PRISM: Technologiekonzerne fordern mehr Transparenz
In seltener Eintracht haben Apple, Google, Facebook und Microsoft zusammen mit 59 weiteren Unterzeichnern einen offenen Brief verfasst, in dem von der US-Regierung mehr Transparenz in Bezug auf die Aktivitäten der amerikanischen Sicherheitsbehörde NSA gefordert wird.
Konkret wird in dem Schreiben unter anderem verlangt, dass die Unternehmen die Anzahl der Auskunftsbegehren seitens der Regierung, die Anzahl der betroffenen Personen, Nutzerkonten oder Geräte sowie die Anzahl der Anfragen, bei denen Einsicht in Kommunikations- und sonstige Kundendaten verlangt wird veröffentlichten dürfen.
Das komplette Schreiben soll laut eines Berichts der Technologieseite AllTingsD im Laufe des heutigen Donnerstags (US-Zeit) veröffentlicht werden.
Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich diese Aktion allerdings nur noch als Notbremse einstufen, den Firmen geht es offenbar darum, den Rest Vertrauen, der ihren Nutzern vielleicht noch geblieben ist zu retten. Die letzten Enthüllungen von Edward Snowden dürften in mehreren Konferenzräumen im Silcon Valley für schweißdurchnässte Hemden gesorgt haben.
Kritisiert werden muss klar, dass alle Beteiligten, auch Apple, in dieser Angelegenheit stets nur so viel preisgegeben haben, wie sie aktuell für notwendig erachtet haben. Die von der NSA auferlegte Verschwiegenheitsklausel ist hier nicht mehr als eine billige Ausrede. Wir hatten es in früheren Artikeln bereits angesprochen: Anstatt ihren Kunden nicht haltbare Zusicherungen in Sachen Privatsphäre und Datenschutz zu machen, wäre die Auskunft „Wir dürfen dazu nichts sagen“ ehrlicher gewesen. Dann hätte aber jeder Nutzer gewusst, dass seine Daten nicht zu 100 Prozent sicher sind und diese Realität versuchten die Konzerne in den letzten Wochen mit aller Kraft zu umschiffen.
Lobend ausnehmen sollte man an dieser Stelle Yahoo. Der Konzern hat sich als einziger ernsthaft für seine Nutzer eingesetzt und einen Gerichtsbeschluss erwirkt, laut dem die US-Regierung darüber Auskunft geben muss, in welchem Umfang Daten von Nutzern ausgespäht wurden.