Sogar in den "Gratis-Charts" gelistet
Apple toleriert Abzock-Apps: Kaufzwang nach dem Download
Apple sieht sich einmal mehr mit heftiger Kritik hinsichtlich seiner Qualitätsansprüche in Sachen App Store konfrontiert. Die Entwickler „Fokusek Enterprise“ bieten neun verschiedene Apps im Mac App Store an, die alle auf das selbe Geschäftsmodell setzen: Der Download ist kostenlos, doch beim ersten Öffnen der App sieht man sich mit einer massiven Kaufaufforderung konfrontiert.
Teilweise ist zwar auch eine Möglichkeit zum „kostenlosen Test“ vorhanden, doch versteckt sich diese Option dann hinter eine vergleichsweise kleinen Link im unteren Bereich des Hinweisfensters. Auch fallen damit verbunden dann bereits nach drei Tagen jährliche Abo-Gebühren in Höhe des Verkaufspreises der Anwendung an.
Das Muster, nachdem die Entwickler hier ihre zudem mit fraglichem Wert für den Anwender ausgestatteten Apps vermarkten, zielt eindeutig darauf, die Nutzer zu überrumpeln anstatt zu überzeugen. Ein Vorhaben, das sich keinesfalls mit dem immer wieder von Apple kommunizierten Qualitätsanspruch in Einklang bringen lässt. Dies klagt aktuell Jeff Johnson in seinen Tweets an und kritisiert, dass der App Store im Gegensatz zu Apples stetigen Beteuerungen nicht dazu geeignet ist, seine Nutzer davor zu schützen, durch derart eklatante Betrugsmaschen Geld zu verlieren. Schlimmer noch sei dies durch die Tatsache, dass Apple diese Apps prüft und freigibt, und auf diese Weise ein falsches Vertrauen erweckt.
Abzock-Apps teils in Apples „Gratis“-Charts platziert
Während die man den Entwicklern mit Blick auf die oben geschilderten Umstände sicherlich unseriöses Verhalten vorwerfen kann, sie womöglich nicht einmal gegen die Regel des App Store verstoßen haben, muss sich Apple selbst auch mit Blick auf die Einstufung der Anwendungen als „Kostenlos“ kritisieren lassen. Während sich keine der von Fokusek veröffentlichten Mac-Anwendungen kostenlos nutzen lässt, werden diese von Apple teilweise sogar in den Charts für Gratis-Apps gelistet.
Einnahmen wichtiger als Qualität?
Im Zusammenhang mit der Kritik von Jeff Johnson macht der Sicherheitsforscher Alex Kleber auf einen anderen aktuellen Betrugsfall im App Store aufmerksam. Hier sollte eine App Nutzer mit gekauften Bewertungen locken. Nachdem dies öffentlich wurde, habe Apple zwar die falschen Bewertungen gelöscht, App und Entwickler aber weiterhin im App Store gelassen.
Apple zeigt sich gerade dieser Tage besonders bemüht, seine App Stores als „sicheren und vertrauenswürdigen Ort, um Apps zu entdecken und zu laden“ zu bewerben. Tim Cook war erst dieser Tage wieder auf Werbetour für Apples Strategie eines geschlossenen Gartens.