Vorerst keine Neuaufträge mehr
Ausschreitungen in Indien: Apple zeigt auf Zulieferer
Nach den gewalttätigen Ausschreitungen unter der Belegschaft des Apple-Zulieferers Wistron in Indien – ifun.de berichtete – hat Apple nun erste Konsequenzen gezogen und stellt dem Werk keine neuen Lieferaufträge mehr aus.
Erste Untersuchungen hätten ergeben, so Apple, dass der in Taiwan ansässige Fertiger bei seinen Werken in Indien nicht beziehungsweise nur unzureichend auf die Einhaltung der Arbeitszeiten geachtet hätte. Zudem hätten verzögerte Mitarbeiter-Zahlungen dazu geführt, dass Löhne für Oktober und November nicht rechtzeitig gezahlt worden seien.
Alleging unpaid salaries, workers vandalize iPhone manufacturing unit near Bengaluru pic.twitter.com/pbW6xAwA0I
— The Indian Express (@IndianExpress) December 12, 2020
Wistron von Megawachstum überfordert
Mit der Fertigung seiner iPhones in Indien wollte Apple die Abhängigkeit von den Werken in China reduzieren. Hier jedoch soll sich Wistron massiv übernommen haben. So habe sich die Anzahl der Beschäftigten in den zurückliegenden acht Monaten auf über 9000 vervierfacht. Diese seien jedoch vielfach über Zeitarbeitsfirmen zur Verfügung gestellt worden.
Im indischen Wistron-Werk selbst wurde inzwischen die Unternehmensführung ausgewechselt, zudem steht Mitarbeitern eine neue Telefon-Hotline zur Verfügung, die diese nutzen können, um anonym auf Missstände aufmerksam zu machen.
Lohnzahlungen von $200/Monat blieben aus
Vor den Ausschreitungen bei Wistron hatte Apple erst Anfang November mit die Neuvergabe von Aufträgen an den chinesischen Zulieferer Pegatron ausgesetzt, da es auch hier wiederholt zu Verstößen gegen Arbeitsschutzvorgaben gekommen war.
In den indischen Wistron-Werken war es zu Ausschreitungen und Plünderungen gekommen, nachdem es dem mit nur drei Personen besetzten Mitarbeiter-Büro nicht gelungen sei, den in Aussicht gestellten Arbeitslohn von umgerechnet $200 pro Monat pünktlich zu zahlen. Mehrere hundert Mitarbeiter verwüsteten die Werke und verursachten dabei einen Schaden in Höhe von rund 7 Millionen US-Dollar.