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EU sorgt sich vor "Gatekeepern"

IoT-Untersuchungsbericht der EU: Google, Amazon und Apple zu mächtig

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In Europa boomt der Markt mit Smart-Home-Produkten, fast jeder zweite Europäer besitzt einen Fernseher mit Online-Anbindung. Doch welche Risiken birgt die schöne neue Welt? Um dies zu ermitteln hat die Europäische Kommission im Sommer 2020 beschlossen (PDF) eine Untersuchung einzuleiten, die sich genauer mit den Produkten und Dienstleistungen beschäftigen sollte, die für gewöhnlich dem „Internet der Dinge“ (IoT) zugerechnet werden.

Vestager

Bilder: EC Audiovisual Service | Dati Bendo

Jetzt hat die Europäische Kommission die vorläufigen Ergebnisse ihrer sogenannten Sektoruntersuchung veröffentlicht (PDF) und erste Bedenken geäußert was den Zustand des noch jungen aber vergleichsweise rasant wachsenden Marktes angeht.

Bedenken vor (zu) mächtigen Gatekeeper

Die Untersuchung, die vor allem den aktuellen Stand der Wettbewerbslandschaft prüfen, die konkurrierenden Angebote sichten und mögliche Risiken für den Verbraucherschutz ermitteln sollte, unterstreicht in ihrem IoT-Untersuchungsbericht, was auch andere Ausschüsse in Brüssel beschäftigt: Die Marktmacht, die große Player wie Google, Amazon und Apple im IoT-Bereich auf sich vereinen, könnte langfristig zum Nachteil der Verbraucher ausfallen.

Problematisch sei unter anderem, dass die großen Anbieter nicht nur die gängigsten Betriebssysteme bereitstellen würden, sondern auch die führenden Sprachassistenten entwickeln.

Die Gefahr sei gegeben, dass diese letztlich Gatekeeper-Positionen einnehmen und bestimmen könnten, welche Inhalte und Angebote den Verbrauchern unterbreitet werden. Schon jetzt würden einzelne Marktteilnehmer Ausschließlichkeits- und Kopplungspraktiken anwenden, mit denen etwa die Möglichkeit eingeschränkt werden würde, mehrere Sprachassistenten auf dem gleichen Gerät zu nutzen.

Zudem seien die großen Datenmengen die bei Anbietern von Sprachassistenten anfallen würden, kritisch zu bewerten.

Margrethe Vestager, in der EU-Kommission für die Wettbewerbspolitik zuständig erklärt:

„Wir haben diese Sektoruntersuchung eingeleitet, weil wir vermuteten, dass sich in diesem Bereich Gatekeeper herausbilden könnten, die ihre Macht missbrauchen könnten, um den Wettbewerb zum Nachteil von Unternehmen und Verbrauchern zu beeinträchtigen. Aus den ersten heute veröffentlichten Ergebnissen geht hervor, dass viele Wirtschaftsbeteiligte dieser Branche unsere Bedenken teilen. Wenn wir das enorme Potenzial des Internets der Dinge für das tägliche Leben der Verbraucher voll ausschöpfen wollen, brauchen wir aber einen fairen Wettbewerb. Da diese Sektoranalyse in unsere künftigen Durchsetzungs- und Regulierungsmaßnahmen einfließen wird, würden wir uns freuen, in den kommenden Monaten weitere wertvolle Rückmeldungen von den verschiedenen Interessenträgern zu erhalten.“

Bis September kann die Sektoruntersuchung nun von allen betroffenen Unternehmen und Interessenvertretern kommentiert werden, ein offizieller Abschlussbericht soll dann voraussichtlich in der ersten Hälfte des nächsten Jahres veröffentlicht werden.

11. Jun 2021 um 12:26 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • „Gatekeeper“ das ist ja Fachjargon der Verschwörungstheoretiker. Jedoch sehr interessant, dass alles was mal eine Verschwörungstheorie war immer mehr zur Realität wird. Big Tech ist eine Gefahr, dass kann man sich zwar schön reden, muss man aber nicht

  • Es ist doch nur noch lächerlich. In Europa nichts vergleichbares an den Markt bekommen, weil man selbigen verpennt. Und wenn dann andere erfolgreich sind, dann kommt die EU und findet das bedrohlich. Ja bitte, schafft hier Vorraussetzungen für junge, agile Unternehmen mit Ideen und pflegt nicht permanent den Status Quo.

    • Ja, stimmt.
      Ich verliere langsam die Lust auf Europa.
      Erst hat Frau vdL hat die Impf-Bestellungen vergeigt und jetzt diese Aktion

    • Das eine .. in Europa wird nix …
      hat mit den anderen .. ein Konzern wird zu einem Monopol Konzern..

      nix zu tun, das ist schon klar oder?

      Ich weiß echt nicht ob wirklich allen Leuten das klar ist.. ich bin sicher kein sozi aber evtl. sollten doch einige mal Karl May gegen Karl Marx tauschen und mal wirklich in einer Blade Runner Zukunft leben möchte..

      .. und Karthago, nee amazon gehört zerstört

      • Wie ist das eigentlich mit PlayStation und Xbox!?
        Kann man da die Stores umgehen?
        Oder muss man spiele oder Apps entwickeln die von den Konsolen Anbietern erst abgesegnet werden müssen und die natürlich dafür auch Prozente nehmen!?

  • Anstatt run zu jammern das , die die drei Amerikanischen Tech-Konzerne so eine Marktmacht haben, sollte sich die EU lieber mal fragen was, die Politik in Europa falsch gemacht hat, das es in Europa noch nichtmals eine Vergleichbarer Konzern in diesem Bereich gibt !

    • Weil nicht alle Regionen der Welt das Rad neu erfinden müssen…

    • Europa beziehungsweise Deutschland ist selber an der Marktmacht von Microsoft, Apple, Google, usw. schuld. ich kann mich noch daran erinnern, dass Mitte der 90er Jahre die Firma Siemens ein durchaus ernstzunehmender Konkurrent im Mobilfunksegment war. Siemens hat sich jedoch damals dazu entschieden diese Sparte trotz Gewinne wieder aufzugeben. Unser Problem in Europa ist, dass Politik sowie Stakeholder tatsächlich denken, dass die Digitalisierung einfach an uns vorbei zieht. Dieser Irrglaube birgt die Gefahr, dass Deutschland (wirtschaftlich betrachtet) immer weiter abrutschen wird, da wir ohne digitale Technologien am Weltmarkt chancenlos sind. Wie heißt es so schön? Wer nicht mit der Zeit geht, der geht!

    • Und das obwohl unsere Fähigkeiten da mithalten dürften.
      In dem Zusammenhang ist die Infinion-Story auch nicht uninteressant. Hier versucht die EU nun die Chip-Marktmacht bei uns auszubalancieren. Gesehen wird die Entwicklung, aber einfach scheint das Entgegenstemmen nicht zu sein.

  • Tja die Angst vor dem Neuland zeigt sich hier doppelt. Also Leute verbrennt euer TechZeug und holt Hammer und Meisel raus… alles andere ist der EU zu Fortschrittlich

    • Ich mag keine „entweder oder“ und die haben jenes vergessen also dürfen Sie das andere auch nicht. Ich glaube Big Tech hat in den USA eine ganz andere Historie und Voraussetzungen und zum Teil stammen diese Unternehmen ja auch nicht aus den letzten 20 sondern eher 40 Jahren (Apple u. MS).

      Und ja, die EU muss hier Rahmenbedingungen schaffen, dass hier eine eigene Techbranche entstehen kann.
      Nichts desto trotz gehört die Marktmacht und das Gebahren, dass die GAFAM hier an den Tag legen kritisch begutachtet.

    • Google mal „Monopol“ und erklär uns dann, was daran fortschrittlich ist!

  • Missbrauch ist eine Gefahr, ja.
    Aber das alles aus einer (drei) Hand (Händen) kommt, finde ich gut. Sonst war’s immer ein Durcheinander. Außerdem sind drei besser zu handeln als mehrere.

  • Marc Perl-Michel

    Vor allem, wenn teilweise gemeinsame Standards gefordert werden ist doch klar, dass es hier Player gibt, die Vieles übernehmen.

  • Es tut mir echt leid, aber ich kann nicht drüber hinweg lesen.

    Es muss heißen „sorgt sich UM oder hat Angst VOR“ eure Kombination ist sprachlich nicht so gut ;-)

  • Ja und in Zukunft soll dann Alexa auf dem HomePod laufen. So etwas bescheuertes!

    • Für dich – mag sein! Für mich ist jeder Sprach-Assistent „bescheuert“ und der nächste möchte vielleicht einfach selbst bestimmen können, welche Sprachsteuerung er verwendet.

      Von sich auf die Allgemeinheit schließen, ist keine gute Idee!

  • Die richtige Überschrift wäre gewesen „Die EU hat die letzten 20 Jahre verschlafen und den Zug verpasst“ ;-)

  • Die sollen mal was gegen die Telekommunikations „gatekeeper“ in DE machen ,zahlen immer noch viel zu viel und hängen fast hinter allen europäischen Ländern was den Ausbau angeht

  • Mit welcher Alternative möchte / soll ich den mein Smarthome steuern, wenn nicht mit den drei benannten?

  • Interessant, was sich mittlerweile alles IoT schimpft – Smart TV? ^^

  • Alles kein Problem, solange alle nett und fair sind. Aber das ist eben keineswegs sicher…….wie man z.B. bei Trump gesehen hat.
    In der EU kriegen wir das auch nicht hin, weil die supersicheren Server dann aus Kostengründen in den „eher problematischen“ Mitgliedern im Osten gebaut würden, aus finanziellen Gründen.

  • Die haben nur Angst die eigene Macht zu verlieren…
    Deutschland ist auf Platz 6 von ganz unten.
    Digitalisierung = verpennt..!
    Über andere schlecht reden aber selber nichts zustande bringen.
    Sorry meine Meinung..

  • Hmm eine Cookie Abfrage für jeden Sender könnte vielleicht helfen oder einen Hinweis auf Werbung zwischen jeder Sendung. Verstehe schon, das hat mit dem „Problem“ nix zu tun, geht aber Entwicklern und Verbrauchern gleichermaßen auf den „Keks“. Das war doch neben jammern, das Ziel der EU Kommission, oder?

  • Da sieht man wieder wie schnell die EU unterwegs ist. Vom Sommer 2020 bis zur ersten Hälfte nächstes Jahr? Das wären dann 2 Jahre, obwohl es ja schon auf der Hand liegt. Wahrscheinlich gibts dann wieder eine zweite Kommission die das Ergebnis der ersten Kommission untersucht.

  • In einigen Bereichen finde ich Standarisierung einfach notwendig. Ansonsten wird doch jeder Klein- und Kleinstanbieter sein eigenes Protokoll auf den Markt bringen, ungeachtet auch nur der geringsten Sicherheitsstandarts. Und eine Normierung wird sich nunmal an den Big Playern orientieren. Hat natürlich seine Probleme, klar. Aber abgesehen von Bastlern wird doch wohl kaum jemand seine Geräte nicht finden, wenn sie Apple-, Google- oder Amazonkompatibel sind.

  • Alexander Keller

    Früher war es siemens mit der sbs steuerung, heute halt Apple oder Google

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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