Teils sekundenlange Verzögerungen
macOS Catalina trottenlangsam: Entwickler klagen über Security-Bremse
macOS Catalina stampfte nicht nur die Unterstützung von bis dahin problemlos arbeitenden 32bit-Anwendungen ein, das im vergangenen Herbst lancierte Betriebssystem führte auch eine Handvoll umstrittener Sicherheitsabfragen ein.
Diese sorgten für eine massive Zunahme störender Warnmeldungen und verpassten dem Mac-Update den Spitznamen „macOS 10.15 Vista“ – in Anlehnung an ebenfalls von Hinweismeldungen durchsetze Windows-System.
Ohne geht es nicht: Sonder-Rechte für das Terminal
Neben den sichtbaren Nebenwirkungen der verschärften Sicherheitsvorkehrungen hat macOS Catalina auch zahlreiche komplett unsichtbare Security-Ausbauten vorgenommen, die das System unter Umständen spürbar träge und langsam arbeiten lassen. Trottenlangsam, wie sie bei uns in der Reitschule sagen würden.
Terminal-Skripte und moderne Lockdown-Abfragen
Ein Beispiel: macOS kennt inzwischen mehrere, privilegierte Verzeichnisse, auf die Drittanwendungen nur nach vorheriger Nachfrage zugreifen dürfen. ~/Desktop gehört dazu, aber auch ~/Dokumente und ~/Downloads. Um hier Datei-Zugriffe vorzunehmen, oder schlicht verzeichnis-Inhalte zu sichten, müssen Apps über eine entsprechende Berechtigung verfügen.
Ob diese vorhanden ist oder nicht, prüft das Betriebssystem andauernd und bremst so auch Kommandozeilen-Werkzeuge aus, die erstellt wurde, als noch niemand die von Apple implementierten, zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen auf dem Radar hatte. Entsprechend schlecht optimiert sind viele Unix-Werkzeuge und sorgen, etwa in Shell-Skripten und selbstgeschriebenen Automationen dafür, dass eigentlich flüssige Arbeitsabläufe immer wieder für mehrere Millisekunden gestoppt werden, damit macOS nach dem Rechten sehen kann.
Auszeiten, die sich addieren und für einen spürbaren Performance-Einbruch sorgen können, wie zahlreiche Entwickler nach diesen Beobachtungen von Allan Odgaard bestätigen.
Zusätzliche Netzwerkabfragem, die offenbar mit der von Apple durchgeführten Beurkundung von Drittanbieter-Apps zu tun haben, können für weitere Latenzen sorgen, die sich im Sekundenbereich sogar mit der Stoppuhr messen lassen.
Nach Angaben der betroffenen Entwickler lassen sich viele der Performance-Einbußen umgehen, indem Apples Systemintegritätsschutz deaktiviert wird – dies jedoch hebelt große Teile der Security-Strategie Cupertinos aus und ist mehr Workaround als gangbare Lösung.
Slow by Design
Unterm Strich ist Apple gefragt und steht in der Pflicht, die gröbsten Performance-Patzer mit macOS 10.16 auszubügeln. Solltet ihr euch seit dem letzten Upgrade über ein langsames System gewundert haben, dann können wir jetzt zumindest auf erste Blog-Einträge verweisen, die die Ursachen in Apples strikteren Sicherheitsvorkehrungen sehen:
- macOS 10.15: Slow by Design
- Michel Tsai zu „Slow by Design“
- Hacker News-Diskussion zu „Slow by Design“
- Catalina is checking notarization of unsigned executables