Einspruch mit Bitte um Aufschub
Epic-Urteil: Apple will App-Store-Änderungen erst später umsetzen
Vor einem Monat hat ein amerikanisches Bundesgericht im Rechtsstreit zwischen Apple und Epic Games entschieden, dass Apple Entwicklern künftig die Möglichkeit bieten muss, in ihren Apps auf Alternativen zu In-App-Käufen hinzuweisen und auch entsprechende Links zu setzen. Apple hat diesbezüglich nun Aufschub beantragt.
Dem in diesem CNBC-Bericht verlinkten Antrag Apples zufolge bittet das Unternehmen das Gericht, die Anforderungen der einstweiligen Verfügung auszusetzen, bis alle von Epic und Apple eingelegten Rechtsmittel abgeschlossen sind. Apple müsste die geforderten Änderungen ansonsten bis Dezember implementieren.
Apple argumentiert, dass man die Bedenken des Gerichts hinsichtlich der Kommunikation zwischen den Entwicklern und Verbrauchern akzeptiere und sorgfältig daran arbeite, diesen Informationsfluss zu verbessern, dabei aber gleichzeitig das effiziente Funktionieren des App Store sowie die Sicherheit und den Datenschutz der Apple-Kunden nicht gefährden wolle. Wenn man hier das richtige Gleichgewicht gefunden habe, könnten nicht nur die Bedenken des Gerichts ausgeräumt werden, sondern es werde sich möglicherweise auch die einstweilige Verfügung und vielleicht sogar die Berufung an sich erübrigen. Die von Apple aufgeführten Argumente darf man durchaus hinterfragen, zweifellos will der Hersteller mit dem Antrag zunächst einmal Zeit gewinnen.
Apple-Einspruch wird im November verhandelt
Über den Einspruch soll Mitte November entschieden werden und falls Apple hier gewinnt, könnte dies bedeuten, dass Entwickler noch Monate oder gar Jahre auf die erhofften Verbesserungen warten müssen. Aktuell geht man davon aus, dass sich das Verfahren noch bis zu vier Jahre hinziehen könnte.
Immerhin deutet Apple an, dass die Entscheidung nicht grundsätzlich in Frage gestellt wird, sondern man lediglich nach einer geeigneten Möglichkeit der Umsetzung suche. Somit darf man selbst dann, wenn Apples Einspruch stattgegeben wird davon ausgehen, dass Apple die geforderten Änderungen nicht auf den letzten Drücker integrieren wird. Vorstellbar wäre auch, dass umfangreichere Anpassungen in diesem Bereich zusammen mit einem größeren iOS-Update Einzug halten und ein Thema für Apples nächste Entwicklerkonferenz sind.
Die Epic-Entscheidung ist derzeit bei weitem nicht das einzige Problem Apples im Zusammenhang mit den App-Store-Angebot. Eben erst haben niederländische Wettbewerbshüter festgestellt, dass Apples Bezahlsystem im App Store wettbewerbswidrig ist.