Alle irgendwie gleich?
Fast alle BEFRIEDIGEND: Stiftung Warentest testet „Smart Speaker“
Wir haben ein ambivalentes Verhältnis zu der auch durch Steuermittel finanzierten Stiftung Warentest. Während die Tester in manchen Bereichen hervorragende Arbeit leisten, vor Fehlkäufen warnen können und Geschirrspülmaschinen verlässlich auf ihren Energiehunger hin prüfen, fällt das Format des gewichteten Einheitstests in anderen Bereichen schon länger schlicht aus der Zeit.
Über Jahre hinweg kritisierten die Produkt-Tester etwa die fehlende Speichererweiterung in Form eines SDKarten-Slots beim iPhone, verglichen in ihrem jüngste Smart Watch-Test willkürliche gewählte Kriterien wie etwa die „Anzahl unterstützter Sportarten im Auslieferungszustand“ miteinander und feierten die umstrittenen Zero-Rating-Optionen von Vodafone und Telekom. Auch Apples MacBook Pro mit der fehleranfälligen Tastatur wurde 2017 noch Testsieger bei der Stiftung Warentest.
Jetzt hat sich das Team um Produkttester Florian Ostermann, der selbst weder Alexa noch den Google Assistent im Alltag nutzt, 12 smarte Lautsprecher angeschaut und wiederholt damit die Vorgängeruntersuchung aus der Zeitschrift test 04/2019.
Geprüfte wurden die Kapazitäten mehrerer smarter Lautsprecher (also jener mit Alexa oder Google Assistent) zu denen neben Klang und WLAN-Reichweite auch die Spracherkennung, die Vielseitigkeit und die Sprachfunktionen zählten – Apples HomePod wurde im gesamten Test nicht erwähnt.
Neben dem Sonos One hat sich die Stiftung Warentest den Amazon Echo der 3. Generation, den Telekom Smart Speaker, den Bose Home 300 und weitere Modelle von JBL, Gigaset, Marshall und Harman Kardon angeschaut.
Tester übersehen Kategorie-Unterschiede
Ein Aufwand, die man sich hätte sparen können. Unterm Strich benotet die Stiftung Warentest die bestplatzierten 10 Teilnehmer alle mit einem wenig aussagekräftigen BEFRIEDIGEND und variiert lediglich die Gesamtnoten zwischen 2,8 und 3,5. Auch das letztplatzierte JBL-Modell unterscheidet sich nur minimal vom 10. Platz.
Erneut legen wir damit ein knapp 3 Euro teures Warentest-PDF zur Seite, ohne nach dessen Lektüre auch nur einen Hauch schlauer geworden zu sein. Zwar fängt sich der Sonos one einen Schulterklopfer für seinen ausgewogenen Klang ein, warum dieser jedoch im selben Test mit dem JBL Link Music und dem Telekom Smart Speaker auftreten muss, erschließt sich uns genau so wenig wie die Prüf-Kriterien für Sprachfunktionen und Vielseitigkeit:
- Sprachfunktionen: Drei Experten beurteilten die Sprachsteuerung des empfohlenen Musikdienstes. Wurde kein Musikdienst empfohlen, nutzten wir Spotify Premium. Hinzu kamen unter anderem Prüfungen zur Sprachsteuerung von Smart-Home- Geräten und Telefonaten. Zudem prüften zwei Experten, ob sie Einträge aus Kalendern fremder Nutzerkonten mit ihrer Stimme abrufen können. […]
- Vielseitigkeit: Den Funktionsumfang der Lautsprecher und Assistenten bewerteten wir mit einem gewichteten Punkteschema. Dabei prüften wir unter anderem, welche Musikstreamingdienste per Sprache gesteuert werden können und ob die Geräte Telefonie und Smart-Home-Funktionen unterstützen.
Die Tester bewerten weder den Preis, noch die Anzahl der angebundenen Streaming-Dienste, vorhandene Klanganpassung oder ähnliche Kriterien, die für viele Anwender kaufentscheidender als die Ausführlichkeit der Gebrauchsanleitung sein dürfte.