ifun.de — Apple News seit 2001. 41 544 Artikel

Alternative zu US-Diensten

EU-Projekt: DNS4EU startet mit mit fünf wählbaren Schutzstufen

Artikel auf Mastodon teilen.
75 Kommentare 75

Obwohl das Domain Name System (DNS) – oft als „Telefonbuch des Internets“ bezeichnet – bei jedem Webseitenaufruf im Einsatz ist, bleibt es für die meisten Nutzer unsichtbar. Die Umwandlung von Domainnamen in technische IP-Adressen erfolgt automatisch im Hintergrund, auf Mac, iPhone und iPad. Entsprechend gering ist die Aufmerksamkeit, die diesem zentralen Bestandteil der Internetinfrastruktur im Alltag geschenkt wird.

Dns 4 Eu

Dennoch kann sich die Konfiguration alternativer DNS-Server im Heimnetz lohnen. Sind diese doch in der Lage Werbung zu blockieren, Netzsperren zu umgehen und Kinderschutzfunktionen zu bieten. In der Praxis greifen dabei viele Nutzer unbewusst auf Anbieter wie Cloudflare außerhalb der EU zurück. DNS4EU soll genau hier ansetzen – mit einem Resolver, der vollständig innerhalb Europas betrieben wird und sich an die strengen Datenschutzvorgaben der EU hält.

Das Vorhaben wurde vor mehreren Jahren von der Europäischen Kommission initiiert – ifun.de berichtete. Ziel ist es, digitale Souveränität zu stärken und öffentliche wie private Einrichtungen besser vor Cyberbedrohungen zu schützen. Der Dienst richtet sich an unterschiedliche Nutzergruppen – von Einzelpersonen über Bildungseinrichtungen und Behörden bis hin zu Telekommunikationsanbietern.

DNS Konfiguration Systemeinstellungen

DNS4EU bietet fünf Varianten

Für Privatnutzer steht DNS4EU als kostenloser Resolver mit verschiedenen Schutzprofilen bereit. Neben einer Grundversion, die vor schädlichen Webseiten schützt, werden auch Varianten mit Werbeblocker, Jugendschutz oder einer Kombination beider Filter angeboten. Wer keine Filterung wünscht, kann auf eine unzensierte Version zurückgreifen. Alle Resolver unterstützen moderne Sicherheitsstandards wie DNS-over-HTTPS, DNS-over-TLS und DNSSEC.

  • Basisschutz (Malware und Phishing)
    DNS-Server: 86.54.11.1
  • Basisschutz + Jugendschutz + Werbeblocker
    DNS-Server: 86.54.11.11
  • Basisschutz + Jugendschutz (Gewalt- und Erotikseiten)
    DNS-Server: 86.54.11.12
  • Basisschutz + Werbeblocker
    DNS-Server: 86.54.11.13
  • Ungefiltert (ohne Blockierung)
    DNS-Server: 86.54.11.100

Die IP-Adressen und Zugänge zu den Resolvern sind auf der Projektseite dokumentiert, die Nutzung erfordert keine zusätzliche Softwareinstallation, sondern lässt sich direkt in den macOS-Systemeinstellungen konfigurieren: Systemeinstellungen > Netzwerk > WLAN > [verbundenes Netz] > Details > DNS

Die eingesetzte Infrastruktur soll Schadseiten bereits auf DNS-Ebene blockieren, sodass Zugriffe auf Phishing-Seiten oder Schadcode frühzeitig unterbunden werden können.

Europäische Entwicklung

Die technische Umsetzung von DNS4EU verantwortet ein Konsortium aus zehn EU-Staaten unter der Leitung des tschechischen Unternehmens Whalebone. Beteiligt sind unter anderem das deutsche Projekt deSEC, CZ.NIC aus Tschechien, der ungarische Forschungsverbund HUN-REN sowie Partner aus Belgien, Polen, Rumänien und Italien. Externe Partner wie F-Secure beraten das Projektteam.

05. Juni 2025 um 18:03 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


    75 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Ungefiltert also ich habe mal testweise drei Seiten angesteuert. Damit gehen sie nicht. Welche das sind keine Ahnung ob man das sagen darf. Sind halt von der eu geblockt.

  • Der Jugendschutz hilft nur, wenn man auch den Router so einstellt, dass er keine anderen DNS Server zulässt. Und wenn die Jugend mobil online geht oder in andern Netzen…bringt das auch nichts.

    • Naja, bei der Jugend hilft auch mehr Aufklären, Erklären, stärken und begleiten, statt blocken und kontrollieren. Aber just my two-cents…

      • @Mixmox
        Ab einem bestimmten Alter stimme ich dir vollkommen zu. Da sollte man mehr mit Aufklärung statt mit sperren arbeiten. Bis zu einem bestimmten Alter sind solche Sachen aber sehr nützlich, wenn man die Geräte auch mal nutzen lassen möchte, ohne dass eine ständige Aufsicht dabei ist.

      • Hey Mixmox. In der Parallelklasse meiner Nichte haben auf Klassenfahrt ein paar Jungs den Mädels rechtradikale Inhalte und kinderpornographisches Material gesendet. Bei der Rückkehr hat dann am Bahnhof die Polizei die Jungs direkt einkassiert. Du kannst der Jugend erklären was du willst. Bestimmte Inhalte traumatisieren schon beim Betrachten. Da kommt jede Begleitung zu spät. Wann wird denn endlich verstanden, dass das Fernhalten solcher Inhalte von den Kids (und am besten auch von jedem Erwachsenen) das einzige ist, was noch etwas Wirkung hat. Da geht es nicht um Fremdbestimmung. Sondern um Schutz der Jugend. Den meisten geht’s doch eh nur drum, dass sie ihre Pornoseiten weiter kostenlos angucken können. Dafür Generation für Generation mit falschen Vorstellungen über Sexualität branden steht doch überhaupt nicht im Verhältnis. Man, man, man.

      • Schöner Punkt!

      • Danke DAN.
        Ich freu mich wirklich, wenn ich hier noch durchdachte und sinnvoll argumentierte Beiträge lese :)

    • Natürlich bringt das was. Allerdings natürlich nur, wenn man an den Smartgeräten per Profil ein festen DNS hinterlegt, der dann nicht mehr änderbar ist und für alle Verbindungen sowohl mobil als auch Wi-Fi gilt. Beim iPhone ist das beispielsweise problemlos machbar.

    • Das lässt sich über ein Konfigurationsprofil lösen. Kling kompliziert (ist ja eigentlich für Enterprise-Anwendungen etc. gedacht), ist es aber nicht.
      Profile lassen sich ziemlich einfach über die kostenlose App iMazing Profile Editor erstellen (deutlich intuitiver als Apples eigene Configurator Anwendung). Für DNS-Profilkonfigurationen sind sogar Bedingungen möglich, wie „im Heim-WLAN den Router-DNS benutzen, außerhalb einen öffentlichen Blocking DNS-Server“ (wie DNS4EU o.ä.). Genau so ist es hier gelöst.
      Profile können so konfiguriert werden, dass sie sich nur über ein Passwort wieder entfernen lassen.
      Ein DNS-Profil ist auch die einzige Möglichkeit, verschlüsseltes DNS per DoT bzw. DoH zu benutzen.

  • Warte. Da wird dann ALLES an Werbung blockiert? Das glaub ich nicht

  • Wo ihr bloß immer diese spannenden Themen herbekommt. Irre.

  • Ich nutze bei mir die DNS-Server von Quad9. Geschwindigkeitstechnisch merklich kein Unterschied zu den von Cloudflare oder Google und sehr auf Datenschutz fokussiert :)

  • Klar… ich werde sicherlich der EU hier trauen… xD damit sie schön die Seiten sperren können, nein Danke!!!

  • Das Ganze ist ja primär für Institutionen entwickelt worden, nicht unbedingt für den individuellen Nutzer. Kann natürlich jeder trotzdem selbst privat nutzen, wenn man unbedingt möchte.

    Viele Apple Nutzer werden ja eh meist Apples Privat-Relay im Alltag nutzen, sogar oft ohne das sie wissen was das eigentlich ist. ;)

  • Mullvad DNS, AdGuard DNS, DNS SB, DNSforge.de, Dismail.de in Kombination mit AdGuard Home oder als Profil für Unterwegs.

  • Leider gibt es keine Info, was/wie/nach welchen Kriterien gefiltert/geblockt wird, wie z.B. bei Mullvad oder DNSforge.

    Dass man in 2025 auf Apple-Plattformen DoH/ToT nur per Konfigurationsprofil nutzen kann … ¯\_(ツ)_/¯

  • Jetzt noch ne iPhone-App wie 1.1.1.1 (cloudflare) und ich würde dem eine Chance geben!

  • Oft haben Webseiten nicht geladen oder die Server wurden nicht gefunden. Also nichts für mich leider.

  • Pi-hole mit eigenem Unbound DNS Server ist noch immer das beste. Und dann in pi-hole die Listen von Hagezi einbinden.

  • Ich sag’s frei raus: ich hab Probleme damit einen solchen Service (also speziell diesen) zu nutzen. Dann lieber eigenen Resolver (piHole) mit passenden Blacklists.

  • In wieweit sind die besser als EU Platzhirsch „DNS0.EU“, der bis jetzt das Ranking anführt (DoT: zero.dns0.eu)

  • Super … bietet kein IPv6 bei DoT … hmmm … moderne Technik?

  • Ich finds ehrlich gesagt etwas schade, dass der Artikel nicht kritisch über diesen Dienst betrachtet. Ein staatlich gemanagter DNS Dienst der Seiten sperren kann. Klingt für mich eher nach einer Möglichkeit Netzsperren schnell umzusetzen. Ungarn und Italien sind nicht gerade die unkritischsten Regierungen zur Zeit und ein Dienst den die EU ggf. unter Kontrolle hat würde ich erstmal nicht trauen und genau beobachten wo die Reise hingeht. Als Privatperson würde ich von so einem Dienst abraten und mich nach freien Diensten umschauen. Kräfte in der EU wollen Chatkontrolle, Netzsperren etc. What could possibly go wrong.

    • @Gam9bit: Dann erkläre doch mal, wo und wie dieser Dienst genau staatlich gemanagt ist. Ja, Whalebone hat etwas Geld bekommen von der EU, um das Ding aus dem Boden zu stampfen. Das ist auch alles, mehr Geld gibts nicht, das müssen sie von Unternehmen etc. wieder reinholen in Zukunft. Also ganz 100 % unabhängig ist das alles sicherlich nicht, aber die Server stehen jetzt auch nicht bei Meloni im Schlafzimmer.

    • Weder Italien, noch Ungarn, noch irgend ein anderer Staat hat in der EU die Möglichkeit, seine Interessen, gegen die anderer Staaten, durchzusetzen!

  • Klar, DNS aus Zensur-Europa… guter Witz. Was kommt als nächstes, Mailkonto mit Servern in Deutschland? Solche heikle Sachen immer weit weit weg von seiner Region.

    • Ich bleibe auch lieber bei den Amis wie meine Vorredner. Amerikanische Dienste (Google DNS, Cloudflare, …)werden nicht von Trump oder sonstigen Regierungsinstitutionen kontrolliert ;)

      • Absoluter Blödsinn! Jeder amerikanische Dienst hat eine Zwangsschnittstelle zum NSA – sowas gibt es in der EU schlichtweg nicht!

  • Wieder mal so eine Eingenkreation, die nett gedacht ist, aber es scheitert an der Umsetzung. Schön, wenn DoH und DoT unterstützt wird, man aber nur eine IP Adresse der Server hat und keinen Hostnamen. Eine Nutzung per DoH oder DoT ist somit gar nicht möglich.

  • Korrektur, es gibt Hostnamen. Die sind aber etwas versteckt, was echt idiotisch vom Website Design ist und ich nur per google KI finden konnte zunächst:
    DoH: unfiltered.joindns4.eu/dns-query
    TLS: unfiltered.joindns4.eu

  • Europäische Lösung nicht gut ausgedacht und unter neuem Android nicht nutzbar

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    ifun.de ist das dienstälteste europäische Onlineportal rund um Apples Lifestyle-Produkte.
    Wir informieren täglich über Aktuelles und Interessantes aus der Welt rund um iPad, iPod, Mac und sonstige Dinge, die uns gefallen.
    Insgesamt haben wir 41544 Artikel in den vergangenen 8638 Tagen veröffentlicht. Und es werden täglich mehr.
    ifun.de — Love it or leave it   ·   Copyright © 2025 aketo GmbH   ·   Impressum   ·      ·   Datenschutz   ·   Safari-Push aketo GmbH Powered by SysEleven