Apple-Manager behaupten Gegenteiliges
15%-Extrawurst brachte Prime Video-App auf Apple TV
Am 6. Dezember 2017, nach einem schier nicht enden wollenden Streit, kündigten Amazon und Apple in zwei gleichzeitig veröffentlichten Presse-Statements an, dass die Prime Video-App ab sofort in über 100 Ländern auf Apple TV 4K und den vorherigen Generationen von Apple TV erhältlich sein würde.
Schon ein halbes Jahr zuvor hatte Apple-Chef Tim Cook die baldige Verfügbarkeit der Amazon Prime Video-App auf dem Apple TV in Aussicht gestellt. Vorangegangen war ein langer Konflikt zwischen den beiden Tech-Riesen, der unter anderem dafür sorgte, dass Amazon keine Apple-Produkte mehr verkaufte.
Kern des Problems: Die beiden Industrie-Riesen konnten sich nicht darüber verständigen, wie groß Amazons Abgabe an Apple ausfallen sollte. Amazon wollte die Prime Video App auf Apple TV und iPhone bereitstellen, war aber nicht gewillt Apples 30% vom Umsatz abzugeben – Apple wollte die Prime Video-App auf den eigenen Geräten anbieten, Amazon aber keinen Rabatt einräumen.
So zumindest die Außendarstellung, hinter verschlossenen Türen verhandelten beide Unternehmen jedoch eifrig miteinander. So eifrig, dass Amazon letztlich mit einer 15%-Extrawurst auf die Apple-Plattformen gelockt wurde.
Statt 30% von Amazon zu verlangen, gab sich Apple mit 15% zufrieden. Ein Deal, der von Apples Chef-Verhändler Eddy Cue und Amazon-Chef Jeff Bezos persönlich ausgemacht wurde, wie jetzt veröffentlichte E-Mails zeigen.
Apple-Manager behaupten Gegenteiliges
Hier müssen wir dann doch noch mal an das Reuters-Interview erinnern, dass Apples Marketing-Chef Phil Schiller kürzlich gab. Gegenüber der Nachrichtenagentur behauptete Schiller:
Eines der Dinge, die wir uns ausgedacht haben, ist, dass wir alle Apps im App Store gleich behandeln werden – ein Regelwerk für alle, keine Sonderangebote, keine Sonderbedingungen, kein spezieller Codes, alles gilt für alle Entwickler gleich. Das war bei PC-Software nicht der Fall. Niemand hat so gedacht. Es war eine komplette Umkehrung der Funktionsweise des gesamten Systems.
Und auch das Auftakt-Statement Tim Cooks, mit dem der Apple-Chef seine Anhörung vor dem Untersuchungsausschuss gestern eröffnete, unterstrich mehrfach, das man alle Entwickler fair und gleich behandeln würde.
Seit Anfang des Jahres profitiert Amazon von einer zweiten App-Store-Extrawurst: anders als alle anderen Entwickler im App Store darf der Online-Händler das eigene Abrechnungssystem in der Prime Video-App nutzen und muss nicht auf Apples In-App-Käufe setzen – ifun.de berichtet.