Cupertino stellt sich quer
Alternative In-App-Zahlungen: Apple ignoriert Koreas Gesetzgeber
Die Schlagzeilen, für die die südkoreanischen Wettbewerbshüter der Korea Communications Commission (KCC) Ende August mit einer Gesetzesnovelle sorgten, schienen nach Jahren wenig konsequenter Untersuchungen in den USA und Europa erstmals konkrete Änderungen in Apples Software-Kaufhaus zu verlangen.
Damals legte die KCC einen Gesetzestext vor, der die Anbieter mobiler App Stores – also vor allem Apple und Google – dazu verpflichtete, neben dem eigenen auch andere Bezahlsysteme akzeptieren zu müssen. Die großen App Store-Anbieter, so der Plan der Regulierer, sollten die auf ihren Plattformen aktiven Entwickler nicht mehr zur Nutzung der eigenen In-App-Bezahlmethoden verpflichten und damit zur Abgabe einer Umsatzbeteiligung zwingen dürfen. ifun.de berichtete:
- In-App-Zahlungen: Südkorea bricht Apple-Monopol per Gesetz
Hehre Ziele, die von der Community der App-Entwickler begrüßt wurden und das Rampenlicht auf Apple richteten: Wie würde Cupertino das neue Gesetz in seinem Software-Kaufhaus umsetzen? Würde man die Lösung ausschließlich in Korea anbieten? So wie etwa die Zwangs-Installation inländischer Apps ausschließlich in Russland angeboten wird. Oder würde Apple den Vorstoß Koreas vielleicht sogar zum Anlass nehmen, eine größeren Umbau des App Stores in Angriff zu nehmen?
Apple sieht keinen Handlungsbedarf
Fragen, die erst mal nicht beantwortet werden. So hat Apple auf das neue Gesetz lediglich mit dem Hinweis reagiert, dass man die dort formulierten Vorgaben bereits umsetzen würde und keine weiteren Änderungen im Geschäftsbetrieb geplant seien.
Behördenmitarbeiter haben gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters Unverständnis geäußert. Apple würde mit seinem Verhalten klar gegen den eigentlichen Zweck des Gesetzes handeln. Ein offizieller Kommentar der Regulierer steht jedoch noch aus, da diese sich in laufenden Gesprächen mit Cupertino befinden, um den Konzern noch zur Einhaltung der neuen Vorschriften zu überreden.
Google hat der KCC seinerseits bereits zugesagt, die neuen Regelungen umzusetzen und wird in dieser Wochen mit dem Gesetzgeber zusammentreffen, um die bestmögliche Integration von Drittanbieter-Bezahlsystemen zu besprechen.