Apple will vom Abo profitieren
E-Mail-Dienst „Hey“ zeigt Schwächen beim App-Store-Konzept auf
Der aktuelle Disput um die E-Mail-App Hey macht die Missstände von Apples Kontrollsystemen deutlich. Das Unternehmen definiert zwar klare Maßregeln und Ziele, bei der Umsetzung hält man allerdings den Daumen in den Wind. So kommt es, dass die Hey-App für iOS in ihrer ersten Version durchgewunken wurde, weitere Updates von Apple jedoch blockiert werden.
Hey ist erst Anfang der Woche gestartet. Die dahinter stehenden, bereits durch ihre Coworking-Plattform Basecamp bekannten Entwickler wollen kommerziellen E-Mail-Angeboten Konkurrenz machen, indem sie zum Pauschalpreis von 99 Dollar pro Jahr einen zwar kostenpflichtigen, dafür aber auch die Privatsphäre respektierenden E-Mail-Dienst anbieten.
Mit den Hey-Gebühren bezahlt ihr die Bereitstellung des Angebots einschließlich von 100 GB Speicherplatz. Die von Hey angebotenen Apps für Desktop und Mobilgeräte dienen dann lediglich dazu, auf die bei Hey gespeicherten E-Mails zuzugreifen. Und genau hier gründet der Konflikt mit Apple. Offensichtlich hat man bei der initialen Freigabe der Hey-App für iOS übersehen, dass diese keine sonstige Funktion bietet, sondern lediglich die Anmeldung bei Hey-Mail erlaubt.
Für Business-Apps okay, bei Privat-Kunden verboten
Apple zufolge verstößt dies gegen die App-Store-Richtlinien, da diese Art von Apps nur dann erlaubt sei, wenn sie sich ausschließlich an Geschäftskunden richten. Deshalb sei auch das nach einem vergleichbaren Geschäftsmodell aufgesetzte „Basecamp“ der gleichen Entwickler erlaubt. Bei der initialen Freigabe der Hey-App habe man allerdings einen Fehler gemacht und erwartet nun, dass die Entwickler ihr Angebot entsprechend anpassen oder die App aus dem App Store zurückziehen.
Die Lösung dürfte sein, dass die Hey-Entwickler die obligatorische Möglichkeit, das Abo überteuert auch direkt über die Hey-App abzuschließen, nachrüsten. Dergleichen tun auch Anbieter wie Spotify und hoffen darauf, dass ihre Kunden schlau genug sind, um den Kauf per Webseite durchzuführen. Die Entwickler kritisieren in diesem Zusammenhang die von Apple eingeforderte hohe Provision: „Damit wir Fehler beheben und neue Funktionen anbieten können, sollen wir 15 bis 20 Prozent von unserem Umsatz abtreten“.
Zuspruch bekommen die Hey-Macher von bekannten Mac-Entwicklern wie Cabel Sasser von Panic, deren Transmit auf Apples Bestreben hin nun auch wieder im Mac App Store erhältlich ist. Das Magazin The Protocol hat sich ausführlich mit dem aktuellen Fall befasst.