Fertigungsstrecken und der Verlagerung eines Teils der iPhone-Produktion vom bevölkerungsreichsten in das zweitbevölkerungsreichste Land der Erde hatte sich Apple eigentlich etwas anderes erhofft als die Video-Bilder, die jetzt aus Indien nach Europa und in die USA schwappen.
Alleging unpaid salaries, workers vandalize iPhone manufacturing unit near Bengaluru pic.twitter.com/pbW6xAwA0I
— The Indian Express (@IndianExpress) December 12, 2020
Statt gewalttätiger Ausschreitungen der von Subunternehmen angestellten Belegschaft, neuer Arbeitskämpfe um faire Löhne und negativer Schlagzeilen über die mittelbar auch von Apple mitzuverantwortenden Arbeitsbedingungen, wollte man sich vor allem aus der starken Abhängigkeit in China lösen.
Indien sollte Abhängigkeit in China aufweichen
Die Diversifizierung der Zulieferer-Stützpunkte sollte Apple auf der einen Seite eine bessere Verhandlungsposition in China bescheren auf der anderen Seite dafür sorgen, dass Verbraucher dem Konzern die offensichtliche Abhängigkeit von chinesischen Behörden nicht jedesmal aufs neue Vorwerfen, wenn Apple hier Anwendungen löscht oder dort seinen Chef zum Foto-Termin vorbei schickt.
Doch die richtig rund will die Indien-Expansion des Konzerns noch nicht laufen.
7 Millionen Dollar Schaden
So wurde am Wochenende das Wistron-Werk in der südindischen Metropole Kolar von mehreren hundert Mitarbeitern verwüstet, die nicht nur Teile des Standorts demolierten, sondern bei anschließenden Plünderungen auch zahlreiche Geräte mitgehen ließen und so einen Schaden in Millionenhöhe verursachten. Im Nachgang soll es über 150 Festnahmen gegeben haben.
Die Arbeiter, die Wistron selbst über Subunternehmen zugewiesen bekommen haben will, haben dem wichtige Apple-Zulieferer vorgeworfen bei den Lohnzahlungen nicht hinterhergekommen zu sein. Die Zuständigkeiten vor Ort sind aktuell jedoch unklar. So weist der in Taiwan ansässige Wistron-Konzern die Verantwortung derzeit strikt von sich.
Nach Angaben des Wirtschaftsnachrichten-Dienstes Bloomberg hat Apple eigene Mitarbeiter nach Kolar geschickt um den Vorfall zu untersuchen.