ifun.de — Apple News seit 2001. 37 887 Artikel

Mehrere Beschwerden liegen vor

Bundeskartellamt: Verfahren gegen Apple eingeleitet

Artikel auf Mastodon teilen.
50 Kommentare 50

Die genauere Prüfung von Apples Geschäftsgebaren in Deutschland hatte sich bereits angekündigt, jetzt hat das Bundeskartellamt offiziell gemacht, was Marktbeobachter bereits als überfällig herausgearbeitet haben: Nach Verfahren in Brüssel und in Übersee wird sich Apple nun auch in der Bundesrepublik für seine Geschäftspraktiken verantworten müssen.

AndreasMundt 2016 Im Gespräch 3 1400

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes

So hat das Bundeskartellamt heute ein Verfahren nach den neuen kartellrechtlichen Vorschriften für Digitalkonzerne eingeleitet und lässt Cupertino damit eine ähnliche Behandlung zukommen, wie auch dem sozialen Netzwerk Facebook, das seit Januar von der Aufsichtsbehörde geprüft wird.

Das Bundeskartellamt nimmt mit dem nun eingeleiteten Verfahren die zusätzliche Verantwortung wahr, die die 10. Novelle des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen den Marktwächtern aufgeladen hat.

So ist die Wettbewerbsbehörde nun auch dafür zuständig, dass große Digitalkonzerne keine Verhaltensweisen kultivieren, die zum Nachteil von Verbrauchern und einem fairen Wettbewerb führen können.

Im ersten Schritt wird nun geprüft

Zum heutigen Montag hat das Bundeskartellamt nun die erste Verfahrensstufe eingeleitet, die der Prüfung des aktuellen Marktgeschehens dienen wird. Die zentrale Frage, die dadurch geklärt werden soll: Verfügt Apple über eine so starke Machtstellungen, dass Mitbewerber diese nicht mehr angreifen können?

Das Bundeskartellamt merkt diesbezüglich an, dass ein „sich über verschiedene Märkte erstreckendes Ökosystem“ bereits ein erster Anhaltspunkt für eine solche Position sein kann.

Erste Beschwerden liegen bereits vor

Nach der jetzt eingeleiteten ersten Prüfung, wird sich das Bundeskartellamt genauer mit den Ergebnissen beschäftigen und sich, in Abhängigkeit von den ausgemachten Wettbewerbsproblemen konkret mit wettbewerbsgefährdende Praktiken Apple beschäftigen. Hier liegen der Behörde bereits erste Beschwerden vor, die Apples Umsatzbeteiligung, die Einschränkung von Werbe-Tracking und die Vorinstallation Apple-eigener Applikationen betrifft.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, kommentiert:

„Wir werden jetzt prüfen, ob Apple rund um das iPhone mit dem proprietären Betriebssystem iOS ein digitales Ökosystem über mehrere Märkte errichtet hat. Apple stellt Tablets, Computer und „Wearables“ her und vertreibt eine Reihe gerätebezogener Services und Dienstleistungen. Neben verschiedenen Hardware-Produkten des Konzerns sind im Geschäftsbereich Services der App Store, die iCloud, AppleCare, Apple Music, Apple Arcade, Apple TV+ sowie weitere Dienstleistungen und Services zusammengefasst. Wir werden uns neben der Stellung des Konzerns in diesen Bereichen unter anderem auch mit der weitreichenden Integration über mehrere Marktstufen, der technologischen und finanziellen Ressourcenstärke des Unternehmens sowie seinem Zugang zu Daten beschäftigen. Ein Schwerpunkt der Ermittlungen wird auf dem Betrieb des App Stores liegen, da er Apple vielfach befähigt, Einfluss auf die Geschäftstätigkeit Dritter zu nehmen.“

21. Jun 2021 um 12:15 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


    Zum Absenden des Formulars muss Google reCAPTCHA geladen werden.
    Google reCAPTCHA Datenschutzerklärung

    Google reCAPTCHA laden

    50 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Ist den Apple überhaupt ein Digitalkonzern? Finde der Vergleich mit Facebook hinkt etwas.

  • Dr. Octagonapus
    • Gerade die bewerben gern ihre Produkte : Alexa, Kindle und co. auf vorderster Front und nehmen satte %.
      Amazon verhält sich für mich noch straffälliger.

    • Amazon schießt sich aus meiner Sicht gerade selbst ab. Sie bieten viel zu viel Müll. Wenn man Markenprodukte sucht, oft nicht zu haben, dafür tausend billige Kopien. Die Pandemie hat bei mir tatsächlich etwas anderes bewirkt, als offenbar bei den meisten anderen (bezogen auf Shoppingverhalten). Amazon ist nicht mehr erste Wahl. Ich bestelle inzwischen dort, wo es etwas gibt, gerne auch bestellen und abholen lokal.

  • Ich bin da echt zwiegespalten. Auf der einen Seite finde ich solche Verfahren wichtig und gut, aber auf der anderen habe ich die Sorge, dass es für uns Endkunden am Ende nur schlimmer statt besser wird. Wir sind in Europa eh schon Kunden 2. Klasse für Apple, sieht man ja daran, dass man manche Features gar nicht bekommt oder erst Jahre später. Ich könnte mir gerade bei Apple gut vorstellen, dass sie einfach Features noch mehr zurückhalten, als sich den Regularien zu unterwerfen. Tim Cook hat das ja schon leicht anklingen lassen im US Verfahren, sollte die 30% Abgabe gekippt werden wird Apple alles unternehmen und andere Wege finden, um doch ihren Anteil zu bekommen.

    • Machmal klappt das in der Praxis wirklich nicht so wie man sich das in der Theorie vorstellt. Die Bundesliga sollte ja auch nicht nur bei Sky ausgestrahlt werden aber die Kunden dürfen jetzt Sky zum gleichen Preis plus DAZN zahlen, wenn sie alles sehen möchten.

      • Ja, weil dann Gesetze meist unter Zeitdruck verabschiedet werden, und die Lobby kräftig mitschreibt. Ist ein ziemliches Damoklesschwert, diese Zerschlagungen von Mono- und Oligopolen…

  • Nur weil Apple einfach gute Services anbietet, die andere halt nicht hinkriegen. Kann doch immer noch jeder selbst entscheiden was er kauft.

    • Aber genau darum geht es doch. Ist Apple Marktmacht erst einmal soweit fortgeschritten, dass es quasi keine Konkurrenz mehr gibt, dann entscheidest du nicht mehr so leicht selbst wo und was du kaufst, es gibt ja nun keine Alternativen mehr und du bist den Preisen von Apple gnadenlos ausgeliefert! Zunächst wird ja auch nur erstmal geprüft. Dann sehen wir weiter. Und noch etwas, warum sollen wir Bürger die einzigen sein, die überwacht werden ;)

  • Ja, diese hinterlistigen vorinstallierten Apps. Es ist natürlich viel besser, bei einem neuen Gerät vor der Inbetriebnahme erstmal stundenlang selbst passende Apps zu suchen um den vollen Funktionsumfang des Smartphones nutzen zu können.
    Ich werde bei der nächsten Autobestellung auch mal bei Mercedes fragen ob sie mir das gezwungenermaßen vorinstallierte Lenkrad nicht direkt gegen ein von BMW tauschen können.
    Manche beschäftigen sich echt den ganzen Tag mit Blödsinn um anderen das Leben schwer zu machen.

    • +1

      Und dann sollte man gleich bei den Spielekonsolen weiter machen.
      Mich kotzt es auch tierisch an, das ich auf meiner Series X keine PlayStation Titel spielen kann!!1!!11elf!!

      • Äpfel und Birnen.

      • Nein, nicht wirklich. Ich finde diese Exklusiven Deals schon seit Jahren kacke. Spiele haben überall zu erscheinen oder sie sollen es mir ermöglichen, sie auf meiner Hardware zu spielen, indem ich eben ein PS Spiel auch auf meine Xbox laden kann. sollte doch echt nicht so schwer sein.

    • Wenn Du schon den Autovergleich bemühst: Wie fändest Du es, wenn Du nur bei Mercedes Tankstellen tanken dürftest?

      • schöner Versuch ; ) aber iPhone, iPad, Mac… lassen sich an jeder Steckdose mit Strom „betanken“ – Atomstrom, Kohlestrom, Ökostrom …

      • Dann würde ich kein Mercedes kaufen. So wie man auch kein Apple Gerät kaufen muss, wenn einen die Bedingungen nicht gefallen.

      • Markt nicht vergleichbar, Voraussetzungen nicht vergleichbar – Problem nicht verstanden.

      • einem! Dativ!

    • Einige Apps von Apple sind so schlecht da sucht doch jeder automatisch irgendwann nach Alternativen … Mail ist so ein Beispiel

  • Ich bin eher der Typ der sagt, dass Apple vieles richtig macht und den AppStore „schützt“.

    Wer mit den Praktiken nicht zufriedenzustellen sollte android Smartphones kaufen und die Firmen die ihre Dienste anbieten sollen ihre eigene Gier hinten anstellen – es unterschreiben schließlich erwachsene Menschen die Bedingungen.

    Apple darf da auf keinen klein bei geben.

  • Sehr schön. Die Nutzer Weltweit können dadurch nur gewinnen. Apple ist mit Sicherheit der „am wenigsten schlimmste“ allerdings ist eine unabhängige Überprüfung der großen doch immer wünschenswert.
    Sideloading unter iOS wäre doch schon mal ne schöne Sache.

    Dann kann die EU auch gerne gleich bei Google weiter machen. Ich denke da vor allem an die zwangsweise vorinstallierten Play Dienste unter Android, die im Hintergrund 24/7 Daten von Milliarden Usern weltweit auf die Google Server schaufeln….und so tief integriert sind, das viele Apps ohne sie nicht laufen bzw. eigentlich keiner so genau weiß was die treiben….

    Eigentlich müssten bei den Großen Datensammlern endlich mal unabhängige Kontrollgremien installiert werden, die genau prüfen was da so im Hintergrund läuft….
    Denn das simple Argument „dann nutz es halt nicht“ zieht heute einfach nicht mehr.

    Wenn jemand heutzutage versuchen würde der Sammelwut von Google, Facebook, Amazon und den ganzen kaum bekannten Werbe Netzwerken zu entkommen, dürfte er nichtmal mehr online gehen….

    • Danke. Das ist sehr interessant. In der Psychologie nennt man das Verhalten mancher Benutzer „Hörigkeit“. Es herrscht ein tiefer Glaube daran, dass nur das bestimmte Subjekt ein Ideal verkörpern kann und begibt sich in Abhängigkeit dazu.

      Natürlich kann das iphone, rein technisch betrachtet, sicher sein und trotzdem Sideloading zugelassen werden. Oder Links zu anderen Bezahlsystemen zugelassen werden, ohne dass es jedweden Einfluss auf Sicherheit und UE gibt. Offenbar gibt es aber viele, die lieber in Abhängigkeit leben, als die Verantwortung für das eigene Nutzungsverhalten zu reflektieren. ;-)

  • Bundeskartellamt soll sich besser um OTTO Group, Versandhaus kümmern.Die ganzen Produkt Bewertungen und was für Tätigkeiten die ausüben, ist nicht normal………..

    Würde das Bundeskartellamt die Wahrheit über OTTO Group wissen….naja, Wahrheiten darf man in der heutigen Zeit nicht einfach so schreiben….

  • „…die Einschränkung von Werbe-Tracking …“

    alles klar : D

  • … geht es dabei um die Stärkung der Verbraucherrechte, oder um die Interessen einiger Konzerne…?

    Die sollten Apple lieber mal ermahnen, ihren Store anständig sauber zu halten und den ganzen InApp-Kram zu verbannen – dafür können sie meinetwegen gerne ihre Prozente behalten…

  • Heißt das, wir bekommen vielleicht auf iOS doch noch einen richtigen Firefox? Hätte ich keine Einwände.

  • Na mal sehen was da raus kommt, Für sowas ist diese Behörde ja da.
    ich sehe Apple beim bezahlen nicht als den Dominanten. Es ist sehr viel einfacher mit Google Pay zu bezahlen (keine KKs nötig, einfach nur PayPal hinterlegen). Sehe aber das Problem, dass Apple ziemlich penetrant ist, beim ersten oder erneuten einrichten des iOS Gerätes. Ein direktes ablehnen der Einrichtung von Apple Pay gibt es ja nicht. Nur verschieben bis es nicht mehr nervt, kann man. Sowas muss Apple abstellen.
    Apple TV+ und Apple Music gibt es nicht nur auf Apple Geräten.
    Wer Apps auf die Plattform bringen will, muss dafür zahlen. Mal ganz ehrlich, so läuft es doch seit Jahrzehnten bei den Spielkonsolen von Nintendo und co. Sehe ich nicht als problematisch an. Wenn jemand eine eigene Plattform anbieten will, soll er doch mal durchstarten. iOS und Android haben auch PalmOS und Symbian verdrängt, neben kleineren Plattformen wie FireOS, MeeGo und Bader sowie Firefox OS. Der nächste kommt bestimmt, der irgendwann die jetzigen verdrängt.

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    ifun.de ist das dienstälteste europäische Onlineportal rund um Apples Lifestyle-Produkte.
    Wir informieren täglich über Aktuelles und Interessantes aus der Welt rund um iPad, iPod, Mac und sonstige Dinge, die uns gefallen.
    Insgesamt haben wir 37887 Artikel in den vergangenen 8193 Tagen veröffentlicht. Und es werden täglich mehr.
    ifun.de — Love it or leave it   ·   Copyright © 2024 aketo GmbH   ·   Impressum   ·   Cookie Einstellungen   ·   Datenschutz   ·   Safari-Push aketo GmbH Powered by SysEleven