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Fünfte Strafzahlung veranlasst

Apple weiter unbeeindruckt: Möglichst umständlich, trotz Millionenstrafen

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38 Kommentare 38

Zum fünften Mal in Folge hat die Wettbewerbsaufsicht unserer niederländischen Nachbarn, die Autoriteit Consument & Markt (ACM), Apple dafür getadelt, dass der Konzern so gut wie keine Anstalten macht, die bereits im vergangenen August angeordnete Integration alternativer Bezahl-Möglichkeiten im App Store umzusetzen. Erneut werden hier nun 5 Millionen Euro fällig, was die Summe der in den Niederlanden kassierten Strafzahlungen auf insgesamt 25 Millionen Euro ansteigen lässt.

Und Apple? Der Großkonzern könnte die wöchentlichen 5-Millionen-Strafen alleine mit seinen 200 Milliarden US-Dollar an Bar-Reserven knapp 800 Jahre am Stück begleichen, ohne dass dies großartig in den Büchern auffallen würde und zuckt entsprechend mit den Schultern. Statt dem niederländischen Gesetzgeber eine schnelle Lösung anzubieten, sind Apples Compliance-Strategen seit mehreren Wochen damit beschäftigt, die im Raum stehenden Anforderungen möglichst unattraktiv umzusetzen.

Möglichst unattraktive Umsetzung

Während es der Wettbewerbsaufsicht lediglich darum ging durchzusetzen, dass Apple Anbietern von Dating-Anwendungen gestatten muss, nicht nur In-App-Käufe sondern auch Kreditkarten- und PayPal-Zahlungen anzunehmen, hat Apple eine möglichst umständliche Lösung erarbeitet, die immer noch nicht finalisiert ist.

So will das Unternehmen, dass sich die niederländischen Entwickler von Dating-Apps darum bewerben müssen, Apps mit alternativen Bezahlmethoden anbieten zu dürfen. Hat Apple die Bewerbungen nach einer Prüfung bewilligt, sollen diese eine neue App erstellen müssen, die statt der In-App-Käufe die alternative Bezahl-Option bereithält. Diese App soll ihre Anwender dann jedoch mit zusätzlichen Warntafeln davor abschrecken die Zahlungen außerhalb des App Stores zu nutzen. Entscheiden sich Nutzer dennoch dafür den App-Anbietern Zahlungen außerhalb des App Stores zukommen zu lassen, hält Apple weiterhin die Hand auf und verlangt eine Umsatzbeteiligung in Höhe von 27 Prozent.

Warnbildschirm

Diesen Warnbildschirm sollen abtrünnige Entwickler anzeigen müssen

Alles Hürden, die selbst bei erfolgter Bereitstellung der Lösung durch Apple dafür sorgen werden, dass diese so gut wie keine Verbreitung unter den infrage kommenden App-Entwicklern finden dürfte.

Diese Umsatzbeteiligungen gelten im App Store:

  • 30% – Die Standard-Umsatzbeteiligungen für alle Apps.
  • 27% – Für In-App-Käufe niederländischer Dating-Apps außerhalb des App Stores.
  • 15% – Für Entwickler die sich die Teilnahme am „App Store Small Business Program“ bewerben und weniger als 1 Mio. Dollar im Jahr machen
  • 15% – Für App-Abonnements, die bereits länger als 1 Jahr laufen. Im ersten Jahr müssen auch hier 30% abgegeben werden.

22. Feb 2022 um 06:54 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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    38 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • In der Zeit, die die Überweisung der 5 Mio dauert, hat Apple vermutlich das 10-fache mit Provision verdient – warum also sollte Apple sein Verhalten ändern ;)

  • Apple gefällt mir. Jeder kann ein anderes Telefon kaufen.
    Ich mag die Blase von Apple

  • Ignoranz ist die Basis unserer heutigen Gesellschaft. Werte und Moral haben keinen Platz denn ICH bin mir der Nächste. Mein Haus, meine Regeln.

    • Richtig, somit kann sich jeder das Recht nehmen, weil jeder auf jeden Rücksicht nehmen muss, zu dir nach Hause zu kommen und dir nen Haufen auf den Wohnzimmertisch zu setzen und wieder zu gehen.
      Ergo: mein Haus-meine Regeln-wem es nicht passend ist, sollte sehen, dass er das Loch, vom Maurer gelassen, wieder durchquert. Apple sieht es genauso, nur, dass sie jetzt für den Haufen auf dem Tisch 5 Mio. da lassen.

  • Haha, wenn die Techkonzerne so mächtig sind, dass ihnen Regierungen schon egal sind.

    Da musst Du schon mehrere tausend Atomwaffen haben, damit Apple sich bewegt.

    Sorry Niederlande, ihr seid zu klein.

  • Ich finde ja schon, dass die Höhe der Strafe irgendwie an die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Bestraften angepasst sein müssten. Eben genau wie die Tagessätze bei Normalbürgern. Das 5 Millionen Euro mehr oder weniger Apple so rein gar nicht interessieren, dürfte eigentlich jedem klar sein.

    Wenn sich ein Staat hier nicht auf der Nase herum tanzen lassen möchte, kann er sicherlich auch andere Strafen bewirken. Blöd nur, dass sich ein Staat (in der Regel) an seine Regeln hält.

  • Da haben uns die Niederländer was voraus. Die wissen wie man langfristig mehr Geld in den Haushalt bekommt.

  • Wie kann man noch Öl in Antithrust-Verfahren (Digital Market Act etc.) in EU / USA schütten? Besonders wenn man weiß, dass sämtliche Länder die Tech-Firmen eh schon auf den Kicker haben…?

    Da wird Apple heftig auf die Schnauze fallen… *rollingeyes*

  • Es wird endlich Zeit das Apple das Monopol des AppStores aufgeben muss. Ich als User will endlich frei Software installieren können.

    Durch sein Verhalten hat Apple auf jeden Fall bei mir dafür gesorgt, dass ich Sideloading künftig IMMER den Vorzug geben würde.
    Wenn ein Entwickler beides anbieten würde, würde ich mich immer für den direkten Weg an Apple vorbei entscheiden.

    • Bei mir ist es genau anders herum. Ich mag die apple Infrastrukturen und fühle mich als Standard Anwender ohne besondere It Kenntnisse einigermaßen sicher. Finde auch nicht das hier eine Alternative her muss ich lass mir in meinem Beruf ja auch nicht vorschreiben was mir meine Kunden zu zahlen haben. Entweder sind die mit meinen Bedingungen einverstanden oder gehen halt zur Konkurrenz. Sollte ich mal zu wenig Geld verdienen werd ich dann schon schauen wos brennt

      • Mich würde dann doch mal interessieren wie Du es fändest, wenn einer Deiner Mitbewerber (oder ein Kartell) eine solche Marktmacht erlangt, dass sie einfach mal die Preise diktieren und Du keine Chance mehr hast „Deine“ Preise am Markt durchzusetzen. Wenn dann dieser Mitbewerber den Markt in seinem Sinne dominiert, musst Du Dir keinerlei Gedanken mehr um „Deine“ Preisgestaltung machen.

      • Der wahre Klaus

        Apple und Preisdumping? Der war gut:-)

    • Ich würde auch gerne auf meiner Switch den Playstation Store haben und PS5 Spiele dort laufen lassen. Warum ist Nintendo so dreist und erlaubt sich ein „Monopol“ des Nintendo Shops auf dem Nintendo Gerät?

      Oder das BMW System gefällt mir besser und hätte ich jetzt gerne in meinem Audi. Das ist doch Quatsch…

      Beim iPhone stand vorher schon fest, dass du denn Apple AppStore auf dem Gerät nur nutzen kannst. das iPhone hat bei weitem kein Monopol, sondern einen niedrigen 2-stelligen Prozentanteil. Somit mitnichten ein Monopol und du kannst aus zig anderen Geräten wählen.

      • Ich denke das man in bestimmten Ländern schon eine Marktbeherrschende Rolle hat !
        Und 20-25% Provision ohne Support wie Abrechnung finde ich fair ich glaube nicht das Saturn seine Ware für weniger im Laden aufnimmt da gibt es Rückvergütung usw.

  • …ich vermute, wenn die Regierung der USA diese Situation aufgreifen würde und entsprechende Strafzahlungen festlegen würde, wären es keine Mill. sondern Mrd. – da würde sich auch Apple bewegen.
    Auch die EU könnte das aufgreifen und zu sehr viel höheren Strafzahlungen greifen.

    Grundsätzlich geht es hier auch um die Machtfrage:

    Monopole schaden der Allgemeinheit. Dies wurde inzwischen sowohl von der Administration der EU als auch inzwischen der USA verstanden. (Auch Teile der Republikaner)
    Wir werden es (hoffentlich bald) erleben:
    Google, Facebook werden die ersten sein, die zwangsweise aufgeteilt werden.
    Das wird alle anderen zum Umdenken veranlassen.
    Hier nicht nur die Hightech- Firmen, ein Großteil der Produktion verläuft in Monopolen, auch im Handel.
    Nachzulesen in Die Zeit vom 10.2.22

  • Wenn es den Dating-Apps wirklich darum ginge Sideloading und alternative Zahlungen zu ermöglichen, dann würden sie ihre Apps als PWAs anbieten.

    Sie wollen aber in Wirklichkeit den Apple ApoStore nutzen und nichts dafür zahlen.

    Das wäre so, als wenn Nestle die Supermärkte nutzen wollte, aber die Kunden die Produkte dann nicht an der Kasse, sondern bei Nestle direkt zahlen sollten. Das würde auch kein Supermarkt mitmachen.

    • Und es gibt nur einen Supermarkt für jeden großen Lebensmittelkonzern? Das ist also wirklich etwas, was Du gerne hättest?

      • Es gibt nicht nur einen AppStore, sondern ganz viele. Der Apple Kunde hat sich aber dafür entschieden, ein OS zu wählen, bei dem es einen offiziellen AppStore gibt. Zusätzlich haben die Dating-App Anbieter aber noch problemlos die Möglichkeit PWAs anzubieten. Das wollen die aber nicht, weil sie dann selbst die PWAs bewerben, entwickeln und vermarkten müssten.

        Sie wollen also bei Apple verkaufen, aber nichts dafür bezahlen. Somit stimmt der Vergleich mit Nestle und den Supermärkten – egal wieviel Supermärkte es gibt.

      • Nein, der Apple-Kunde hat sich eben NIE entschieden, der Monopolist im Bereich iOS bietet es einfach nicht anders an. Darüber werden nun zunehmend die Kartellämter dieser Welt entscheiden.

        Was die so genannten „Alternativen“ des Herstellers, seiner Fanboys/girls und Aktionäre angeht, so sind das nur welche, wenn sie für alle Anbieter, Apple inklusive bindend sind.

        Auch Apple möchte übrigens nur dann etwas bezahlen, wenn es unausweichlich ist, insofern sitzen alle im gleichen Boot.

    • Die Entwickler der Dating Apps haben doch gar kein Sideloading gefordert. Zumindest ist nichts davon zu lesen. Und PWAs bieten ja auch keinen vollständigen Funktionsumfang, wären also eine schlechte Alternative.
      Und zu deinem Nestle-Vergleich, die Lieferanten der Supermärkte verhandeln ihre Preise mit den Supermärkten. Wo können die Entwickler ihre Preise/Gebühren mit Apple verhandeln?

      • Apple ist in dem Beispiel ein kleiner Supermarkt der keine Verhandlungen zulässt, wie zum Beispiel irgendein x beliebiger Snob Bio-Supermakrt mit überhöhten Preisen. Somit kann Nestle doch weiterhin mit den 80% anderen Supermärkten tun und lassen was sie wollen?

        Hier geht es einfach nur ums Geld. Die Niederlande will n bisschen was abhaben, die Datingapps wollen weniger zahlen, aber die Infrastruktur nutzen und Apple will nix abgeben.
        Da es kein Monopol ist und niemand dich dazu zwingt ein iPhone zu kaufen/haben, Kauf stattdessen ein anderes Smartphone. Der Markt würde das dann regeln wenn alle so handeln. Ein Monopol und ein Eingriff darin liegt erst vor wenn Marktmechanismen durch das Monopol gestört wären…

      • Und wieder das Thema Infrastruktur. Das, was die Dating-Apps mit ihren InApp Produkten vertreiben (wie eigentlich bei fast allen anderen Apps auch) beeinflusst in keinster Weise Apples Infrastruktur, außer natürlich die Bezahlschnittstelle, was ja hier Thema ist. Und rein kostenlose Apps dürfen ja auch die Infrastruktur nutzen.

  • Supermarkt:

    Die 5 Lebensmittelkonzerne diktieren den Produzenten die Preise mit all den Folgen für die Natur und den Tieren.
    Das könnte man ebenso wissen wie all die Dinge um und mit Apple.

  • Das ist wie es vor ein paar Jahren bei der Atomindustrie war, die auch angesichts der enormen Gewinne über angedrohte oder verhängte Strafzahlungen nur milde gelächelt hat. Strafen gegen Unternehmen müssen bei wiederholter Nichtbefolgung der Auflagen sukzessive auf ein Maß erhöht werden, welches in seiner Folge die Existenz des Unternehmens bedroht. Ohne wenn und aber!

  • Schon seltsam, warum niemand die Intention der Rating-App Anbieter hinterfragt.
    Es geht sich denen überhaupt nicht um die 30% – die gelten sowieso für alle Anbieter, somit gibt es da keine Wettbewerbsnachteile.

    Nein, den Dating App Anbietern sind die Abo-Bedingungen ein Dorn im Auge. Abos im AppStore können monatlich gekündigt werden. Das ist für eine Dating App ganz schlecht. Es kann ja nicht sein, dass derjenige, der seinen Partner gefunden hat dann nicht mehr zahlt.

    Nein die möchten Laufzeiten verkaufen – Siehe Parship und Co. Und da werden lange Laufzeiten mit niedrigen Beiträgen geködert. – was letztendlich meist auf Kosten von 500 EUR und mehr herausläuft.

    Facebook und Co geht es auch nicht um 30% – Facebook zahlt sowieso nichts, denen geht es ums Tracking. Mit eigenen Apps lässt sich der Tracking Schutz doch sehr leicht umgehen.

    Und wo ist jetzt der Vorteil für die Kunden? Die sparen 30%? Von wegen Ich zahle für mein Netflix-Abo genausoviel bei Apple wie bei Netflix selbst. Auch Andere Apps sind nicht teurer im AppStore – Effektiv für mich sogar billiger, weil es regelmäßig die rabattierten Karten kaufe.

    Weiteres Problem Datensicherheit: Bei sehr vielen Anbietern – auch Dating Apps – von Webseiten und Apps mit Direktzahlung (Android) gab es Datenlecks, wo teilweise sogar Kreditkarteninformationen entweder worden sind. Bei Google und Apple noch nie.

    Ich als Kunde habe also die Wahl zwischen mehr Datenabgabe, weniger Sicherheit und längere Abolaufzeiten, mehr Kosten oder AppStore.

    Na, meine Entscheidung fällt mir da nicht schwer.

    • Wie kommst Du darauf, dass das niemand hinterfragt? Eine Behauptung oder Mutmaßung ist noch längst keine Tatsache. Und natürlich gibt es Wettbewerbsnachteile, wenn ein marktbeherrschendes Unternehmen nur für die gleichberechtigte Nutzung seiner Plattform 30% (das ist fast ein Drittel!) der Einnahmen seiner Kunden verlangt.

      Die Konditionen der diversen Abonnements sind wiederum ein anderes Schlachtfeld, in welchem unter anderem auch Apple rechtliche Vorgaben umzusetzen hat.

      Was Netflix angeht, so ist dies noch ein anderes Thema, da Apple hier bekanntlich Sonderkonditionen einräumt, die ebenfalls zum kartellrechtlichen Problem werden könnten.

      Was schließlich die Anbieter so genannter sozialer Medien betrifft, so haben die wie Apple oder Google aus vielerlei Gründen ein sehr problematisches Geschäftsmodell, welches gleichermaßen Anlass für zahlreiche Ermittlungsverfahren ist.

      Wenn Deine Entscheidung Dir anhand derart weniger, unvollständiger und widersprüchlicher Kriterien schon so leicht fällt, dann bist Du leider das beste Beispiel dafür, dass ein schützender staatlicher Eingriff vonnöten ist, damit Du auch künftig kein hart erarbeitetes Geld verlierst oder Deine privaten Daten nicht gegen Deine Interessen verwendet werden.

  • Morgens um 7:00 Uhr vor jedem Apple Store ein Gerichtsvollzieher positionieren, zwei Polizisten und einen Möbelwagen und die komplette im Shop verfügbare Ware in Sicherheitsleistung überführen bis das geklärt ist.

    Wenn ich in einem Land zu Gast bin habe ich mich an deren Gesetzte und Vorschriften zu halten – wenn mir das nicht passt gehe ich woanders hin.

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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