Vorzeige-Verhalten mit Geschmäckle
Apple zeigt „Daten-Auktion“: Privatsphäre als Werbe-Vehikel
Auf dem offiziellen YouTube-Kanal von Apple Deutschland lässt sich seit wenigen Minuten der neue Werbespot „Daten-Auktion“ einsehen. 40 Sekunden, die Apple ausreichen, um einen der Aspekte in Szene zu setzen, der die eigenen Produkte von denen der Konkurrenz abheben soll: Den aktiven Schutz der Privatsphäre.
Der gewohnt hochwertig produzierte Mini-Spot verbildlicht das Tracking-Geschäft der online aktiven Werbeanbieter mit einer Auktions-Analogie, bei der eine Schatzkiste voll mit Sophies privaten Daten zum Kauf angeboten wird. Von Sophies E-Mails, über ihre privaten Hygiene-Artikel, bis hin zu den letzten Einkaufs-Transaktionen.
Hier spannt Apple dann den Bogen zu iCloud+-Funktionen wie E-Mail-Adresse verbergen und der mit iOS 14.5 eingeführten Tracking-Abfrage, mit der Apple die Nutzer seiner Smartphones von App zu App vor die Wahl stellt, ob diese individuelle Nutzungsdaten auslesen können sollen.
Vorzeige-Verhalten mit Geschmäckle
Alles in allem ein rundes Ding, könnte man meinen. So dürften die von Apple beworbenen Schutzvorkehrungen durchaus im Interesse der meisten Anwender sein, dienen Cupertino jedoch auch als Argumentationsgrundlage, um sich gegen Versuche europäischer Gesetzgeber zu positionieren, das iPhone für die Nutzung von Anwendungen vorzubereiten, die aus anderen Quellen als Apples App Store stammen.
- Lobbyarbeit in eigener Sache: Tim Cook warnt vor „Sideloading“
Zwar nehmen wir Apple ab, es mit dem datensparsamen Grundsatz ernst zu meinen, sehen aber auch, dass Apple das Privatsphäre-Versprechen vor allem als Werbe-Vehikel einsetzt.
So schmückt Apple den App Store seit einiger Zeit mit wenig aussagekräftigen Datenschutz-Beipackzetteln (die Entwickler nach Gutdünken beantworten können) setzt aber keine grundsätzlichen Richtlinien gegen Nutzer-Tracking durch, was mit entsprechenden Änderungen in den App Store Review Guidelines problemlos möglich wäre.