Zielgruppe unbekannt
IKEA SYMFONISK: Keine Empfehlung für den Sonos-Bilderrahmen
Seit knappen zwei Wochen lehnt das leere Paket des neuen SYMFONISK-Bilderrahmens hier im Büro an der Wand. Etwa genau so lange blicken wir nun schon fragend auf den neuestem Sonos-Lautsprecher. Das jüngste Ergebnis der weiterhin andauernden Kooperation zwischen dem schwedischen Möbelhaus IKEA und dem auf Multiroom-Lautsprecher spezialisierten Audio-Anbieter Sonos war eigentlich für eine ganz konventionelle Produktvorstellung eingeplant.
SYMFONISK-Bilderrahmen: Die weiße Basis-Version
Wie zuletzt etwa die Regal-Lautsprecher von Sonos und IKEA wollten wir den neuen Bilderrahmen auf Klang und Funktionalität abklopfen und mit ein paar schönen Schnappschüssen bebildert beschreiben, welche Zielgruppe sich auf die Produktlinie freuen kann. Wir wollten auf das neue NFC-Setup eingehen und den Motiv-Wechsel beleuchten.
In den vergangenen Tagen haben wir uns jedoch immer weiter von der Idee entfernt, IKEA könnte hier eine brauchbare Produktkombination abgeliefert haben und sind viel mehr zu der Überzeugung gekommen, dass der SYMFONISK-Bilderrahmen nicht nur nicht in unseren Alltag passt – auch im erweiterten Kreis von Freunden, Familie und Kollegen konnten wir keinen Kopf ausmachen, dem wir den Kauf des 179 Euro teuren Bilderrahmens ans Herz legen würden. Quer durch die Generationen. Von technikaffin, bis digitalallergisch.
Der Bilderrahmen hinterlässt überall Fragezeichen
Entsprechend mürrisch (aber immerhin konsequent) haben wir den eigentlich geplanten Text verworfen, die Aufhebung des Medien-Embargos heute Früh tatenlos verstreichen lassen und bringen nun diese Zeilen zu Papier, in denen wir kurz die Handvoll Fragen unterbringen möchten, die wir uns in den zurückliegenden Tagen immer wieder gestellt haben.
Die erste ist eine ganz leichte: Warum liefert IKEA den neuen SYMFONISK-Bilderrahmen nicht mit neutralen Textil-Bespannungen ohne Kunstdruck aus? Dem Möbelhändler ist so viel daran gelegen den Bildcharakter seines Zwitter-Produktes zu unterstreichen, das nicht mal die Basis-Version nur mit rein weißer oder rein schwarzer Stoffbespannung ausgeliefert wird. Beide Modelle setzten auf einen unruhigen Musterdruck, der quasi umgehend ausgetauscht werden will. Die 12 verfügbaren Wechselmotive kosten zwischen 20 und 30 Euro und sind… Geschmacksache.
Die 2 Basis-Modelle und die 12 Motive
Doch selbst wenn IKEA das perfekte Motiv im Angebot hätte: Warum, um alles in der Welt, würde man Lautsprecher und Bilderrahmen unbedingt miteinander vereinen wollen? In vielen Räumen sind die optimalen Plätze für Bilder und Bass beziehungsweise Art und Akustik nicht unbedingt identisch. Zudem will der Rahmen zwingend in der Nähe einer Steckdose aufgehängt werden. Dank des speziellen Wand-Adapters, der zum Aufhängen fix arretiert werden will, lässt sich der SYMFONISK-Bilderrahmen zudem nicht einfach so von einem Nagel zum anderen tragen, sondern besteht recht störrisch auf den einmal gewählten Platz.
Plaste-Box mit runden Kanten
Darüber hinaus muss angemerkt werden, dass der klingende Bilderrahmen – selbst bei optimaler Platzierung und bestückt mit dem schönsten Motiv – nicht unbedingt ein Objekt ästhetischer Begierde ist. Anders formuliert: Die Plaste-Box ist nicht wirklich in der Lage den zentralen Ort im geschmackvoll eingerichtet im Wohnzimmer aufzuwerten.
Statt sich an anderen skandinavischen Lautsprecher-Anbietern zu orientieren, die in den vergangenen Jahren durchaus kunstvolle Audio-Objekte präsentiert haben, die aktuelle Streaming-Technologien mit Buchenholz, Leder und Messing kombiniert und so zu ehrlichen Einrichtungsgegenständen befördert haben, hängt IKEA einen Kunststoff-Klotz mit runden Kanten an die Wand, der vor allem mit seiner dann doch recht üppigen Tiefe von satten sechs Zentimetern besticht.
Nicht IKEA: Der Beosound Level von Bang & Olufsen
Nun gut, könnte man meinen, wir sind hier ja schließlich auch bei IKEA und nicht bei Bang und Olufsen – entsprechend muss man sich das Ding ja nicht an die Wand hängen. Aber Trugschluss: Denn genau dafür wurde der SYMFONISK-Bilderrahmen gebaut.
Zur Ehrenrettung merken wir gerne an, dass der SYMFONISK-Bilderrahmen ganz okay klingt, aber eben auch nicht wirklich besser als ein nur 20 Euro teurer Sonos One SL, der auch im kleinen Zimmer nicht die Bühne der Aufmerksamkeit sucht.
Kurz: Wir mögen IKEA und sind (auch wenn uns die Amerikaner dies in den letzten Monaten nicht unbedingt leicht gemacht haben) immer noch Fans von Sonos, fragen uns aber dennoch, wie es der SYMFONISK-Bilderrahmen in die Massenfertigung geschafft hat. Was IKEA hier abliefert, hätte starken Beifall als grandioses Produktdesign-Diplom an der UdK Berlin verdient, aber nicht eure Kreditkarte.
Produkt ohne Zielgruppe
Und was wir immer noch nicht beantworten können ist die Frage, welche Zielgruppe IKEA hier abholen will. Selbst Anwender, die auch ihre sonstigen Bilderrahmen (inklusive der Motive) bei IKEA einkaufen, sind besser mit der Anschaffung des kleineren und deutlich flexibleren SYMFONISK Regallautsprechers beraten, als damit sich zwischen einem der 14 verfügbaren Motive zu entscheiden, nur um dieses nicht als Druck, sondern vor einem Lautsprecher an die Wand zu hängen.