Keine Updates für Bestandskunden
Textverarbeitung Ulysses wechselt aufs Abo-Modell
Das Schreibprogramm Ulysses – die App für Texter haben wir seit ihren Start 2013 in zahlreichen Einträgen berücksichtigt – schließt sich dem in der Entwickler-Community nun schon seit Monaten zu beobachtenden Trend an und stellt ab heute ihr Geschäftsmodell um.
Während Ulysses bislang zum Einmalkauf für Mac, iPhone und iPad erhältlich war, wird sich das populäre Schreibprogramm, das 2016 mit einem Apple Design Award ausgezeichnet wurde, fortan nur noch mit einem kostenpflichtigen Abo nutzen lassen.
Die Ulysses-Macher setzen dabei auf eine monatliche Gebühr von 4,99 Euro und bieten zudem ein jährliches Abo zum Preis von 39,99 Euro an. Studenten können Ulysses zum ermäßigten Preis von nur 11,99 Euro für sechs Monate nutzen – die Ermäßigung muss allerdings vor Abschluss des Abonnements in der App beantragt werden.
Zahlende Abonnenten können auf alle Ulysses-Anwendungen zugreifen und die App sowohl auf dem Mac als auch unter iOS nutzen.
Keine Updates für Bestandskunden
Bestandskunden sehen hingegen erst mal in die Röhre. Die bislang angebotene Applikation wurde aus Apples App Store-Filialen entfernt und durch die neue Abo-App (mit 14-tägiger Testphase) ersetzt. Immerhin: Um Bestandskunden „zu ermutigen“, auf das neue Abonnement-Modell zu wechseln, bietet Ulysses eine lebenslange Ermäßigung von 50% auf das Standard-Monatsabo bei jährlicher Zahlungsweise an. Wer Ulysses erst vor kurzem erworben hat und sich für einen Wechsel entscheidet, erhält zudem das Abonnement übergangsweise kostenlos.
Die alten Ulysses-Kaufversionen sind nicht mehr im App Store erhältlich, funktionieren aber weiterhin. Für macOS High Sierra und iOS 11, die neuen Betriebssysteme, die Apple im Herbst veröffentlichen wird, wurden sie bereits aktualisiert. Neue Features werden jedoch nur der Abo-Version hinzugefügt.
Max Seelemann, einer der beiden Unternehmensgründer, kommentiert den Umstieg:
Diese Umstellung ist nötig, um Ulysses’ zukünftige Weiterentwicklung auf eine solide Basis zu stellen. Wir haben verschiedene Varianten erwogen – darunter auch Bezahl-Updates – und sind zu dem Schluss gekommen, dass ein Abonnement-Modell, wie es im App Store ja auch seit 2016 vorgesehen ist, den Bedürfnissen der Nutzer und unseren Bedürfnissen als Entwickler am besten gerecht wird.
Für den Mac konnten wir zwar auf unserer Webseite eine Demo anbieten, aber auf iOS mussten die Nutzer bis jetzt die Katze im Sack kaufen. Wenn man Ulysses auf dem Mac und auf iOS nutzen wollte, musste man außerdem zweimal bezahlen, weil der App Store einfach so funktioniert. […] Bisher mussten wir uns immer darauf konzentrieren, möglichst spektakuläre Releases abzuliefern, um in einer kurzen Phase hoher medialer Aufmerksamkeit möglichst viele neue Kunden zu gewinnen. Nur so konnten wir die Zeit bis zur nächsten Release vorfinanzieren. Mit dem neuen Modell ist unser Einkommen besser vorhersehbar, wir können kleinteiliger arbeiten und schneller auf die Bedürfnisse unserer Bestandskunden reagieren.
Solltet ihr zu den großen Ulysses-Fans zählen und den Sprung auf das neue Geschäftsmodell mitmachen wollen, dann schaut euch vor der Investition einer halben Netflix-Mitgliedschaft kurz den Abo-Dienst für Mac-Anwendungen Setapp an. Dieser kostet zwar 10 Euro im Monat, hat aber auch Ulysses im Programm.
Entwickler hoffen auf beständige Einkünfte
Abo-Angebote wachsen massiv
Apple hatte erst kürzlich über das rasante Wachstum der Abo-Anwendungen informiert und fordert Entwickler seit einiger Zeit aktiv dazu auf, auf das Abo-Modell zu wechseln. Gegenüber dem Vorjahr sind die aktiv bezahlten Abonnements im App Store um 58 Prozent gestiegen.
Zum Nachlesen:
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