„Politischer Scheißdreck“: Tim Cook zur Entscheidung der EU-Kommission
Der Beschluss der EU-Kommission, Apple habe noch rund 13 Milliarden Euro Steuern an Irland zu entrichten, findet im Apple-Firmensitz in Cupertino natürlich keinen Beifall. Im Interview mit der irischen Tageszeitung Independent sprach der sonst stets ruhig und gelassen auftretende Apple-Chef Tim Cook allerdings selten deutliche Worte. Cook unterstellt der EU, mit der Entscheidung politische Ziele zu verfolgen, das Ganze sei „total political crap“.
Cook zufolge ist auch der von der EU-Kommission genannte Betrag aus den Sternen gegriffen. Apple und Irland hätten sich stets an die Regeln gehalten, nichts falsch gemacht und würden nun gemeinsam an einem Einspruch arbeiten. Der Apple-Chef führt dabei erneut die Tatsache an, dass Apple sich seit 37 Jahren in Irland engagiere und dort mittlerweile 6.000 Mitarbeiter zähle. Die aktuelle Angelegenheit mache ihn allerdings wütend und enttäuscht zugleich.
Die Reaktionen auf die EU-Ansage sind weltweit sehr unterschiedlich. Rückendeckung diesbezüglich gab es von diversen EU-Politikern, darunter Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel.
Double Irish With a Dutch Sandwich
Auf den Ausgang des Streits dürfen wir in jedem Fall gespannt sein. Auswirkungen hat der Vorgang sicher nicht nur auf Apple. In haben sich mit Google, Facebook und Microsoft auch andere internationale Konzerne niedergelassen. Bereits im vergangenen Jahr hat die EU-Kommission mit ähnlichen Argumenten die in den Niederlanden und Luxemburg ansässigen Unternehmen Starbucks und Fiat zu Steuernachzahlungen verdonnert. Aufgrund der vergleichsweise geringen Beträge von 20 bis 30 Millionen Euro und der deutlich geringeren Popularität der Unternehmen fiel sich das Medienecho diesbezüglich aber deutlich bescheidener aus.
Ergänzend zu dem Interview mit dem Independent hat Cook dem Sender RTE Radio 1 noch ein ausführliches Telefoninterview gegeben. Die Aufzeichnung könnt ihr euch hier anhören.