Trend Micro veröffentlicht Stellungnahme
Spionierende Mac-Apps: Apple hätte früher einschreiten müssen
Das Sicherheitsunternehmen Trend Micro hat in einer Stellungnahme die Vorwürfe bestätigt, mehrere seiner Mac-Programme würden Nutzerdaten wie den Browserverlauf auslesen und auf firmeneigene Server laden. Gleichzeitig beschwichtigt das Unternehmen diesbezüglich jedoch und teilt in einem Blogeintrag diesbezüglich mit, es habe sich um um pro Installation einmalige Aktionen gehandelt, zudem seien jeweils „nur die letzten 24 Stunden“ erfasst worden.
Als Begründung führt das Unternehmen sicherheitsrelevante Überlegungen an. Man habe beispielsweise prüfen wollen, ob der Nutzer mit Adware oder sonstigen Bedrohungen konfrontiert wurde, zudem dienten die Daten dazu, die allgemeine Produktqualität zu verbessern. Von „Datenklau“ und „heimlicher Übertragung auf Server in China“ könne keine Rede sein, man Weise in den Nutzungsbedingungen ausdrücklich darauf hin, dass man sich diese Form der Datenerfassung vorbehalte.
Das Unternehmen wolle nun aber von diesem Anspruch zurücktreten und habe die entsprechenden Funktionen bereits deaktiviert. Zudem seien bereits gespeicherte Daten gelöscht worden. Der Ruf des Unternehmens dürfte nach dieser Aktion zumindest in Mac-Kreisen dennoch dauerhaft Schaden genommen haben.
Apple hat geschlafen: Erste Hinweise bereits Anfang 2016
Aber Trend Micro war nicht der einzige aktuell kritisierte Softwareanbieter. Im Falle des mittlerweile ebenfalls aus dem Mac App Store entfernten Auslösers „Adware Doctor: Anti Malware & Ad“ muss sich auch Apple einmal mehr ankreiden lassen, dass die Qualitätskontrolle des App-Store-Teams versagt hat. Bereits vor zweieinhalb Jahren hat ein Forennutzer auf Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit den Apps des Entwicklers hingewiesen und diesbezüglich auch Apple kontaktiert. Seine Hauptkritikpunkte waren die irreführende Namensgebung (die versprochenen Funktionen wurden nicht erfüllt) und offensichtlich gekaufte positive Bewertungen.
Weitere drei Monate zuvor hat ein YouTube-Kanal namens „Software Security WatchDog“ in einem Video vor der Nutzung von „Adware Doctor“ gewarnt, weil die App volle Zugriffsrechte verlangt und zugleich Verbindungen zu externen Servern aufbaut.
Dass der Entwickler von „Adware Doctor“ Zhang Yongming den gleichen Namen wie ein berüchtigter chinesischer Serienkiller trägt mag Zufall sein, trägt aber nicht dazu bei, die Zweifel an seiner Seriosität zu beseitigen.