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iDOS: Apple wird Emulator aus dem App Store schmeißen
Die Entscheidung Cupertinos, den DOS-Emulator iDOS aus dem App Store zu entfernen, dürfte dem plötzlichen Scheinwerferlicht geschuldet sein, mit dem eine in der zurückliegenden Woche veröffentlichte Bastel-Anleitung die kleine 5-Euro-Applikation hat aufleuchten lassen.
Bilder: Benj Edwards / Ho-To Geek
Mitte des Monats veröffentlichte der Autor Benj Edwards eine einfach nachvollziehbare Schritt-für-Schritt-Anleitung, die erklärte, was iPad-Nutzer zu tun hatten, um Windows 3.1 auf ihren Apple-Tablets zu installieren – ifun.de berichtete.
Plötzlich im Rampenlicht
Was folgte war eine große mediale Aufmerksamkeit, die offenbar auch Apples App Store-Kontrolleure erreichte und diese an Punkt 2.5 der hauseigenen Entwickler-Richtlinien erinnerte. In diesem weist Apple darauf hin, dass die im App Store angebotenen Applikationen keinen Code nachladen beziehungsweise ausführen dürfen, der wesentliche Merkmale und Funktionen der App ändert.
Eine Regel mit der Apple damals stille Funktionsveränderungen ohne Wissen des Anwender gemeint haben dürfte, denn was regulären Code angeht gibt es im App Store zahlreiche Anwendungen wie etwa die Python-App Pythonista oder auch Apples eigene Playgrounds-App, die nichts anderen machen als Code nachladen bzw. auszuführen.
Erst durchgewunken, dann umentschieden
Doch dies scheint Apples aktuellen Prüfern egal. Mit Verweis auf Punkt 2.5 der Entwickler-Richtlinien hat Apples Team jetzt Kontakt zum Entwickler der iDOS-App aufgenommen und diesem die Pistole auf die Brust gesetzt. Da seine App das manuelle Nachladen von Code ermöglichen würde, sehe Apple sich gezwungen diese nach einer Gnadenfrist von 14 Tagen aus dem App Store zu entfernen. Alternativ könnte die Funktion zum nachladen von Code aus der Anwendung getilgt werden.
Entwickler Chaoji Li gibt sich resigniert und empfiehlt interessierten Anwendern zuzugreifen, bevor Apple den Emulator aus dem App Store entfernt. Selbst habe er die App Store-Prüfer ausdrücklich auf die Einführung der Dateifreigabe zum letzten großen Update im vergangenen September hingewiesen und wurde durchgewunden.
Li kommentiert die aktuelle Situation folgendermaßen:
Unterm Strich bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich mich nicht dazu durchringen kann, wichtige Funktionen von iDOS2 zu beschneiden, um mit Apples Richtlinien konform zu gehen. Das wäre ein Verrat an all den Benutzern, die diese App speziell für diese Funktionen gekauft haben. Bestehende Benutzer sollten diese App immer noch in Ihrer Kaufhistorie herunterladen können, aber wenn Sie das eines Tages nicht mehr können und der Appstore sagt „vom Entwickler entfernt“, dann ist das definitiv nicht mein Verdienst.