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Bewusst verkompliziert

Nach EU-Untersuchung: Kündigung von Amazon Prime wird einfacher

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Keine zwei Wochen vor dem diesjährigen Prime Day am 12. Juli hat die Europäische Union dem Online-Händler Amazon noch mal auf die Finger geklopft. Nach Gesprächen zwischen Amazon und der Europäischen Kommission hat der Marktplatz-Betreiber nun zugesagt, die Kündigung laufender Prime-Mitgliedschaften deutlich zu vereinfachen.

Prime Stopp 1400

Bewusst verkompliziert

Dem Kompromiss vorausgegangen war eine gemeinschaftliche Beschwerde von 16 europäischen Verbraucherschutz-Organisationen, die Amazon vorgeworfen hatten das Abmelden der Prime Mitgliedschaft bewusst zu verkomplizieren. Grundsätzlich sollten Kündigungen genau so reibungslos und unproblematisch per Mausklick vorgenommen werden können, wie der Abschluss eines entsprechenden Abos. Dies war bei Amazon jedoch nicht der Fall.

Amazon Prime Kuendigung

Bislang: Nur umständlich zur Kündigung

Im Gegenteil: Wie aus internen Dokumenten des Online-Händlers hervorgeht, über die der Business Insider im März dieses Jahres berichtete, hat Amazon sogar aktiv daran gearbeitet den Kündigungsablauf zu erschweren. Statt die Kündigung nach dem ersten Klick und einer Bestätigung greifen zu lassen, hat Amazon kündigungswillige Nutzer nicht nur mit einer Reihe von Fragen konfrontiert, sondern auch immer neue Halteangebote unterbreitet, um diese vom eigentlichen Vorhaben abzubringen.

Fortan in zwei einfachen Schritten

Der Prozess der Kündigung wurde von Amazon durch einen unnötig schwierigen und frustrierenden Ablauf so manipuliert, dass die Kündigungsrate zwischenzeitlich um etwa 14% fiel.

Amazon Prime Kuendigung Neu

Das neue 2-Schritt-Verfahren

Damit ist nun Schluss. So hat sich Amazon jetzt dazu bereiterklärt, das Abmeldeverfahren für Amazon Prime an EU-Verbraucherschutzvorschriften anzupassen und will eine Abmeldung in nur noch zwei Schritten ermöglichen, die auf Ebene der nationalen Prime-Seiten nach und nach umgesetzt werden soll. Erste Änderungen soll Amazon bereits vorgenommen haben.

Der EU-Justizkommissar Didier Reynders kommentiert die Einigung:

Online-Abonnements können eine praktische Sache sein, die Anmeldung ist meist unkompliziert. Die Abmeldung sollte aber genauso einfach sein. Die Verbraucherinnen und Verbraucher dürfen bei der Wahrnehmung ihrer Rechte keinem Druck durch die Plattformen ausgesetzt sein. Eine Sache ist jedenfalls klar: Manipulatives Design und „Dark Patterns“ gehören verboten. Ich begrüße die Zusage von Amazon, seine Verfahren zu vereinfachen, damit sich die Verbraucherinnen und Verbraucher frei entscheiden und auf einfachem Wege abmelden können.

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04. Jul 2022 um 10:12 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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    24 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
      • Den Vertrag sollte man eh anfechten dürfen, da ich den Beitritt nie selbst bestimmt hatte

      • Na das geht nun wirklich einfach. Online einen Termin bei der VG machen, hinfahren Formular unterschreiben, fertig.

      • Das kann man so nicht sagen, da in jedem Bundesland unterschiedlich und teilweise auch teuer. Natürlich nicht so teuer wie die Kirchensteuer. Aber einfach ist anders.

      • @Tino. Einfach? Man stelle sich folgenden Kündigungsprozess bei Amazon vor:

        Ab sofort kann persönlich bei dem Amtsgericht die Kündigung nur nach vorheriger Terminvereinbarung erklärt werden. Termine können ausschließlich online über den Button „Terminbuchung“, welchen Sie oben links auf dieser Website finden, gebucht werden.
        Bitte beachten Sie, dass die Kündigung bei dem Amtsgericht nur möglich ist, wenn Sie zuvor die Kosten für die Kündigung als Vorschuss entrichtet haben. Der Vorschuss kann nur durch den Erwerb einer elektronischen Kostenmarke geleistet werden. Da es unter Umständen mehrere Tage dauern kann, bis auf dem üblichen Überweisungsweg die Zahlung eingeht und die Kostenmarke als bezahlt gilt, ist eine Terminvergabe erst sinnvoll, wenn die Kostenmarke gebucht wurde.
        Es wird daher geraten bei dem Erwerb der Kostenmarke eine E-Mail.-Adresse anzugeben, um über den Zahlungseingang unterrichtet zu werden. Kosten für die Kündigung / Vorschusspflicht:
        Für die Entgegennahme der Kündigung durch das Amtsgericht ist für jede Person eine Gebühr in Höhe von 30 Euro als Vorschuss durch den Erwerb einer elektronischen Kostenmarke zu entrichten.
        P.S.: Parkplätze für den persönlichen Termin sind kostenpflichtig.

      • Das haben deine Eltern für Dich gemacht.

      • Tja dann musst Du Dich bei Deinen Erzeugern beschweren die Deine Daten angegeben haben. Vielleicht kannst du sie ja aufgrund DSGVO Verstoßes auf die Rückzahlung der bis heute angefallenen Kirchensteuer verklagen ;-)

    • Seit 1.7. müssen alle digitalen Produkte, die online gekauft werden können, auf der Website des Diensteanbieters per Formular gekündigt werden können. Dieses Formular muss auf jeder Seite des Anbieters Verlinkt sein mit „Vertrag kündigen“ oder „Verträge hier kündigen“ oder ähnlichem. Das gilt auch für Xing, Parship und auch für Amazon.

  • „Nach Gesprächen zwischen Amazon und der Europäischen Kommission hat der Marktplatz-Betreiber nun zugesagt, die Kündigung laufender Prime-Mitgliedschaften deutlich zu vereinfachen.“

    Hängt wohl eher mit dem „Kündigungsbutton“-Gesetz zusammen, welches am 1.7. in Kraft getreten ist und einen „kurzen und eindeutigen“ Kündigungsprozess vorschreibt.

  • Ich hatte es kürzlich bei Audible. Wollte das Sparangebot sofort kündigen. Dann wurde mir ein extra Buch angeboten. Hab ich gerne genommen und kündige nun kurz vor Ablauf der Aktion.
    Je nachdem, wie man selbst unterwegs ist und die „Tricks“ durchschaut, kann man aus meiner Sicht sogar davon profitieren.

  • Find es noch immer schrecklich, dass bei Kündigung alle Prime Vorteile sofort wegfallen und nicht am letzten Tag vor Verlängerung.
    Obwohl man für 1 Kalenderjahr gezahlt hat.. schade schade

    • Genau das ist nicht der Fall, wird aber suggeriert. Genau das verunsichert Verbraucher und verleitet sie um auf Nummer sicher zu gehen erst ein Tag vorher zu kündigen. Natürlich vergisst das ein guter Teil der Leute. DAS ist die Schweinerei.
      Es steht da nicht eindeutig, dass es noch bis zum Schluß läuft. Erst beim Vollzug steht die Restgültigkeit.

    • Das stimmt nicht und wäre auch nicht mit deutschen Recht vereinbar bzw. wenn dann müsste Amazon anteilig bereits gezahlte Beiträge zurückerstatten. Aber wie Lukas schreibt, bewusste Suggestion von Amazon. „Willst du wirklich jetzt alle deine Vorteile verlieren? Wie wäre es du überlegst es dir nochmal? Nein, wie wäre es wir erinnern dich lieber vor Verlängerung nochmal kurz?“

      Eigentlich sollte man Prime allein schon deswegen regelmäßig kündigen. Preiserhöhungen werden eh alle bei Verlängerung betreffen, da sollte man sich als Bestandskunde nichts vormachen davor geschützt zu sein.

  • Oft sind gerade diese Bleib-doch/Rückholangebote sehr gut – insofern typischer Schuss ins Knie für den Verbraucher …

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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