Strafen für spielfreie Tage
Warum so gut bewertet? Diablo Immortal nimmt seine Spieler aus
Gleicht man die Berichterstattung des kürzlich neuveröffentlichten iPhone-Spiels „Diablo Immortal“ mit den Bewertungen ab, die der Free-to-Play-Titel in Apples Softwarekaufhaus bislang eingefahren hat, dann kratzt man sich am Kopf.
Die derzeit populärsten In-App-Käufe
Im deutschen App Store besetzt das neue Action-Rollenspiel von Blizzard Entertainment den 1. Platz in seiner Kategorie und zählt eine überragende Gesamtnote von 4,6 Sternen bei knapp 15.000 abgegebenen Bewertungen. Ein überdurchschnittlich gutes Zeugnis für ein App-Store-Spiel, bei dem davon ausgegangen werden kann, dass dessen Entwickler auf die ansonsten oft zu beobachtende Manipulation der App-Store-Bewertungen verzichtet haben.
Durch die Linse der Spiele-Presse betrachtet, lassen sich die begeisterten Bewertung jedoch nur schwer nachvollziehen. Zwar kann auch diese der Spielmechanik des 3,5 GB großen Titels durchaus etwas abgewinnen, lässt bislang aber keinen Tag aus, um auf die fast schon dreisten In-App-Käufe hinzuweisen, die einmal mehr von psychologischen Tricks, Zeitdruck und Pay-to-Win-Attitüden begleitet werden, um den aktiven Spielern so viel Geld wie möglich aus der Tasche zu ziehen.
110.000 Dollar für die Vollausstattung
Dass es aber nicht nur um Microtransaktionen geht, bei denen für 25 Euro ein Paket mit 1.650 „ewigen Kugeln“ gekauft werden, zeigen Rechnungen wie die, die der YouTube-Kanal Bellular News aufgemacht hat. So müssten Spieler nach derzeitigem Stand das Äquivalent von $110.000 in der In-App-Währung von Diablo Immortal investieren, um den zu Spielbeginn gewählten Charakter mit allen möglichen Waffen, Fähigkeiten und Ausstattungsgegenständen zu versorgen.
Strafen für spielfreie Tage
Um Spieler kontinuierlich bei der Stange zu halten, baut Diablo Immortal zudem einen nicht unerheblichen Login-Druck auf. Wer sich nicht täglich im Spiel anmeldet, der läuft Gefahr bereits bezahlte Güter wieder zu verlieren.
Vertriebsverbot in den Niederlanden
Nach bestandenen Herausforderungen „belohnt“ Diablo Immortal seine Spieler mitunter mit der Möglichkeit eine Schatztruhe mit unbekanntem Inhalt zu kaufen. Da das Spiel hier gegen die strengen Spielsucht-Vorgaben unserer Nachbarn in den Niederlanden und in Belgien verstößt (Stichwort: Lootbox-Paragraph) wird Diablo Immortal in diesen Regionen bis auf Weiteres nicht zur Verfügung stehen.
Diablo Immor(t)al
Dass das Spiel dennoch so gut bewertet ist, dürfte viele der grundsätzlich interessierten Anwender davon überzeugen, zumindest einmal in die Abzock-App hineinzuschnuppern. Nicht wenige werden dabei Gefahr laufen, mehr Geld an das Spiel zu verlieren, als es der persönliche Kontostand eigentlich zugelassen und das Spiel eigentlich verdient hätte.