Unfeine Marketing-Strategie
Softorino-Apps: „Free Download“-Werbung ist am Ende ein Abo-Paket
Puh. Das Entwickler-Studio Softorino ist uns ja seit langer Zeit gut bekannt und wurde hier nicht zuletzt wegen Apps wie WALTR oder iRingg regelmäßig erwähnt. Die neue Verkaufsstrategie der Entwickler scheint jedoch prädestiniert dafür zu sein, interessierte Kunden zu verärgern. Weniger, weil Softorino jetzt vollständig auf ein in erster Linie auf Abonnenten zielendes Paketmodell umgestellt hat, sondern weil die zu den einzelnen Programmen bereitgestellten Preisinfos zunächst einmal alles andere tun, als über die tatsächlichen Kosten zu informieren.
Nehmen wir die neueste Softorino-App Folder Colorizer for Mac. Ein interessantes Tool, mit dessen Hilfe Mac-Besitzer die Farbe der Ordner verändern und diese auch um Symbole ergänzen können. Per E-Mail werben die Entwickler in großen Lettern mit „Download for Free“ für die neue App, während sich dieser Slogan auf der Webseite bereits um eine Option „Buy Now – $2.92“ ergänzt sieht.
Bei dem als kostenlos beworbenen Download handelt es sich nämlich schlicht um eine 24- Stunden-Testlizenz, die zudem noch per E-Mail freigeschaltet werden muss. Es wäre einfach schöner, wenn dergleichen direkt auf der Webseite entsprechend gekennzeichnet ist.
„Für 2,92 Dollar kaufen“ meint ein Jahresabo
Richtig ärgerlich wird es aber, wenn ihr euch sagt, das kleine Tool nehm ich für knapp 3 Dollar doch einfach mal mit. Was Softorino mit „für 2,92 Dollar kaufen“ meint, wird erst auf der Bezahlseite des Unternehmens klar: Die 2,92 Dollar meinen den monatlichen Preis für die Software, aber auch nur dann, wenn ihr das Komplettpaket mit allen derzeit acht Softorino-Apps zum Jahrespreis von umgerechnet 30,40 Euro nehmt. Wer sich nicht festlegen will, kann hier alternativ eine Monatslizenz für 10,95 Euro buchen. Einzeln lassen sich die Apps von Softorino gar nicht mehr kaufen – auch als Einmalzahlung gibt es nur noch das Komplettpaket, dies dann für stolze 300 Euro.
Bezüglich der Strategie, alle Apps nur noch im gemeinsamen Paket und vorrangig als ABo anzubieten, dürften sich die Softorino-Entwickler ausreichend Gedanken gemacht haben und der Jahrespreis ist, insbesondere wenn man mehrere davon verwendet, eigentlich auch noch zu verkraften. Ganz und gar nicht okay finden wir allerdings die Art und Weise, wie die Entwickler beispielsweise nur an einer speziellen Anwendung interessierte Mac-Nutzer auf diese Schiene führen wollen. Als Krönung darf man dann noch die Tatsache betrachten, dass Nutzer, die sich nicht als treue Kunden erweisen und direkt die Geldbörse zücken, nach kurzer Wartezeit einen Rabatt in Höhe von 23 Prozent angeboten bekommen.