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Datenschützer enttäuscht

Vorratsdatenspeicherung: EuGH-Urteil gibt grünes Licht

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64 Kommentare 64

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat mit seinem Urteil in der Rechtssache C-470/21 (PDF-Download) die Möglichkeiten zur Vorratsdatenspeicherung von IP-Adressen erweitert.

Eugh Zusammenstellung

Dies markiert eine Abkehr von früheren Entscheidungen des Gerichtes, in denen eine anlasslose Datenspeicherung oft abgelehnt wurde. Die neue Regelung erlaubt unter bestimmten Umständen die Speicherung von IP-Adressen, auch zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen.

Abkehr von früheren Entscheidungen

Nach Auffassung des Gerichtes stellt die unterschiedslose Vorratsdatenspeicherung von IP-Adressen nicht zwangsläufig einen schweren Eingriff in die Grundrechte von Anwendern dar.

Im verhandelten Fall, der sich mit französischen Anti-Piraterie-Vorkehrungen beschäftigte, gegen die mehrere Bürgerrechtsorganisationen geklagt hatten, sei die Speicherung von IP-Adressen durchaus zulässig, wenn die Behörden dafür Sorge tragen würden, dass verschiedene Kategorien personenbezogene Daten getrennt voneinander aufbewahrt werden.

Achten die Mitgliedstaaten darauf, dass keine genauen Schlüsse auf das Privatleben der Inhaber der betreffenden IP-Adressen möglich ist, dürfen diese auf Vorrat gesammelt werden, um dann, wie im französischen Fall, gegen Nutzer vorzugehen, denen vorgeworfen wird gegen das Urheberrecht verstoßen zu haben.

Zunahme von Massenüberwachungen

Wie Netzpolitik meldet, haben sich Vertreter von Datenschutz- und Grundrechtsorganisationen enttäuscht über das Urteil geäußert. Diese befürchten, dass es zu einer Zunahme der Massenüberwachung führen könnte, da der Zugriff auf IP-Adressen nicht mehr automatisch als schwerwiegender Eingriff in die Grundrechte angesehen wird.

Früher hatte der EuGH eine derartige Datenspeicherung nur zur Bekämpfung schwerer Kriminalität oder zur Abwehr von Bedrohungen der öffentlichen Sicherheit erlaubt.

Das Urteil könnte zu einer Ausweitung der Überwachungspraktiken in der Europäischen Union führen und zukünftige rechtliche Auseinandersetzungen nach sich ziehen, da es die Tür für eine weniger restriktive Handhabung persönlicher Daten öffnet.

02. Mai 2024 um 10:02 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • Na dann werden die Umsätze, bei VPN Anbietern nach oben gehen.

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  • Na dann wohl doch Streamingdienste buchen statt tausende von Euro wegen Urheberrechtsverletzungen zu bezahlen. ;)

  • Fred Feuerstein
  • Tja, das wird nur zur stärkeren Verbreitung von VPN & Proxy Diensten führen!

  • Sehr schön!
    Hoffentlich kapieren dann mal alle (vermutlich nicht), dass das internet kein rechtsfreier Raum ist!

  • Der „gläserne Bürger“ rückt immer näher. Wie bitte soll es möglich sein, solch sensible Daten zu speichern und damit keine Rückschlüsse auf das Privatleben des Betroffenen zu ziehen.
    Übrigens sind VPN-Anbieter auch nicht die Lösung sondern eher eine Erleichterung an die Betroffenen ranzukommen.

    Antworten moderated
  • Endlich beginnen sie zu begreifen, dass das Ansinnen nach Ermittlung von Straftätern und deren Strafverfolgung unter den bestehenden Regeln eine Lachnummer ist und sowohl der Exekutive als auch der Judikative absurde Schranken auferlegt.

    • Die Geschichte lehrt uns dass JEDES erhobene Datum missbräuchlich genutzt wird. Ins besondere von der Exekutive. Wenn das so weiter geht haben wir 2030 Orwells 1984.

      • Was für eine dummer Quatsch!
        Was uns die Geschichte leert, hätten wir bessere Daten, wären viele Taten nicht passiert!

      • Also dass du eher „leer“ aus deinem Geschichtsunterricht gegangen bist, hast du schon mehrfach hier eindrucksvoll bewiesen.

        Aber leider LEHRT die Geschichte eher die missbräuchliche Nutzung von Daten, die nur zum Wohle der Gesellschaft gedacht waren und am Ende zum Nachteil dieser genutzt wurden.

        Wehret den Anfängen. Freiheit ist kein angemessener Preis für Sicherheit.

      • @Markus das hat der komische Onkel mit dem Schnäuzer auch gesagt, welcher sogar wissen wollte mit wem die Eltern kontakt haben

    • Und Freifunk. Haben ich meiner ganzen Familie eingerichtet und die Routerkosten waren mir 35 € pro Stück überschaubar.

      • Unser Nachbar bietet auch schon seit 6 Jahren Freifunk an. Eigenes Internet habe ich nicht mehr aber mit ihm zusammen haben wir bei mir einen weiteren Router installiert, der sein Freifunk-Signal dann im Mesh erweitert. So nutzen auch die Nachbarn neben mir quasi seinen Anschluss. Bekomme dennoch in der Regel 75 MBits hier und nie weniger als 40.

  • Endlich – es wird Zeit das hier bei uns mal ein Umdenken stattfindet und Opferschutz über Täterschutz stehen muss, bisher ist es nämlich umgekehrt.

  • „Unter Umständen“, das heißt dann, dass alle 450 Mio. EU Bürger ggf. Verdachtsfälle sein könnten oder was?
    Sachsen hat es ja schon mal vorgemacht, millionenfach Daten von Privathandys erfasst und ausgewertet vor über 10 Jahren, unfassbar.
    1984 is now. LOL

  • Ich war lange strikt gegen Vorratsdatenspeicherung, aber wenn man sieht, dass regelmäßig Anzeigen wegen Betrugs oder Morddrohungen eingestellt werden, weil man Accounts nicht zurückverfolgen kann, dann kommt man schon ins Grübeln.

    • Ja viele sind willige Lämmer, Privatsphäre wollen sie nicht…unfassbar

      • Haben doch nix zu verbergen. Ist das nicht immer das Lieblingsargument?

        Aber ihre Post soll dann doch lieber niemand lesen. Oder die GPS-Daten, damit jeder sieht, wie oft sie wieder im Puff waren.

      • Das allerbeste: polarisierende handybildschirmfolie, damit keiner nebendran auf dein bildschirm blickt…

  • Das bringt unsere Wirtschaft in der EU aber prächtig nach vorne. Kümmert euch um die wichtigen Dinge, verlorene Daten und Handys von Beamteten usw.

  • Perfekt – gerade Den Wahlschein für die Wahl zum europäischen Parlament am 9. Juni 2024 erhalten. Lässt sich ja direkt

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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