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Händler spricht von "haltloser Unterstellung"

Mitarbeiter überwacht: 10 Mio. Geldbuße gegen notebooksbilliger.de

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57 Kommentare 57

Barbara Thiel, Niedersachsens Landesbeauftragte für Datenschutz hat eine Geldbuße in Höhe von 10,4 Millionen Euro gegen den Online-Händler notebooksbilliger.de ausgesprochen und damit auf die kontinuierliche Beobachtung der Mitarbeiter in Geschäftsräumen, im Lager und sogar den in Aufenthaltsbereichen reagiert.

Barbara Thiel

Hat durchgegriffen: Niedersachsens Datenschützerin Thiel

Auch in Aufenthaltsbereichen gefilmt

Die Millionensumme ist das höchste Bußgeld das die niedersächsische Datenschutz-Behörde jemals ausgesprochen hat und wurde auf Basis der Datenschutz-Grundverordnung festgelegt.

Nach Angaben der Behörde soll notebooksbilliger.de seine Angestellten mindestens zwei Jahre lang überwacht haben. Dabei fehlte dem PC- und Elektronik-Versand nicht nur eine Rechtsgrundlage, die Installation der Videokameras zur Verhinderung von Diebstählen sei auch als unverhältnismäßig zu bewerten.

So hatte die notebooksbilliger.de AG erst gar nicht versucht mildere Mittel anzuwenden, um mögliche Straftaten zu verhindern. Zudem sei der Händler, was die Aufbewahrung der Videos angeht, über das Ziel hinaus geschossen und hätte die Mitschnitte häufig ganze 60 Tage gespeichert, was deutlich länger als angebracht und zulässig gewesen wäre.

Kamera

Händler spricht von „haltloser Unterstellung“

Bei notebooksbilliger.de ist man seit Ausgabe der Pressemitteilung der Landesbeauftragten für Datenschutz im Krisen-PR-Modus und hat eine eigene Pressemitteilung (PDF) und einen FAQ-Artikel zur Millionenstrafe im hauseigenen Support-Portal veröffentlicht.

Hier sieht man sich von der hohen Geldforderung überrumpelt und dementiert vor allem, dass man mit der unerlaubten Videoüberwachung auch die Leistungen und das Verhalten der eigenen Mitarbeiter ausspähen wollte.

In dem FAQ, in dem weder die Basisvorwürfe der Behörde eingeräumt werden, noch gesonderte Entschuldigungen in Richtung der betroffenen Mitarbeiter formuliert sind, heißt es trotzig:

Wir haben erhebliche Zweifel am fairen Umgang mit unserem Unternehmen, fordern hier eine differenzierte Betrachtungsweise und werden daher gerichtlich gegen den aus unserer Sicht falschen und nicht rechtmäßigen Bescheid vorgehen. […] Zu keinem Zeitpunkt war das Videosystem darauf ausgerichtet, das Verhalten der Mitarbeiter oder deren Leistungen zu überwachen. Das von der Datenschutzbeauftragten suggerierte Klima der Furcht ist eine haltlose Unterstellung und gefährdet unseren Ruf.

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08. Jan 2021 um 15:20 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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    57 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Wundert mich bei dieser Firma nicht so sehr, die Kommunikation zum Kunden ist sowohl auf der Website, wie auch im Mailverkehr, auch schon teilweise Vorwurfsvoll. Gerade im Bezug zum Widerrufsrecht.

    • Ja, kenne ich auch nur so von denen – hatte als letzten Geschäftskontakt mit denen einen Gewährleistungsfall der sich über mehr als sechs Monate (!) hinzog und bei dem sie die rechtlichen Möglichkeiten (Nachbesserung) überschritten haben ohne eine Möglichkeit zur Rückgabe einzuräumen. Erst nach Drohung mit Presse und Anwalt wurde der Artikel zurückgenommen.

    • NotebooksBilliger kommt mir schon lange nichtmehr ins Haus. Nichts als Ärger mit dem Laden…
      Hab hingegen nur die besten Erfahrungen mit Second-It-Store gemacht, falls wer ne Alternative sucht.

    • Selbe Erfahrungen habe ich auch mit NBB gemacht, Beamer und Laptop waren die letzten beiden Geräte welche ich dort gekauft habe. Garantie Abwicklung war der Horror (Display am Laptop hatte eine Macke). Da ist Mediamarkt die deutlich bessere Alternative.

    • Wer billig kauft, kauft zweimal.

      Was erwartet ihr, wenn Geräte meist deutlich unter Marktpreis verkauft werden…

      • Habe dort einmal gekauft vor kurzem, selbst über die Feiertage bester Service. Habe ein Surface mit Displayfehler bekommen, dieses wurde blitzschnell, anstandslos und ohne Abbichung vorab (!) getauscht, so dass ich ganz einfach das bereits eingerichtete Gerät klonen konnte.

  • Ich mochte den Laden noch nie… ich werde also auch in Zukunft als Kunde fern bleiben.

    • Ich auch nicht. Ich habe da in meinem Leben zweimal bestellt. Einmal vor etlichen Jahren einen Fernseher der mit 3-4 Tagen Lieferzeit angegeben wurde. Nach mehr als zwei Wochen was das Gerät immer noch nicht da und natürlich musste ich mich erst an Notebookbilliger wenden, weil die sich natürlich nicht gemeldet haben. Mir wurde gesagt das der Fernseher spätestens Ende nächster Woche bei denen eintreffen soll. Dies Aussage habe ich dann immer und immer wieder bekommen. Nach knapp zwei Monaten wollte ich dann mein Geld zurück haben. Das war dann tatsächlich innerhalb von zwei Wochen wieder auf meinem Konto.

      Dann habe ich dort vor einem Jahr einen HomePod bestellt. Bei der Rückgabe hatte ich den Eindruck das die mich hinhalten wollen. Ich hab den Homepod dann einfach zurück geschickt und mein Geld wiederbekommen.

  • Ich kenne diesen Fall natürlich nicht konkret, aber üblicherweise und aus eigener Erfahrung als DS-Verantwortlicher werden solche Bußgelder erst als ultima ratio verhängt.

    Da muss es vorher mindestens Ansprachen oder Mahnungen seitens der Aufsicht gegeben haben.

    • Laut NBB Aussage sieht das anders aus. Aussage gegen Aussage.
      .
      Komischerweise wurde auch das Bußgeld gegen 1&1 im Jahr 2020 (10 Mio. €) um 90% gestundet, weil sich die Vorwürfe des Bundesdatenschutzbeauftragten vor Gericht als gering herausstellten.
      Also irgendwer macht da seine Arbeit nicht richtig (Regierung/Staat) oder die Anwälte der Unternehmen sind zu gut.
      Vielleicht mal bei EU-Ursula mal nach guten Beratern fragen…

  • Ich möchte nicht wissen was es noch an Firmen gibt die ohne Wissen ihre Mitarbeiter überwachen.

  • Liebe Notebooksbilliger, wo ist es eine Unterstellung, wenn die Sachverhalte doch anscheinend sichergestellt sind?
    Solche Entscheidungen zum Gesetzesbruch müssen Folgen haben.
    Und das haben sie ja nun auch offensichtlich!

  • Und die bespitzelten MA sehen davon gar nichts … Schade … der/die Geschädigten sollen das Geld erhalten nicht jemand anderes

    • Nicht das ich das Verhalten von notebookbilliger billige aber der Umgang mit den Kunden wird wohl kaum der Eigentümer oder die Geschäftsleitung direkt getätigt haben. Das sind wohl eher die Mitarbeiter.

      • Was lese ich immer für ein Schwachsinn, selber Firmen Inhaber und selbst verständlich bin ich für alle Belange verantwortlich.
        Ich Stelle die Leute ein und legen die Firmen Richtlinien fest, die ich dann natürlich auch kontrollieren und notfalls meine Konsequenzen ziehen muss.

      • @conectas: lesen Sie ihre Beiträge auch mal selbst? Man versteht kein Wort. Weder sprachlich noch inhaltlich?
        Was zum Teufel wollen Sie uns sagen?
        Wenn sie kein deutsch können, schreiben sie halt englisch. Aber so bringt das nichts.

      • Das gehört auch zu den normalen Rechten und Pflichten eines Geschäftsführers. Genau dafür bekommen sie ihr Geld, analog dazu der Vorstand einer AG.
        Was daran nicht zu verstehen ist, verstehe ich nicht.

  • Na klar, so was geht gar nicht, was da das Management über Jahre machte. Andererseits ist es leider aber auch Fakt, dass der Diebstahl durch eigene Mitarbeiter (!) im Einzelhandel immense Schäden verursachen…

    • Naja. Taschenkontrollen beim Personal müssten aber auch reichen. Es sei denn der Filialleiter steckt mit drin.

      • Eine Kontrolle von persönlichen Gegenständen, wie Tasche, wäre noch wesentlich schlimmer. Dafür hat Apple übrigens bezahlt.

      • ja, apple hat dafür bezahlt, weil es nicht als arbeitszeit angerechnet wurde und die mitarbeiter teilweise unverhältnismäßig lang warten mussten. ifun hat dazu berichtet.

    • Mit „Andererseits“ und pauschalen Kriminalisierungen lässt sich fast alles rechtfertigen …

    • Dazu muß der Pausenraum auch nicht aus jedem Blickwinkel flächendeckend mit Kameras aufgezeichnet werden und das Material über Monate speichern.
      Solange es kein berechtigtes Interesse im Einzelfall gibt, müssen die Aufnahmen nach kurzer Zeit gelöscht werden. Weniger Kameras reichen auch aus.

  • „Die Millionensumme ist die höchste Bußgeld die die niedersächsische Datenschutz-Behörde jemals ausgesprochen hat wurde auf Basis der Datenschutz-Grundverordnung festgelegt.“
    Ach herrje… nichts für ungut, aber das sollten wohl zwei Sätze werden?

  • Hatte selber auch sehr schlechte Erfahrungen und Ärger mit dem NBB Service. Die kamen belehrend und abgezockt daher. Es war eine Mühe, einen Mac wegen sichtbarer Mängel nach dem Kauf zurück zu geben.
    Ich kann mir die Verletzung der DSGVO bei denen gut vorstellen.

    • Ich bin der Meinung, dass dies bei vielen Firmen so ist, welche megagünstige Preise auf ihrer Webseite haben. Am Preis sieht man oft den Umgang mit den Mitarbeitern und der Kunden. Ist nicht immer die Regel, aber man kann das schon als Muster erkennen..

  • Und wer bekommt die Kohle ? Mal wider der staat oder der geschädigte?

    • In Deutschland bekommen Opfer wenig bis gar nichts! Teil der Argumentation ist das Menschen nicht durch monetäre Anreize dazu verleitet werden sollen falsche Beschuldigungen in den Raum zu stellen.
      Kann man von halten was man will!

  • …wer bekommt das Bußgeld?

    Seltsames Rechtsverständnis: Bußgelder sind Strafen.
    Diese werden je nach Vorgaben sozialen Einrichtungen zugewiesen – oder fließen in das Steueraufkommen.
    In beiden Fällen kommen sie so der Allgemeinheit zu Gute.
    Geschädigte (hier Mitarbeiter) müssten Klagen und Begründen.

  • Puh, da bin ich froh, dass mein MacBook vorgestern korrekt und unbeschädigt angekommen ist. Hatte dort zuletzt vor einigen Jahren bestellt und da lief auch alles hervorragend. Ob die dies überstehen?

  • Egal welche Firma welche Strafe bekommen tut in Deutschland – es ist nicht ausreichend und tut den Firmen nicht wirklich weh , dies muss sich ändern so wie sich im ganzen etwas ändern muss in Deutschland!! Die Firmen die Strafe zahlen müssen , die sollten ihr privat Vermögen verlieren !!!damit sie merken wie es ist mit wenig Geld zu überleben

  • Die machen 750 Millionen Umsatz im Jahr. Hätt ich nie gedacht, dachte die dümpeln so vor sich hin. Ich persönlich würde wohl nie was bei denen kaufen, nicht zuletzt wegen dem dummen Namen…

  • Videoüberwachung im Verkaufsraum und Lager ist doch eigentlich üblich.

    Aber dass man im Aufenthaltsraum, Kantine, Pausenraum, Umkleiden etc nicht überwachen darf, sollte mittlerweile wohl jeder Unternehmer Mitbekommen haben.

    Es war wohl auch nicht der Fall, dass jeder Schritt verfolgt wurde. Üblicherweise hat die Geschäftsführung ja auch besseres zu tun, als auf cctv Bänder zu schauen.

    Vor diesem Hintergrund hat Notebooksbilliger wohl gute Chancen letztlich mit einer deutlich geringeren Summe aus der Sache raus zu kommen.

  • „das ausgesprochene Bußgeld ist noch nicht rechtskräftig“

    Das Signal, was hier gesendet wurde ist unter datenschutzrechtlicher Sicht absolut richtig.
    Das Unternehmen wird jedoch letztenendes nach Revisionen in vielleicht 6 Jahren nur einen kleinen Bruchteil davon zahlen.

  • Ich denke da handelt Amazon genau so oder noch extremer. Nur sind die schlauer.

  • Hier wird nur eine Firma aufgeführt, während Andere ungestört weiter agieren und Mitarbeiter überwachen!

  • LOL. 10 Mio…. tja, da haben sie „ganz umsonst“ am Service gespart. :-)

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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