Hörbücher ohne menschliche Sprecher
Hörbuch-Sprecher gehen gegen Apples KI-Stimmen vor
Anfang Januar stellte Apple überraschend eine neue Funktion für Buchautoren vor. Sollten diese ihre Bücher ohnehin schon über Apples E-Book-Store vertreiben, bot Apple diesen die automatische Generierung von Hörbüchern an.
Automatische Hörbuch-Erstellung
Statt die eigenen Werke in tagelangen Aufnahmesitzungen von professionellen menschlichen Sprecherinnen und Sprechern einlesen zu lassen, offerierte Apple digitale Stimmen und eine weitgehend automatisierte Umwandlung vorhandener Romane.
Apple schaltete damals nicht nur eine eigene Sonderseite, sondern bot erstmals auch Hörbeispiele der synthetischen Stimmen an. Diese zielten vorerst ausschließlich auf Manuskripte aus den Kategorien Belletristik, Romantik und Liebesroman und setzten einen englischen Originaltext zur Nutzung voraus.
Seit dem Debüt des neuen Apple-Dienstes sind rund 40 Tage verstrichen – inzwischen regt sich Widerstand gegen die KI-Stimmen. Kritik kommt aktuell aus Reihen der professionellen Hörbuch-Sprecher, deren Material Apple zum Trainieren der eigenen KI-Stimmen eingesetzt hat.
Apples KI-Stimmen basieren auf echten Sprechern
So stammen Apples Stimmen aus einer Kooperation Cupertinos mit dem Branchendienst Findaway, der Apple mit den Aufnahmen zahlreicher Original-Sprecher versorgt haben soll, um die KI-Stimmen zu trainieren.
Problematisch dabei: Findaway soll dies gegenüber den betroffenen Sprechern nicht transparent gemacht haben, sondern im Kleingedruckten der Vertriebs-Verträge in einer Sektion versteckt haben, die sich ansonsten vor allem mit dem Verbot von Hassreden und sexuell eindeutigem Material befasst haben soll.
Findaway gehört seit dem Spätherbst 2021 zum Musik-Streaming-Dienst Spotify. Die Kooperation mit Apple lief bislang allerdings unterbrechungsfrei weiter.
- Findaway-Kauf: Spotify steigt in den Hörbuchmarkt ein
Damit ist nun erst mal Schluss. Wie das amerikanische Technologie-Magazin WIRED berichtet, haben Apple und Spotify nach einer Intervention der Fachgewerkschaft SAG-AFTRA die Nutzung vorhandener Hörbücher zum Trainieren synthetischer Vorlesestimmen bis auf Weiteres eingestellt.