Leise Akustik ein Nebeneffekt
Schmutzbarriere: Neue Tasten-Membran im MacBook Pro 2018
Die Lautstärke-Reduzierung, die Apple als herausragendes Feature der neuen MacBook Pro-Tastatur anführt, ist der Nebeneffekt einer Schmutz-Barriere, die in den Tasten der neuen Laptops integriert wurde.
Dies haben die Reparaturservice-Experten von iFixit festgestellt und zeigen den Blick ins Innere der überarbeiteten Tasten im Video.
Die hier nun zwischen der bedruckten Tastenkappe und dem eigentlichen Butterfly-Mechanismus platzierte Gummi-Membran soll das Eindringen von mikroskopisch kleinen Staubkrümeln erschweren und damit die Anzahl der Rechner reduzieren, die aufgrund minimaler Verunreinigungen Reparaturkosten von bis zu $700 verursachen. Wie berichtet hat Apple seit 2015 so viele Topcases tauschen müssen, dass seit kurzem ein kostenloses Reparaturprogramm angeboten wird.
Neue Akustik ein Nebeneffekt
Ist die Gummi-Membran nicht vielleicht doch nur ein akustischer Dämpfer? Laut iFixit definitiv nicht. Das neue Bauteil lässt sich hervorragend einordnen, sobald man einen Blick auf diese Patentschrift Apples geworfen hat. Hier beschreiben Cupertinos Ingenieure nämlich exakt die jetzt integrierte Schutzschicht als Mechanismus, der das Eindringen von Verunreinigungen verhindern soll.
Aus der Einleitung der Patentschrift:
[Dieses Patent beschreibt] Tastaturen mit Mechanismen, die das Eindringen von Verunreinigungen verhindern und / oder lindern. In einigen Ausführungsformen umfasst eine Tastaturanordnung, eine Tastenkappe, einen Bewegungsmechanismus […] und eine Schutzstruktur, die mit der Tastenkappe gekoppelt ist, um Verunreinigungen von dem Bewegungsmechanismus wegzulenken.
Apples Gesamtnote: Wenig souverän
Die grobe Zusammenfassung der Tastatur-Saga fällt damit folgendermaßen aus: Seit dem Start des MacBook 2015 und der neuen MacBooks 2016 verkauft Apple Geräte mit einer fehleranfälligen Tastatur, verlangte für deren Reparatur außerhalb der Garantiezeit jedoch Geld.
Nach einem Aufschrei im Netz und drei gestarteten Sammelklagen bietet Apple inzwischen ein auf vier Jahre befristetes Reparatur-Programm an und hat technische Vorkehrungen getroffen, um die neuen Modelle vor dem gleichen Schicksal zu bewahren. Offiziell sind von dem Problem jedoch nur verschwindend wenig Nutzer betroffen und die patentierte Membran wurde lediglich zur Lautstärke-Reduzierung eingebaut.
Die ausweichende Sprachregelung des Konzerns, so sehr diese auch im Interesse der Anteilseigner gewählt wurde, gefällt uns überhaupt nicht. Eine öffentliches Schuldeingeständnis und eine anschließende Entschuldigung, mit der Apple auch auf den vergeigten Apple Maps-Start 2012 und die iPhone-Bremse Ende 2017 reagierte, hätte dem Unternehmen hier deutlich besser zu Gesicht gestanden.