Ungleiche Arbeitsbedingungen im Fokus
Gewerkschaftsaktionen in mehreren deutschen Apple Stores
In mehreren deutschen Apple Stores haben Beschäftigte am heutigen Black Friday ihre Mittagspause genutzt, um auf ihre Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen. An sechs Standorten in Augsburg, Dresden, Hannover, Hamburg, München und Sindelfingen fanden zeitgleich Aktionen statt, die von der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di begleitet wurden.
Nicht auf Konfrontation gebürstet: Die Aktionen fanden extra in der Mittagspause statt
Ziel war es, den Austausch zwischen Mitarbeitenden und Gewerkschaft zu stärken und zentrale Anliegen sichtbar zu machen. Die Beschäftigten nutzten den arbeitsintensiven Black Friday als Anlass, um über Belastung, Bezahlung und Perspektiven ins Gespräch zu kommen.
Unterschiedliche Vergütungen und offene Fragen
Viele Apple-Mitarbeiter berichten von deutlichen Unterschieden bei der Bezahlung, obwohl die Tätigkeiten vergleichbar sind. Apple teilt seine Stores in verschiedene Vergütungsregionen, die nicht etwa an die Lebenshaltungskosten gekoppelt sind, sondern aus Sicht der Gewerkschaft eher zufällig gewählt zu seinen scheinen.
Hinzu kommen historische Ungleichgewichte. Zwischen 2018 und 2022 wurden neue Teammitglieder teilweise mit höheren Einstiegsgehältern eingestellt als langjährige Kräfte. Da jährliche Erhöhungen prozentual erfolgen, wuchs der Abstand im Laufe der Zeit weiter.
Auch die Einstufung in Vergütungsgruppen sorgt für Diskussionen. Beschäftigte bemängeln, dass diese Entscheidungen häufig schwer nachzuvollziehen sind, weil die Bandbreiten innerhalb der Gruppen groß sind und Bewertungen unterschiedlich ausfallen.
Ver.di sucht den Dialog mit den Beschäftigten, Kaffee und Kuchen helfen
„einer der stressigsten Tage des Jahres“
Leistungsabhängige Gehaltsanpassungen tragen zusätzlich dazu bei, dass es keine verlässliche Entwicklung gibt. Als weiterer Kritikpunkt gilt die uneinheitliche Vergütung beim Einstieg. Während ungelernte Kräfte teils über Tarifniveau beginnen, liegen die Einstiegsgehälter für Fachkräfte mitunter darunter.
Kristina Weber, bei Ver.di als Gewerkschaftssekretärin für die deutschen Apple-Standorte zuständig, erklärt gegenüber ifun.de:
Black Friday ist einer der stressigsten Tage des Jahres. Gerade deshalb ist es wichtig, dass die Kolleginnen und Kollegen Raum bekommen, über ihre Arbeitsbedingungen zu sprechen. Die Aktionen sind ein solidarisches Signal innerhalb der Belegschaften. Es geht nicht um Konfrontation, sondern darum, aufzuzeigen, wo Ungleichheiten bestehen und was Beschäftigte bewegt.
Der Black Friday steht für Rabatte, Preisdruck und schnellen Umsatz. Für die Beschäftigten hat dieser Tag jedoch eine andere Bedeutung, ihre Arbeit ist kein Sonderangebot und darf nicht davon abhängen, in welcher Stadt sie arbeiten oder wann sie eingestellt wurden. Die Kolleginnen und Kollegen nutzen ihre Pausen, um Haltung zu zeigen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Offen ist zudem die angekündigte Einführung einer 37,5-Stunden-Woche, die Apple direkt im Nachgang der jüngsten Ver.di-Aktion in Dresden zugesagt hatte. Zwar wurde der Schritt in Aussicht gestellt, doch es gibt bisher keinen klaren Zeitplan. Beschäftigte berichten von Unsicherheit, da Informationen oft nur in Teilen kommuniziert wurden und wichtige Punkte unklar bleiben.
Ein gemeinsames Signal der Mitarbeitenden
Die heutigen Aktionen wurden bewusst in der Pause organisiert, um einen Austausch ohne Konflikt mit dem Arbeitsalltag zu ermöglichen. Ver.di suchte an allen Standorten das Gespräch, um Rückmeldungen aufzunehmen und über weitere Schritte zu informieren. Die Beteiligten verstanden das gemeinsame Auftreten als Zeichen der Solidarität und wollten sichtbar machen, welche Fragen viele Beschäftigte derzeit bewegen.
Langfristig dürften Gewerkschaftsaktionen wie die heutigen wohl die Basis für deutschlandweit einheitliche Tarifverträge legen. Wie Apple darauf reagiert, bleibt abzuwarten. Dass Apple reagiert, haben die letzten Aktionen gezeigt:
- Gewerkschaft vor Ort: Apple-Beschäftigte in Dresden erhöhen den Druck
- Apple reagiert auf Mitarbeiterprotest: Kürzere Wochenarbeitszeit ab 2026


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Super, da muss endlich was passieren!!
Das wirkt ehrlich gesagt mehr so als ob nach Problemen gesucht wird. Gibt es nicht dinglichere Arbeitskämpfe? DHL? Foodora? Rewe lieferservice?
Die suchen halt immer wieder nach ihrer Daseinsberechtigung ;)
Whatsaboutism ist eigentlich nie eine gute Antwort, erst recht nicht bei Arbeitskämpfen!
Klar gibt es sicherlich Arbeitsstellen mit schlechteren Arbeitsbedingungen als bei Apple, das heißt aber nicht, dass man vor Missständen bei Apple die Augen verschließen sollte.
Wir brauchen generell in Deutschland mehr Tarifgebundene Arbeitsplätze,
Ver.di sucht nicht nach Problemen. Der Personal- oder Betriebsrat des jeweiligen Betriebes wendet sich an Ver.di und fragt nach Hilfe.
Für Apple ist Deichmann, Rewe, McDonalds und Co somit absolut egal.
Gruselig
In der Schweiz sind Streiks und solche Aktionen gesetzlich verboten – gut so!
Weiß zwar nicht was daran gut sein soll, aber danke für die Info.
Klingt übel..
Ja der Schwitz aus der Schweiß.
In der Bundesverfassung ist das Streikrecht ausdrücklich verankert (Art. 28). Die zwei einzigen Bedingungen: Der Streik muss die Arbeitsbeziehungen betreffen (sog. politische Streiks fallen also nicht unter den Schutz von Art. 28 BV); und er darf nicht gegen eine gesamtarbeitsvertraglich vereinbarte Friedenspflicht verstossen.
Aha, ist dem so? Könnte es vielleicht eher am GAV liegen, das so wenig gestreikt wird? Frage für einen Freund, aber gerne her mit den Quellen zu deiner Behauptung.
Lange überfällig!!! Habe 14 Jahre bei Apple gearbeitet und hatte Pro Stunde weniger bekommen als ein Kollege der 8 Jahre nach mir angefangen hatte!!!!
Sehr gut das sich hier langsam mal was was auftut!!!
Heute einfach mal Streiken wäre doch was gewesen:P
Hoffen wir das die restlichen Apple Stores sich mal anschliessen!!!
Apple kassiert Jahre lang Rekord Gewinner bei den Mitarbeitern kommt es nicht an!!!! Vorallem die die länger dort sind bekommen dafür keine Anerkennung im Monetisierten sinne! Sogar die Jährliche Erhöhnung nach Zugehörigkeit wurde als Part der Erhöhungen gestrichen!!!
Alter Handyvertrag… so ist das, wenn Arbeitgeber nicht verstehen, das man auch die Stammbelegschaft bei Laune halten sollte.
Mehr Ausrufezeichen als andere Satzzeichen in dem Text…
Mehr „e“s als andere Buchstaben im Text…