Apple gegen Epic
Prozessauftakt Montag: Apple will keine App Store-Gewinne nennen
Am bevorstehenden Montag, dem 3. Mai 2021, werden Apple und der Spiele-Publisher Epic erstmals vor Gericht aufeinandertreffen, um die Rechtmäßigkeit der verpflichtenden Umsatzbeteiligung im App Store zu klären.
Epic will App Store-Pflicht beenden
Festgestellt werden soll dann zweierlei: Darf Apple von den im App Store aktiven Entwickler 30 Cent von jedem eingenommenen Euro einfordern? Und: Darf Apple der Entwickler-Community die Nutzung eigener Bezahlsysteme untersagen und gleichzeitig zur App Store-Teilnahme verpflichten, um ihre Apps für iPad, Apple Watch und iPhone anbieten zu können?
Epic will ein eigenes Bezahlsystem anbieten
Diese Pflicht würde Epic nämlich gerne umgehen und die Kreditkartenabrechnung gerne selbst übernehmen – dann jedoch ohne Zwangs-Umsatzbeteiligung an Apple. Zudem wünscht sich der Spiele-Anbieter die Möglichkeit, eine App-Installation am App Store vorbei anzubieten, so wie es auf Android-Geräten bereits möglich ist. Hier können Apps in Googles Play Store geladen werden, lassen sich aber auch als reguläre Web-Downloads aus dem Netz laden und installieren.
Sollte Epic vor Gericht bestehen, dürften zahlreiche Entwickler binnen kürzester Zeit die selben Ausnahmen einfordern.
Auf den Spuren der EU-Kommission
Welchen Ausgang das Verfahren nehmen wird ist unklar, allerdings darf die heutige Einschätzung der Europäischen Kommission schon mal als Gradmesser herhalten. Apple steht von allen Seiten unter Beschuss und scheint bislang noch keine erfolgversprechende Verteidigungsstrategie erarbeitet zu haben.
Interessant ist zudem, dass Apple die im App Store eingefahrenen Gewinne gerne unter Verschluss halten würde. Hier hat Cupertino bereits gefordert, die Öffentlichkeit vom live gestreamten Prozess auszuschließen, wenn die App Store-Einnahmen zur Sprache kommen sollten.
22 Milliarden Dollar in 2020
Wie der Finanznachrichten-Dienst Bloomberg berichtet soll Apple hier mit der Sorge argumentieren, dass „Analysten, Investoren, Berichterstatter und andere Marktteilnehmer die Veröffentlichung von nicht öffentlichen, ungeprüften Finanzinformationen falsch interpretieren könnten“.
Apple will sich bei der Profitmaschine App Store nicht in die Karten schauen lassen. Branchenbeobachter wie Sensor Tower schätzen, dass der App Store allein im vergangenen Jahr 22 Milliarden Dollar in die Unternehmenskasse gespült hat – der Bruttogewinn soll dabei bei satten 88 Prozent liegen. Dies wäre ein riesiger Anteil am gesamten Firmengewinn von 57 Milliarden US-Dollar, den Apple 2020 generiert hat.