EU-Entwurf sieht 30-Prozent-Regel vor
Videodienste sollen Quote für europäische Inhalte erfüllen
Eine europaweit geplanten Richtlinie mit dem Titel Online Safety and Media Regulation Bill könnte einzelne Streaming-Anbieter ins Bedrängnis bringen. Unter den damit verbunden Vorgaben findet sich auch die Verpflichtung, dass mindestens 30 Prozent der Kataloginhalte aus europäischer Produktion stammen müssen.
Im Moment handelt es sich hierbei noch um einen Entwurf, doch die Einführung auf Europa-Ebene scheint nicht unwahrscheinlich. Andere Länder, hier insbesondere Frankreich, versuchen schon seit langen Jahren, mithilfe entsprechender Vorgaben ein ausgewogeneres Verhältnis bei Medienangeboten zu schaffen. Die Maßnahmen sollen in erster Linie die Übermacht der US-Produktionen im Film- und Audiobereich eindämmen.
Wenn die von der irischen Minister Catherine Martin ausgearbeiteten Vorschläge durchgehen, drohen Videodiensten wie Apple TV+, Netflix oder Prime Video strenge Konsequenzen, sofern die entsprechenden Forderungen nicht erfüllt werden. Gerade der Neueinsteiger Apple dürfte sich mit Blick auf die 30-Prozent-Quote besonders schwer tun. Von den bislang 42 auf Apple TV+ verfügbaren Serien und Filmen kommt mit „Trying“ lediglich eine Produktion aus Europa, und dies dazu noch aus Großbritannien und damit einem Staat, der genau genommen gar nicht mitgezählt werden dürfte. Allerdings macht die Richtlinie in ihrer aktuellen Fassung hier eine Ausnahme: Eine Ergänzung weist ausdrücklich darauf hin, dass Inhalte, die vor dem Brexit in Großbritannien produziert wurden, bei der Berechnung des 30-Prozent-Anteils eingeschlossen werden.
A quota for 30% European content in the catalogues of video on-demand services and stricter provisions for regulatory oversight. European content in this context is broader than EU content and includes post-Brexit British content.
Bei Nichteinhaltung der gesetzlichen Vorgaben drohen empfindliche Strafen. So können den Anbietern Strafzahlungen in Höhe von bis zu 20 Millionen Euro oder 10 Prozent ihres Umsatzes auferlegt werden, je nachdem, welcher Betrag höher ist. Zudem hat die irische Politikerin angedeutet, dass auch eine Verbot des Geschäftsbetriebs die Folge sein könne.