Neuabschlüsse auf Rekordniveau
Netflix: Kundenzuwachs durch Tauschpasswort-Offensive
Anders als von vielen Anwendern erwartet, scheint das aggressive Vorgehen des Video-Streaming-Dienstes Netflix gegen die weit verbreitete Nutzung geteilter Zugänge keine negativen Auswirkungen auf die Anzahl der zahlenden Kunden zu haben.
Im Gegenteil soll sich der Video-Streaming-Anbieter sogar über eine starke Neukunden-Nachfrage freuen können. Zu diesem Schluss kommen die Analysen des auf Streaming-Dienste spezialisierten Marktbeobachters Antenna, die seit 2019 Statistiken über die Neukunden-Nachfrage bei populären Video-Streaming-Diensten führen.
Neuabschlüsse auf Rekordniveau
Nach Angaben der Statistiker habe Netflix kurz nach der ersten Welle von Nutzer-Benachrichtigungen deutlich mehr Neukunden gewinnen können als sonst üblich. Konkret meldet Antenna, dass in den vier Tagen vom 25. bis zum 28. Mai so viele neue Netflix-Abonnements abgeschlossen worden seien, wie in dem von Antenna überblickten Vierjahreszeitraum noch nie.
Im Schnitt lag die tägliche Neukundenrate kurz nach Beginn der Offensive bei 73.000 Anwendern. Mit Blick auf den Durchschnittswert der vorangegangenen 60 Tage ist dies ein Anstieg um satte 102 Prozent.
Netflix hatte am 24. Mai auch hierzulande damit begonnen, Anwender die den selben Netflix-Zugang in mehreren Haushalten eingesetzt hatten, dazu aufzufordern, ein eigenes Abonnement abzuschließen oder den Account Inhaber zur Zahlung einer Extragebühr zu veranlassen. Die Gebühr für Zusatzmitglieder, die ein vorhandenes Konto in einem zusätzlichen Haushalt nutzen, beträgt hierzulande 5 Euro monatlich.
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Generalstabsmäßig vorbereitet
Zuvor hatte Netflix nicht nur die Möglichkeit implementiert, einzelne Profile in vollwertige Konten verwandeln zu können, sondern auch einen zum Teil durch Werbung finanzierten Zugang eingeführt, der plötzlich vom Netflix-Ausschluss bedrohten Anwendern eine günstigere Bezahl-Alternative zur Auswahl anbot.
Netflix schätzt, dass weltweit mehr als 100 Millionen Nutzer Tausch-Passwörter zum Zugriff auf Netflix-Inhalte einsetzen und geht inzwischen in mehr als 100 Ländern gegen entsprechende Anwender vor.