"Warum vertraut ihr uns nicht?"
Offener Brief: Apple-Mitarbeiter wollen im Homeoffice bleiben
Eine Gruppe anonymer Apple-Mitarbeiter hat die kritische Sicht der Belegschaft auf die schrittweise Abkehr von der während der Coronavirus-Pandemie eingeführten Homeoffice-Beschäftigung in einem offenen Brief zu Papier gebracht. Dieser wurde in den zurückliegenden Tagen auf appletogether.org veröffentlicht und lässt sich dort auch in einer deutschen Übersetzung einsehen.
Mitarbeiter vermuten Kontrollwunsch
In ihrem Schreiben kritisieren die Mitarbeiter Apples Pläne, nach und nach wieder auf eine verpflichtende Anwesenheit im Büro zu setzen und fordern stattdessen die Beibehaltung der flexiblen Homeoffice-Beschäftigung. Der Führungsetage Apples werfen die Autoren des Briefes ein nicht nachvollziehbares Handeln vor und behaupten, dass diese mit ihrer Charakterisierung der Büroarbeit weit and der Realität vorbei preschen würde.
- Das Homeoffice schließt: Apple pocht auf Präsenzpflicht
Es könne keine Rede davon sein, dass die von Apple in der Argumentation zur Büro-Rückkehr angeführten „glücklichen Zufälle“, die beim Treffen eines anderen Mitarbeitenden passieren können, regulärer Teil des Arbeitsalltages in Cupertino sind. Da fast alle Mitarbeiter in voneinander getrennten Abteilungen beschäftigt werden und oft gar keinen Zutritt zu anderen Unternehmensbereichen hätten, gäbe es so gut wie keine Möglichkeit zum spontanen Austausch.
Auch was den von Apple angeführten „kreativen Prozess“ angeht, sehen sich die Autoren deutlich besser mit der Ruhe und den Konzentrationsmöglichkeiten bedient, die die eigenen vier Wände bieten, als mit der Hektik der Großraumbüros in Apple Park.
„Warum vertraut ihr uns nicht?“
Zudem hätten die flexiblen Arbeitszeiten zu Hause dafür gesorgt, einfacher mit Kollegen in Europa und Asien ins Gespräch zu kommen, die wegen der regulären Bürozeiten oft nur schlecht erreichbar waren. Hinzu kommen die unproduktive Pendelzeit, die geringe Flexibilität die Apples Hybrides Modell vorsieht und das Gefühl, dass die Rückkehr ins Büro lediglich der Kontrolle des Personals dienen soll und nicht den kreativen Prozessen.
Der hier veröffentlichte Brief schließt mit den zwei folgenden Absätzen:
[…] In der ursprünglichen Returning to our Offices Email hat Tim gesagt: “Wir haben sichergestellt, dass Apple ungeachtet der Umstände die Erwartungen der Kund:innen erfüllt.” Das stimmt. Wir haben die Erwartungen erfüllt und tun es noch. Wir waren unglaublich flexibel und belastbar und fanden neue Wege unsere Arbeit zu erledigen obwohl wir oft nicht in der Lage waren ins Büro zu kommen.
Jetzt bitten wir Euch, das Executive Team, etwas Flexibilität zu zeigen und das strikte Regelwerk des Hybrid Working Pilot aufzugeben. Hört auf kontrollieren zu wollen wie oft ihr uns im Büro seht. Vertraut uns, wir wissen wie jeder unserer kleinen Beiträgen Apple helfen erfolgreich zu sein und was dazu notwendig ist. Unsere direkten Vorgesetzten vertrauen uns und würden uns in den meisten Fällen flexibler arbeiten lassen. Und warum sollten sie nicht? Wir haben es die vergangen beiden Jahre sehr erfolgreich getan. Warum vertraut ihr uns nicht?