Zum "Stärken der Marktposition"
tado° streicht 43 Mio. ein: Frisches Wagniskapital von Amazon, E.ON und Co.
«Es wird sich hübsch gemacht für den Investor!» so hieß es in einem der Leser-Kommentare, die am Anfang September unter unserem Artikel tado°-Macher rechtfertigen Abo abgegeben wurde.
Und auch wir schlugen damals in eine ähnliche Kerbe. Kurz nach der Ankündigung des neuen Abo-Modells schrieben wir auf ifun.de:
Wir hegen große Sympathien für tado° und würden uns freuen, wenn der Hersteller auch in 20 Jahre noch aktiv ist. Ob der jetzt eingeschlagene Kurs dazu beiträgt, dieses Ziel zu erreichen, ist jedoch mehr als fraglich. Hören wir allein auf unser Bauchgefühl, dann fühlt sich die Abo-Umstellung wie eine Vorbereitung zum Verkauf des Kerngeschäftes an.
Nun steht fest: Im Hintergrund wurde nicht über einen Verkauf, sondern über eine neue Kapitalspritze verhandelt. Diese ist üppig ausgefallen. In einer neuen Finanzierungsrunde konnte tado° jetzt 43 Millionen Euro von Amazon, E.ON, Total Energy Ventures, Energy Innovation Capital, Inven Capital, der Europäischen Investment Bank und weiteren Geldgebern aufnehmen. Die Gesamtfinanzierung steigt damit auf insgesamt 89 Millionen Euro an.
Mit dem neuen Kapital will tado° „seine Marktposition stärken“ sowie in die Entwicklung seiner Produkte und in neue Service-Angebote investieren.
Und ja, tado° flankiert die Pressemitteilung zur Finanzierungsrunde natürlich auch mit einem Gründer-Zitat. Hier kommt Christian Deilmann zu Wort.
„Ein warmes und komfortables Zuhause ist ein menschliches Grundbedürfnis. Ziel von tado° ist es, den Kundennutzen noch weiter zu steigern. Dazu investieren wir das frische Kapital in eine Reihe neuer Angebote, die unseren Kunden dabei helfen, das Klima in den eigenen vier Wänden zu managen.“
tado° hatte im Rahmen der Internationalen Funkausstellung in Berlin das neue tado° Heizkörper-Thermostat V3+ lanciert und mit ihm eine Änderung am Geschäftsmodell vorbereitet. Um zukünftig alle Funktionen und die neue App nutzen zu können, sollten sich Bestands- und Neukunden auf ein Abo-Modell einstellen.
Nach massiver Leser-Kritik, die unsere Berichterstattung zu den neuen Tarifen begleitete, ist tado° inzwischen zurückgerudert und verlangt von Bestandskunden nur noch eine einmalige Update-Gebührt. Für Neukunden wird der Abo-Zugang zum Zugriff auf alle Funktionen jedoch weiterhin vorausgesetzt.