Das Mac OS X Terminal – Teil 2: Die „.profile“-Datei (Video)
Aufsetzend auf unsere Vorbereitung vom 23. Mai, widmen wir uns im heutigen zweiten Teil der ifun Terminal-Serie der persönlichen „.profile“-Datei. Vor dem Weiterlesen empfiehlt sich also der Abstecher zu Teil eins: Das Mac OS X Terminal – Vorbereitung mit Xcode-Tools.
Die im OS X Benutzer-Ordner versteckt abgelegte Konfigurationsdatei „.profile“ wird bei jeder Terminal-Session geladen und kann mit einem einfachen Text-Editor bearbeitet werden. In der Textdatei lassen sich Alias-Befehle, Funktionen, grundlegende Layout-Einstellungen und Abkürzungen ablegen die euch die Arbeit im Terminal vereinfachen und im besten Fall erheblich beschleunigen. Zudem merkt sich die „.profile“-Datei lange Zeichenketten, Parameter und Attribute, damit ihr dies nicht machen müsst.
Suchen, erstellen, editieren
Da die „.profile“-Datei mit einem Punkt im Namen anfängt, ignoriert der Mac-Finder die Konfigurationsdatei beim Stöbern im entsprechenden Ordner und zeigt diese von Haus aus nicht an. Anstatt die Anzeige versteckter Dateien zu erzwingen, empfehlen wir den Griff zum Gratis-Werkzeug „muCommander„.
Der kostenlose Mac-Dateibrowser zeigt alle Dateien im Benutzerordner an und bringt sogar einen einfachen Text-Editor mit der das schnelle Bearbeiten ermöglicht.
Abhängig vom eigenen Setup kann es sein, dass die „.profil“-Datei auf eurem Mac noch gar nicht existiert. Solltet ihr die „.profile“-Datei im Benutzerordner also nicht finden, erstellt einfach eine leere Textdatei und nennt diese in „.profile“ um.
Aliasse und Funktionen
Selbst definierte Aliasse dürften der wohl gängigsten Inhalt persönlich erstellter „.profile“-Dateien sein. Über die schnellen Abkürzungen könnt ihr beliebige Befehlen (inklusive ihrer Parameter) mit einem knackigen Alias ersetzen.
Ein Alias-Beispiel: Der Befehl „clear“ löscht den Inhalt der aktuellen Terminal-Fensters und hilft beim Arbeiten in der Kommandozeile dabei, die Übersicht zu behalten. Um das Wort „clear“ jedoch nicht immer ausschreiben zu müssen könnt ihr eure „.profile“-Datei um die Zeile
alias c="clear"
erweitert. Zukünftig reicht dann die Eingabe des Buchstaben „c“ und der Druck auf Enter um das „clear“-Kommando abzusetzen.
Funktionen übernehmen in der einfachsten Variante eine Alias-ähnliche Aufgabe, erlauben jedoch eine größere Interaktion. So ersetzen Funktionen nicht nur Kommandos, sondern können auch Verzeichnis-Pfade und Web-Links übergeben.
Ein Funktions-Beispiel:
Das Kommando „man“ zeigt euch die Handbuch-Seiten ausgewählter Kommandos an. Gibt man „man clear“ im Terminal ein, erklärt das Handbuch die Aufgabe des gerade besprochenen Aufräum-Befehls. Mac-Nutzer können sich die Anleitungen – wesentlich lesefreundlicher – aber auch in Vorschau anzeigen lassen. Dafür bauen wir uns die Funktion „pman
„. Die wir jetzt Teil für Teil aufdröseln. „pman(){
“ eröffnet die Funktion, „man -t
“ ruft die Handbuchseite in druckfähiger Form auf. „$@
“ ist der Platzhalter den wir immer dann befüllen wenn wir die Funktion aufrufen. Das „|
„-Symbol übergibt die Seite an den „open“-Befehl der am Ende der Funktion die Vorschau-App öffnet. Sind also die folgenden vier Zeilen in eurer „.profile“-Datei eingetragen:
pman()
{
man -t "$@" | open -f -a /Applications/Preview.app/
}
Könnt ihr anstatt „man clear“ auch „pman clear“ eingeben und ruft so die gerade erstellte „pman“-Funktion auf, die euch die Handbuch-Seite druckerfreundlich ausgibt.
Unser Video – Youtube-Link
Am besten lernt man von Beispielen. In den folgenden 20 Video-Minuten gehen wir unsere persönliche „.profile“-Datei Schritt für Schritt durch und erklären das gewählte Setup anhand einiger Live-Beispiele. Die komplette „.profile“-Datei haben wir zudem hier abgelegt und im Anschluss eingebettet.
(Direkt-Link)
Bis zum 2. Teil
Wenn ihr bis hierhin mitgelesen habt, sehen wir uns in den nächsten Tagen zum 3. Teil wieder und werfen dann einen genaueren Blick auf die Installation kleiner Terminal-Werkzeuge und den Einsatz eben dieser. Dann lassen wir auch dem Youtube-Download, webkit2png und rtmpdump die Aufmerksamkeit zukommen, die sie verdient haben.