Girokarte zunehmend Premium-Produkt
Zahlen mit Debitkarten: Akzeptanz-Probleme halten an
Viele Banken sind in den vergangenen zwei Jahren dazu übergegangen die klassische Girokarte durch neue Debitkarten von Visa und Mastercard zu ersetzen und aus der „EC-Karte“, wie die Girokarte vielerorts noch immer genannt wird, ein Premium-Produkt zu machen, das nur noch gegen Gebühr erhältlich ist.
Girokarte zunehmend Premium-Produkt
Ein Beispiel von vielen: Die Deutsche Kreditbank (DKB) verabschiedete sich Anfang 2022 von der kostenfreien Girokarte und bietet Neukunden seitdem standardmäßig eine kostenlose VISA Debitkarte an. Wer eine konventionelle VISA Kreditkarte benötigt, der zahlt monatlich 2,49 Euro extra. Für eine ergänzende Girokarte werden 99 Cent pro Monat zusätzlich berechnet.
Die VISA Debitkarten haben kombinieren mehrere wünschenswerte Eigenschaften: Zum einen Buchen diese das Geld direkt nach der Zahlung umgehend vom verknüpften Konto ab, statt einmal im Monat eine Abrechnung anzufertigen, und lassen sich zudem weltweit an nahezu allen Automaten einsetzen. Hinzu kommt, dass die PIN frei bestimmt werden kann und die volle Kompatibilität mit Apple Pay ohne gesonderte Absprachen vorhanden ist.
Alltag nerven viele Akzeptanz-Probleme
Problematisch bleibt jedoch, dass die neuen VISA Debitkarten häufig beim Einsatz im Handel versagen. Darauf macht der Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) aufmerksam, der Problemmeldungen zum Einsatz der VISA Debitkarte ausgewertet hat (PDF-Download). Von Februar bis Juli gingen knapp 2000 Meldungen von Verbrauchern ein, die vorwiegend zu Karten der Deutschen Kreditbank, Santander, Targobank, ING und comdirect verfasst wurden. Die Fehlermeldungen waren dabei vielfältiger Natur, wie der vzbv zusammenfasst:
Über alle Karten hinweg wurden Probleme bei der Akzeptanz in deutschen Ladengeschäften, beim Erhalt von Bargeld an der Ladenkasse, im Hotel oder im Ausland gemeldet. Bei der Mastercard- und der Visa-Debitkarte wurden darüber hinaus weitere Akzeptanzprobleme unter anderem bei Behörden, in Kliniken, im E-Commerce oder dem TÜV gemeldet. Außerdem bemängelten die Kartenbesitzer:innen fehlende Funktionalitäten wie eine Altersverifikation, die Einsatzmöglichkeit fürs ChipTAN-Verfahren oder die Möglichkeit, Türen zu SB-Bereichen bei Banken zu öffnen.
Nach Einschätzung der Verbraucherschützer würden die Banken ihr Versprechen nicht einlösen, mit den neuen Debitkarten die Vorteile von VISA und Girokarte zu kombinieren. Nun hofft man auf die schnelle Einführung des Digitalen Euro, um das Karten-Durcheinander in den Geldbörsen europäischer Verbraucher aufzulösen.
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