Gegen fest verbaute Akkus
Geplante Obsoleszenz: EU-Parlament will längere Produktlebensdauer fördern
Das Europäische Parlament will sich zukünftig dafür einsetzen, die Produktlebensdauer von Konsumgütern zu verlängern und hat jetzt einen Maßnahmenkatalog vorgeschlagen, der unter anderem den Festeinbau von Akkus ausschließen soll, wenn dies nicht „aus Sicherheitsgründen notwendig ist“.
Reparatur-Anbieter iFixit zeigt Akkus im Retina MacBook 2017
Der, bei 32 Gegenstimmen und 2 Enthaltungen, mit 662 Stimmen verabschiedete Maßnahmenkatalog soll nun die EU-Kommission, die Mitgliedstaaten und die Hersteller dazu anhalten, Verbraucherprodukte langlebig, hochwertig, reparierfähig und nachrüstbar zu machen.
Die Abgeordneten empfehlen unter anderem:
- Robuste, leicht reparierbare und hochwertige Produkte: Mindestkriterien für die Beständigkeit, die für jede Produktkategorie von der Phase der Produktgestaltung an eingeführt werden sollen;
- wenn eine Reparatur länger als einen Monat dauert, soll die Garantiezeit entsprechend verlängert werden;
- die Mitgliedstaaten sollen Anreize für die Produktion langlebiger und reparierbarer Produkte schaffen und Reparaturen und Verkäufe aus zweiter Hand fördern – dies könnte zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen und Abfall reduzieren;
- Verbraucher sollten die Möglichkeit haben, Erzeugnisse unabhängiger Anbieter reparieren zu lassen: Technischen Lösungen, Sicherheitsvorkehrungen oder Softwarelösungen, die Reparaturen verhindern, sollte entgegengewirkt werden, außer, sie werden von zugelassenen Unternehmen oder Stellen ausgeführt;
- wesentliche Komponenten wie Batterien und LEDs sollten nicht fest in Produkte eingebaut werden, außer, wenn dies aus Sicherheitsgründen notwendig ist;
- Ersatzteile, die unerlässlich sind, damit ein Gerät einwandfrei funktioniert und sicher ist, sollten verfügbar sein, „und zwar zu einem Preis, der der Produktart und seiner Lebensdauer entspricht“;
- die Einführung einer EU-weiten Definition von „geplanter Obsoleszenz” und eines Systems, mit dem getestet werden könnte, ob Produkte geplante Obsoleszenz aufweisen, sowie „abschreckende Maßnahmen“ in Bezug auf die Hersteller.
Zudem fordert das Parlament ein einheitliches EU-Gütezeichen für bessere Verbraucherinformation:
Das Parlament fordert die Kommission auf, die Einführung eines „freiwilligen europäischen Gütezeichens“ zu prüfen, das insbesondere die Lebensdauer, das Ökodesign, die Nachrüstbarkeit entsprechend dem technischen Fortschritt und die Reparierbarkeit der Produkte umfassen würde. Die Abgeordneten schlagen auch vor, “Verbrauchszähler” für die wichtigsten Gebrauchsgüter, insbesondere große Elektrogeräte, zu schaffen, um bessere Informationen für Verbraucher zu gewährleisten.