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Datenschützer entscheiden Streit für sich

Urteil: „Alles Ablehnen“-Option bei Cookies wird Pflicht

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59 Kommentare 59

Das Verwaltungsgericht Hannover hat entschieden, dass Cookie-Banner auf Webseiten künftig eine gleichwertige „Alles ablehnen“-Schaltfläche enthalten müssen, wenn auch eine „Alle akzeptieren“-Option angeboten wird.

Cookie Auswahl

Hintergrund war eine Auseinandersetzung zwischen dem Landesbeauftragten für Datenschutz in Niedersachsen und einem Medienhaus, das Nutzerinnen und Nutzern keine echte Wahlmöglichkeit bot. Das Gericht stellte nun fest: Einwilligungen zur Datenverarbeitung müssen freiwillig, eindeutig und informiert erfolgen – andernfalls sind sie unwirksam.

Im konkreten Fall wurde das Cookie-Banner in mehreren Punkten beanstandet. So war das Ablehnen von Cookies deutlich aufwendiger als das Akzeptieren. Nutzer wurden durch wiederholte Einblendungen zur Zustimmung gedrängt, während zentrale Informationen – etwa zu Drittanbietern oder dem Widerrufsrecht – nur schwer auffindbar waren. Auch irreführende Formulierungen wie „optimales Nutzungserlebnis“ und das Fehlen des Begriffs „Einwilligung“ wertete das Gericht als unzulässige Einflussnahme. Die Aufsichtsbehörde hatte zuvor eine Anordnung gegen das Medienhaus erlassen, die durch das Urteil nun gestützt wurde.

Datenschützer hofft auf Signalwirkung

Die Entscheidung wird als richtungsweisend für die Ausgestaltung von Cookie-Bannern in Deutschland gewertet. Der niedersächsische Datenschutzbeauftragte Denis Lehmkemper betont, dass es nicht darum gehe, Nutzer zu bevormunden, sondern um Transparenz und Kontrolle über die eigenen Daten. Viele Webseitenbetreiber gestalten ihre Einwilligungsabfragen bislang so, dass eine Zustimmung wahrscheinlicher ist als eine Ablehnung. Das Urteil könnte nun dazu führen, dass diese Praxis überdacht wird – auch mit Blick auf die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung und des Telekommunikation-Digitale-Dienste-Datenschutz-Gesetzes.

Gekommen um zu bleiben

Cookie-Banner werden uns wohl noch länger beschäftigen: Die Europäische Kommission hat ihre Pläne zur Reform der Cookie-Banner auf Eis gelegt. Ursprünglich war vorgesehen, im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung gemeinsam mit großen Technologiekonzernen wie Apple, Google und Meta eine nutzerfreundlichere Lösung zu erarbeiten. Ziel der „Cookies Pledge“-Initiative war es, die Vielzahl aufdringlicher Einwilligungsfenster im Netz zu reduzieren und so der zunehmenden „Cookie-Müdigkeit“ der Nutzer zu begegnen.

In Gesprächen mit Datenschutzbehörden, Unternehmen und dem Europäischen Datenschutzausschuss zeichnete sich jedoch ab, dass ein freiwilliger Ansatz vor dem Hintergrund neuer gesetzlicher Vorgaben wie dem Gesetz über digitale Dienste als verfrüht angesehen wird.

23. Mai 2025 um 07:57 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


    59 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Gute Idee, aber die Umsetzung von den ganzen Bannern ist einfach nur ärgerlich. Kein Mensch liest sich das durch, sondern jeder klickt einfach auf irgendeinen Button, damit der Banner weggeht.

    • es würde ja schon reichen, wenn man beim Ablehnen genauso lang nix mehr von dem Ding sieht wie beim Akzeptieren… aber ne, beim nächsten Besuch wird man ja wieder genervt, man könnte seine Meinung ja geändert haben

      • Naja, wenn du alle Cookies ablehnst, wo soll dann beim nächsten besuch die seite denn die Info hernehmen das du keine Cookies willst?
        Die info das du Cookies willst wird in Cookies gespeichert

      • Tja Rainbow, da hast du recht. Wie praktisch für die Unternehmen das sie systembedingt jedesmal aufs neue nerven können/dürfen bis man endlich zustimmt damit man seine Ruhe hat . Besser wäre also ausdrücklich ein AblehnungsCookie, der allein diese Entscheidung speichert. Sofern man sich dann auch wirklich darauf verlassen darf/kann

      • Naja, alle Cookies ablehnen heißt ja nicht alle…
        Technisch notwendige dürfen ja weiter gesetzt werden. Dort kann man ja die Entscheidung des Nutzers speichern.

      • Alle heißt alle

      • Alle heißt alle einwilligungsbedürftigen Cookies. Notwendige Cookies, zB zum Speichern der Entscheidung über Einwilligung oder keine Einwilligung, sind nicht einwilligungsbedürftig.

    • kein Mensch? Seit es die Dinger gibt klicke ich konsequent auf das Cookie-Verbot. Solche Aussagen sind albern. Es gibt immer jemanden. Und ich bin sicher, nicht der Einzige zu sein.

  • Super. Toll wäre ein Browser Setting das man generell das so einstellen kann wie man mag.
    Danach kein Pop-up mehr

    Gibt es das?

    • muß @Ren345 zustimmen. Von allen Dingen gibt es einige Websites, bei denen externe Inhalte beim Ablehnen dann nicht funktionieren. Also muß man langwierig wieder schauen, wodran es liegt. Oder man klickt einfach auf alle akzeptieren und hat dann die beste Nutzererfahrung.
      Bringen tun solche Banner nix, außer nur nerven.

  • Finde ich gut. Gerade die Seiten wo man zwar ablehnen kann aber nur mühselig durch eine Riesen Liste Nerven.

  • Ich habe nie verstanden warum das nicht gleich vernünftig umgesetzt worden ist.
    Und jetzt könnte man endlich die großen Baustellen angehen.

  • Interessantes und gutes Urteil! Dennoch muss dieser Irrsinn mal enden. Irgendwie eine Einstellung im Browser „Nur notwendige zulassen“ und man wird nie wieder belästigt!

  • Wieso nicht einfach andersrum: standard ist ablehnen und ich kann auf der startseite oder auf der impressumsseite eine checkbox setzen, dass ich gemerkt werden will.

    • Weil es Firmen gibt die damit Geld verdienen.
      Vor 20 Jahren waren Cookies da, um einfach nur einen Benutzer auf seiner Seite zu „erkennen“, damit dieser sich nicht immer wieder einloggen muss.
      Heute wirst du mit Hilfe von Cookies verfolgt und nahezu gläsern gemacht.

  • Lächerlich ist auch der Spruch „berechtigtes Interesse“ … und dann stimmt man zu dass 785 Firmen auf die Cookies zugreifen.

  • Hab ich in meinen Shops seit jeher so integriert. Alles Akzeptieren – Alles ablehnen – Manuel konfigurieren.

    Ich will es meinen Besuchern ja so einfach wie möglich gestalten und nicht, dass diese sich erst durch Haufenweise Optionen klicken müssen.

  • Ich finde der Begriff „Nutzererfahrung“ oder so ähnlich sollte in diesem Zusammenhang auch gleich mit abgeschafft werden!
    Diese Assoziation ist schlichtweg irreführend.
    Es geht NICHT um irgendwelches Nutzererlebnis, sondern darum, dass Websitebetreiber unter anderem ihre Daten über Cookies sammeln dürfen/können. Das ist alles an Nutzererfahrung und wir alle haben’s geschluckt ;-)

    • Naja, das muss man differenzieren.
      Wenn ich bspw. bei Google mich über Saugroboter der Marke XYZ informiere, von dort aus Testberichte aufrufe, Videos anschaue etc. pp. und dann Amazon, Ebay oder Cyperport surfe, ist es für mein Nutzererlebnis vorteilhafter dort direkt Werbung für Produkte dieser Marke zu sehen, anstatt für die neueste Barbiepuppe oder den teuersten Abnehmshake.

      • LACH! Die Dir dann angebotenen Produkte, für die Du Dich ja offenbar interessierst sind auch garantiert die günstigsten und besten! #Ironie!

  • AdGuard und uBlock origin schaffen schon gut was weg – es gab ja mal „i don’t care about cookies“ bevor die Avast-Seuche es kaputtgekauft hat.

  • Mich stört es sowieso wenn mann alle Cookies nicht per Einfach-Klick abwählen kann. Stattdessen muss man sich jedesmal durch ein Popupfenster durchwühlen und alles deaktivieren was zu deaktivieren geht. Alles nervend und verschenkte Lebenszeit. Was machen die meisten, Akzeptieren damit es weiter geht. Trotzdem habe ich das Gefühl dass einige Cookies aktiv sind weil so richtig versteckt sind und nicht deaktivierbar.

  • Die Buttons müssen übrigens alle die gleiche Farbe haben und sollen nicht durch gezielte Farbgestaltung jemanden in eine bestimmte Richtung bewegen. Das macht, neben vielen anderen Websites, auch ifun falsch – und sich damit theoretisch angreifbar

  • Haben die Herrschaften bei der EU jetzt mal selbst gemerkt, das diese Cookie Meldungen absoluter Blödsinn war?
    Wird Zeit das es diese zusätzliche Optionen endlich geben wird

  • also wenn ich es richtig verstanden habe müssen nun alle Website Betreiber diese Schaltfläche einbauen, auch der handwerker der ein cookiebanner einbauen musste und nur den Button „nur“ akzeptieren hat und wenn er also den „alles ablehnen“ Button nicht hat dann kommt wieder das Abmahnungsgesindel, richtig? GEIL vielleicht kann ich dann diesmal auf den Zug aufspringen und Trilliarden „Gelt Markfuffzich“ herausschlagen! ;-)

  • Grüße gehen raus an alle „Nutz unsere Seite mit Werbung oder pay $$$ sofort um 1 Artikel zu lesen“, ich bin gespannt was sich da ändert. Ich möchte gerne einen Beitrag geben – wie wäre es mit einem Artikel für 0,49€ per Apple Pay oder sowas?
    Aber gleich mich voll tracken wollen mit 72843 Partnern oder einen Account erstellen? Nein (nicht mal danke).

    Ich bin froh, dass viele Browser wie Brave oder Arc die Cookiebanner mittlerweile übernehmen.
    Manchmal muss ich es zwar deaktivieren, da die Seite sonst verbuggt ist, aber hey..

  • Und was ist mit dem Cookie der schaut ob die Cookies erlaubt wurden?

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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