Zunächst nur in den USA
Disney+: Abo mit Werbung kommt als indirekte Preiserhöhung
Disney+ hat sein werbefinanziertes Abo jetzt offiziell angekündigt. Die Neuerung soll zunächst nur in den USA greifen und kommt mit einer dicken Überraschung: Die neue Option wird nicht günstiger oder gar kostenfrei angeboten, sondern ersetzt zum bekannten Preis das bisherige Standard-Abonnement des Videodienstes. Wer keine Werbung sehen will, muss künftig mehr bezahlen.
Konkret wird Disney+ künftig zweigleisig fahren und sein Abonnement wahlweise mit und ohne Videounterbrechungen anbieten. Das günstigere Basis-Abo inklusive Werbung wird dann mit jenen 7,99 Dollar im Monat berechnet, die man aktuell für die werbefreie Variante bezahlt. Alternativ dazu wird es für 3 Dollar mehr eine Premium-Option ohne Werbung geben. Hier will Disney alternativ zur Monatsgebühr in Höhe von 10,99 Dollar auch ein Jahresabo für 109,99 Dollar anbieten.
Die mit der Umstellung verbundene Preissteigerung ist heftig. Auf den Monatspreis gerechnet, wird das Abo von Disney+ somit knapp 38 Prozent teurer. Die Änderung soll zum 8. Dezember zunächst in den USA greifen, bezüglich seiner Pläne für weitere Regionen hat sich Disney bislang nicht geäußert.
Im Zusammenhang mit der neuen Preisstruktur für Disney+ hat Disney auch Preiserhöhungen für seine anderen, in den USA verfügbaren Videodienste angekündigt.
Disney will Werbung sorgfältig auswählen
Disney verbindet mit dem neuen Modell die positive Nachricht, dass man seinen Kunden auf diese Weise mehr Flexibilität und Auswahlmöglichkeiten bietet. Diese Aussage ist vermutlich so zu verstehen, dass der Anbieter dadurch eine Preiserhöhung im üblichen Sinn umgeht, und bei gleichen Kosten lediglich die Konditionen für den Zugriff auf den Videodienst verschlechtert.
Wie sich die Werbeunterstützung bei Disney+ konkret auswirken wird, ist derzeit noch offen. Inoffiziell ist im Mai bereits durchgesickert, dass sich Disney hier zurückhaltend zeigen und pro Stunde maximal vier Minuten Werbung zeigen will. Die ausgestrahlten Anzeigen würden zudem sorgfältig ausgewählt.
Netflix will ebenfalls Werbung zeigen
Disney steht mit dieser Finanzierungsmethode keineswegs allein. So hat Amazon erst kürzlich sein werbefinanziertes Streaming-Angebot Freevee gestartet und auch Netflix hat bereits bestätigt, dass man künftig einen werbefinanzierten Zugang anbieten wolle, der preislich unter den bereits bekannten Premium-Varianten liegt.