Margrethe Vestager meldet sich zu Wort
EU: Apple Pay im Visier der Wettbewerbshüter
Die für ihr konsequentes Auftreten gegenüber amerikanischen Großkonzernen wie Facebook und Google bekannte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, wird den kontaktlosen Bezahldienst Apple Pay demnächst genauer unter die Lupe nehmen.
Stein des Anstoßes: Der rote Kringel
Dies deutete die Dänin im Gespräch mit dem Wirtschaftsnachrichten-Dienst Bloomberg an. Demnach scheinen Apples rote Hinweis-Badges, die für gewöhnlich auf ungelesene Mitteilungen oder (im Fall der Einstellungen-App) auf verfügbare Software-Updates hinweisen, Auslöser der anstehenden wettbewerbsrechtlichen Prüfung zu sein.
Seit iOS 11 machen diese bekanntlich auch auf ein noch nicht eingerichtetes Apple Pay-Konto aufmerksam. Eine Tatsache, mit der Vestager massive Probleme hat:
Wir möchten verstehen, wie Apple anderen Zahlungssysteme zulassen, wenn Sie selbst ein Zahlungssystem haben, das insistiert auf dem Gerät installiert zu werden. Ich habe noch diese roten Punkte. Mein Handy sagt mir: „Ich fühle mich nicht vollständig, weil Sie Apple Pay nicht installiert haben.“
Bequemlichkeit kann einen sehr hohen Preis haben, wenn sie den Wettbewerb unterbindet, denn irgendwann müssen Sie vielleicht einen höheren Preis zahlen, entweder in Form von Geld oder Gebühren oder in Form von Daten. Zahlungssysteme ist eine offensichtliche Kategorie, in der es für den Verbraucher von Vorteil ist, wenn verschiedene Zahlungssysteme zusammenarbeiten können.
Eine Prüfung des Bezahldienstes Apple Pay würde auf Apples Boden eine weitere rechtliche Baustelle eröffnen. Derzeit untersucht die EU-Kommission bereits Apples Verhalten Spotify gegenüber und ermittelt, ob das Unternehmen die App Store-Regeln nutzt, um Mitbewerber kleinzuhalten.