Brandgating-Vereinbarungen zu strikt?
F.A.Z.: Wettbewerbsverfahren gegen Amazon und Apple eingeleitet
Seitdem sich die Beziehungen zwischen dem Online-Händler Amazon und Apple wieder normalisiert, haben Kooperieren die beiden Giganten nicht nur auf breiter Front (Prime Video auf Apple TV, Apple Music auf Echo-Lautsprechern, Amazon Video-Sonderbehandlung im App Store), seit dem vergangenen Jahr lassen sich auch die Produkte des amerikanischen Technologiekonzerns wieder über Amazon bestellen.
Ein iPhone bei Amazon bestellen? Seit Ende 2018 wieder eine Selbstverständlichkeit, die in den Jahren zuvor jedoch nicht möglich war.
Das neue Miteinander der beiden US-Unternehmen steht jetzt im Visier deutscher Wettbewerbshüter. Diese haben unter Federführung des Bundeskartellamtes nun ein Wettbewerbsverfahren gegen Amazon und Apple eingeleitet, dass sich mit den so genannten „Brandgating-Vereinbarungen“ zwischen beiden Unternehmen auseinandersetzen soll.
Brandgating-Vereinbarungen zu strikt?
Bei Brandgating-Vereinbarungen handelt es sich um Absprachen, die Amazon mit kooperierenden Markenhändlern trifft, um auf der Plattform aktiven Drittanbietern zu untersagen ebenfalls Produkte des jeweiligen Herstellers anzubieten. Anders formuliert: Geht ein großer Name wie Apple auf Amazon zu, um die eigenen Produkte direkt über den Online-Händler zu vertreiben, kann dieser bislang gelisteten Dritthändlern untersagen weiterhin die Produkte der Marke anzubieten. Dies ist im Fall Apple geschehen.
Ob sich diese Absprachen mit deutschen Wettbewerbsrecht vertragen, soll nun geprüft werden, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung unter Berufung auf Kartellamtspräsident Andreas Mundt heute berichtet.
Zwar seien die Brandgating-Vereinbarungen grundsätzlich gestattet um Hersteller im Kampf gegen Produkt-Piraterie zu unterstützen, die Unternehmen seien jedoch angehalten hierbei auf Verhältnismäßigkeit zu achten. Apple hat bereits zugesagt die laufenden Untersuchungen unterstützen zu wollen.
Zuletzt hatte das Bundeskartellamt im Sommer 2019 mehrere Verbesserungen für Händler erwirkt – ifun.de berichtete.