Publikumswirksam unzufrieden
Video: Die Influencer wechseln zu Windows
Mit der Markteinführung des iPhone X im Herbst 2017 änderte Apple seine routinierte und über Jahre hinweg perfektionierte Marketing-Strategie schlagartig.
Während der Konzern in den zurückliegenden Jahren stets auf das gleiche Rezept setzen und ausgewählte Pressevertreter rund 10 Tage vor dem Verkaufsstart neuer iPhone-Generationen mit Testgeräten und einer Sperrfrist von etwa sieben Tagen ausstattete, verabschiedete sich Apple damals von den so verlässlich produzierten Erfahrungsberichten.
Wie schon bei der Markteinführung der Apple Watch, bei der Apple vor allem auf Mode-Blogger, Fashion-Experten und Style-Spezialisten setzte, sorgte das Unternehmen dafür, dass auch das Debüt des iPhone X vorwiegend von fachfremden Schreiber begleitet wurde, die ihre Top-10-Videos an den Feature-Highlights orientieren, die Apple bereits im Rahmen der Geräte-Vorstellung herausarbeitete.
Statt kritischer Auseinandersetzungen mit dem neuen Produkt, dominieren vor allem die puff pieces und die wenig detaillierte snackables die Berichterstattung zu Apples neuem Flaggschiff.
Apple entfernte sich damals von den etablierten Berichterstattern und konzentrierte sich auf Influencer, YouTube-Stars und Insta-Favoriten – eine Strategie, die der Konzern übrigens noch immer fährt. Letztes Beispiel: Der Besuch des YouTube-Sternchens Krystal Lora (Marktwert: 200.000 YouTube-Abonnenten und 64.000 Instagram-Follower) in der HomeKit-Musterwohnung.
Nun scheint es, als könnte der Strategiewechsel dem Unternehmen, mit leichter Verspätung, um die Ohren zu fliegen. Die Social-Media-Influencer, die deutlich stärker als die konventionellen Berichterstatter auf Klickzahlen und „Engagement“ (sprich: durch emotionale Aufregende Inhalte forcierte Interaktionen) angewiesen sind, sammeln ihre Views und Likes jetzt mit kontroverser Apple-Kritik.
Der populäre YouTube-Kanal Unbox Therapy des Kanadiers Lewis Hilsenteger veröffentlichte am Sonntag das inzwischen über zwei Millionen mal aufgerufene YouTube-Video „Here’s why I’m officially quitting Apple Laptops.“
Und auch in der Blogosphäre nehmen die Apple-Abgesänge an Intensität zu. Wojtek Pietrusiewicz etwa schreibt auf infinitediaries.net eine vernichtende Zusammenfassung über den aktuellen Stand der Mac-Familie und zieht folgendes Fazit:
I jumped on the 2016 MacBook Pro (settling on the non-Touch Bar version after trying to live with the more expensive model for a month) due to its superior display (P3 was an important factor) as soon as it came out but that turned out to be a mistake. I have had the keyboard replaced once already and it feels more flaky with every typed word. I was hoping it would be fixed in the 2018 update with a nice additional bump in power thanks to the new quad-core CPUs. Sadly, Apple decided to instead introduce a 7W MacBook Air and not update the non-Touch Bar MacBook Pro. The former is too slow while the latter is missing new CPUs. I really don’t require much of my computers but Apple’s current lineup caters to such niche markets that I can’t help but wonder how many more they would sell if they didn’t artificially limit what these machines could do. Sadly, the only Mac that I would even consider buying, despite its high price, is the new Mac Mini. But I already have a desktop…
Curious to see what 2019 will bring but at this point, I’m slowly accepting the fact that I will need to start looking for alternatives.