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Mehr Kontrolle für Nutzer

EU Data Act greift: Neue Regeln für Datennutzung vernetzter Geräte

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34 Kommentare 34

Seit heute Nacht greift in der Europäischen Union der sogenannte Data Act. Die neue Verordnung legt fest, wer auf Daten von vernetzten Geräten wie Smartwatches, Haushaltsgeräten oder industriellen Maschinen zugreifen darf und wie diese Daten genutzt werden können.

Eu Data Act

Ziel des Regelwerkes ist es, Nutzern mehr Einfluss auf die eigenen Daten zu geben und gleichzeitig neue wirtschaftliche Chancen durch deren Verwendung zu eröffnen.

Die Regelungen schreiben vor, dass Geräte auf dem EU-Markt so gestaltet sein müssen, dass ihre Daten zugänglich und übertragbar sind. Nutzer können entscheiden, ob sie diese Daten selbst auswerten oder anderen Dienstleistern zur Verfügung stellen. Landwirtschaftsbetriebe, Werkstätten oder kleine Unternehmen können so Analysen und Services anbieten, die Effizienz und Wartung verbessern.

Auch Reparatur- und Instandhaltungsdienste sollen profitieren, weil sie mithilfe der Gerätedaten gezielt Probleme erkennen, Ersatzteile rechtzeitig bestellen und Reparaturen durchführen können, ohne auf die Dienste des Herstellers angewiesen zu sein.

Neues Online-Portal geschaltet

Die Bundesnetzagentur hat ein neues Informationsangebot geschaltet, das Unternehmen, Behörden und Verbrauchern Orientierung bei der Umsetzung des Data Act bieten soll. Darin werden praxisnah Anwendungsbeispiele vorgestellt. Landwirte können beispielsweise Maschinendaten nutzen, um Wasserverbrauch zu reduzieren oder Saatgut präziser einzusetzen. Auch die Auswertung von Fahrzeug- und Industriedaten soll dazu beitragen, Wartung vorherzusagen und Ausfälle zu vermeiden.

Besondere Regeln gelten für sensible Informationen wie Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse, die nur unter klaren Schutzmechanismen weitergegeben werden dürfen. Zusätzlich enthält die Verordnung Vorgaben, die einen Wechsel zwischen Cloud-Diensten erleichtern und so die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern reduzieren. Dazu lesenswert:

12. Sep. 2025 um 16:27 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


    34 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Alles nen bisschen abstrakt.
    Was bedeutet das konkret für den smarten Kühlschrank, Staubi, Kamera, Kaffeemaschine usw?
    Müssen die Anbieter nun nen Portal anbieten, worunter ich die abfließenden Daten einsehen, verwalten und sperren können muss?

    • Kurz gesagt: Heute ändert sich an den eigenen Geräten konkret noch nichts. Der Data Act legt aber rechtliche Grundlagen fest, damit man als Nutzer langfristig mehr Kontrolle über die eigenen Daten bekommt.

      Für smarte Kühlschränke, Staubsauger oder Kameras bedeutet das perspektivisch, dass man selbst entscheiden kann, wer Zugriff auf die Daten bekommt, und dass man Dienste von Drittanbietern nutzen kann, ohne auf den Hersteller angewiesen zu sein. Das dürfte vor allem dann spannend werden, wenn die ersten Fälle rechtlich entschieden werden.

      Sicher gäbe es für das Beispiel von heute mit Tado [0] zukünftig dann einen möglichen Hebel, den API-Beschränkungen hier mit Verweis auf den Data Act entgegenzuwirken. Oder zumindest eine rechtliche Grundlage auf der man die versuchen könnte.

      [0] https://www.iphone-ticker.de/tado-beschraenkt-die-anbindung-von-smart-home-systemen-263980/

      • M. E. ändert sich schon was. Diese Verordnung ist ja am 11. Januar 2024 in Kraft getreten und müsste doch für Bestehendes heute ab 13.09.2025 angewandt werden. Für ganz neue Dinge (da keine Nachrüstpflicht besteht) gilt der 12.09.2026 als Stichtag. Das ist m. E. analog zur DSGVO, die auch einige Zeit vorher in die Welt gesetzt wurde und dann ab Mai 2018 scharf geschaltet wurde. Dass das bisher wenig Aufmerksamkeit erlangt hat, ist eine andere Sache.

      • Wie wahrscheinlich ist es denn, dass ich mir ein System kaufe, die Daten dann aber nur einem Drittanbieter zur Verfügung stellen will (nicht dem Herausgeber des Systems) und dieses übertragen dann auch noch ohne Probleme/Einschränkungen funktioniert?

      • Sorry , 12.09,2025 natürlich

      • Falsch: Du entscheidest!

      • Und wie ist es im Auto?
        In meinem Mercedes kann ich nur die Apps laden, die Mercedes mir anbietet/erlaubt.
        Wenn Apple das macht, kostet es Milliarden Strafe. Liegt es daran, dass Apple kein europäisches Unternehmen ist?
        Und überhaupt: Warum werden die Autohersteller nicht gezwungen (unter Androhung von Strafe) alternative GUI zuzulassen (z.B. Apple CarPlay 2)?
        Fragen über Fragen

      • @LuKi: Sehr wahrscheinlich wenn man Systeme wie Home-Assistant nutzen möchte ;) Die Verordnung sollte es deutlich einfacher machen Produkte von verschiedenen Anbietern in einem System zusammenzuführen. In der Vergangenheit gab es auch immer wieder Fälle bei denen Unternehmen pleite gegangen sind oder einfach von sich aus ihre „Cloud/Server“ abgestellt haben und Smarte Geräte dann von heute auf morgen Elektroschrott geworden sind.

      • Thema verfehlt.
        Mercedes ist kein Gatekeeper in einem Duopol.

      • @Marcel: Das werden einige nie verstehen. Insbesondere den Sinn dahinter.
        Aber hier geht es ja auch um ganz andere Dinge.
        Ich verstehe das so, dass Mercedes es in Zukunft ermöglichen muss, dass ich entscheide, wer auf die Daten zugreift, die das Auto sammelt.
        Ich sehe z.B. mein Ebike. Bosch bietet immer mehr Informationen nur für Abo Kunden. Wenn es dafür eine Schnittstelle gäbe, wäre das eine tolle Chance für Opensource Projekte. Und wenn Bosch meine Generation Ebike nicht mehr unterstützt, könnte ich das trotzdem noch nutzen wie bisher.

  • Da ich leider kein Landwirt bin und auch keine Firma besitze, die Geräte repariert… wo ist da jetzt mein Mehrwert als klassischer Nutzer?

    Und nope, ich mag meine iCloud und möchte keine andere Wolke nutzen!

  • Sorry wenn das jetzt naiv rüberkommt aber ist das jetzt diese chatkontrolle die niemand will nur anders verpackt oder sind das zwei paar Schuhe?

  • Sehe aber auch ne Lücke willst du das wir dir Support Updates geben musst du zustimmen und dabei halt auch das wir die Daten verwenden. Willst du das nicht gibt es auch keine Updates.

  • Ich bekomme das Gefühl nicht los, dass dieses Regelwerk indirekt für bestimmte Personengruppen das Hintertürchen offen hält, auf Daten zuzugreifen. Muss ich explizit zustimmen oder ablehnen? Was ist der Standard? Wenn ich in Zukunft den seitenweise AGBs zustimme, was stimme ich dann in worst case wirklich zu?

  • Wieder mehr Bürokratie. Bald bieten gewisse Hersteller in der EU überhaupt nichts mehr an. Lauter Unfug kommt aus Brüssel.

    • Na klar,
      Wenn es eines Tages die EU nicht mehr gibt und Europa wieder in sich bekämpfende Nationen verfällt, alle mit eigenen Währungen und Bestimmungen, dann geht das Gejammer los.
      Ich möchte nie wieder bspw. In langen Staus an den Grenzen stehen bis jedes einzelne Auto kontrolliert ist. Und nein, ich möchte auch nie wieder in Wechselstuben anstehen um Lira oder pesetas zu tauschen.
      Und ohne die (wirklich nicht perfekte) EU würden wir als einzelne Nation in der aktuellen Lage völlig zerrieben werden.
      Wenn der eigene Blick nur bis zum Gartenzaun reicht, dann erscheint die EU aber sicher überflüssig.

      • Natürlich hat die EU viele Vorteile.
        Aber diese megakomplexen Regelungen für jede Kleinigkeit, um dann bei der kleinsten Übertretung Milliardenstrafen gegen Großkonzerne verhängen zu können, bringt uns nicht wirklich weiter.
        Immer mehr Soft- und Hardware wird in der EU in ihren Funktionen eingeschränkt, nur wegen unsinniger Vorschriften, die kaum Sinn machen und nur dazu da sind, um bei kleinsten Verstößen extrem hohe Strafen zu generieren.

    • Natürlich wird in der EU keiner mehr was anbieten, genauso wie bei den Arbeitnehmerrechten, da sind wir ja schließlich auch alle arbeitslos geworden.

    • Anarchie hat sich nicht durchgesetzt. Irgendwann ist die Mehrheit übereingekommen, dass alles doch leichter und verlässlicher ist, wenn man sich auf gemeinsame Regeln verständigt.

      Wenn ein Gerätehersteller Daten erhebt, möchte ich dich bitte wissen, welche. Das ging vorher schon.

      Aber natürlich habe ich auch ein Interesse, diese Daten dann selbst zu erhalten und ggf. für andere Zwecke zu nutzen, wenn ich das möchte. Das eröffnet mir als Verbraucher neue Möglichkeiten. Man muss es nicht nutzen, aber man kann. Und das ist doch gut. Verbraucherrechte sind eigentlich immer gut.

  • Eine sichere Möglichkeit die Konkurrenz abzumahnen .
    Für uns inkl. Altgeräte nichts greifbares.

  • ich habe gerade gelesen, dass Apple dadurch seine Echtzeitübersetzungen der Airpots in Europa nicht verfügbar macht.

    • Das ist doch ganz häufig in Länder der EU so, dass Features erst mit Verspätung hier eingeführt werden. Das war auch schon vor >10 Jahren so. Damals war es sogar häufig so, dass Produkte hier erst Wochen oder Monate später im Verkauf gestartet sind als in den USA.
      Den schwarzen Peter der EU zuzuschieben ist natürlich sehr einfach, dann kann ein Unternehmen seine eigene Unfähigkeit kaschieren und politischen Druck ausüben.

      Die Live-Übersetzungen sollen übrigens auch für die AirPods Pro 2 und die AirPods 4 kommen.

      • + 1 … Apple verkauft es als Schuld der EU, weil es Apple in den Kram passt.

        Gerade Sprachfunktionen kamen schon immer später in Deutschland.

        Und auf die AppleCard warte ich bis heute.

      • dummer fleischesser

        Grund wurde hier der DMA genannt. Die interoperabilität muss gewährleistet werden. Aber das Feature möchte Apple zur EU bringen. Dauer aber.

    • Ich habe gerade gelesen, dass der Mond aus Käse gemacht ist.

    Redet mit. Seid nett zueinander!

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