Nur 16% behalten 75%+ vom Umsatz
Apples Umsatzbeteiligung: 85%-Regel spielt fast keine Rolle
Entwickler, die im App Store Geld verdienen, müssen 30 Prozent ihres Umsatzes an Apple durchreichen. Ein fester Satz, der sich seit dem Debüt des App Stores 2008 nicht geändert hat, in den zurückliegenden Monaten jedoch immer mehr unter Beschuss geraten ist.
Nur 16% behalten 75% oder mehr vom eigenen Umsatz
Im Rahmen der öffentlichen Debatte (und der laufenden Monopol-Untersuchungen) hat Apple daher keine Gelegenheit ausgelassen darauf hinzuweisen, dass Entwickler die Umsatzbeteiligung auch auf 15 Prozent reduzieren können.
Der verringerte Satz gilt allerdings ausschließlich für Einnahmen die von Abo-Applikationen erzielt wurden und von Nutzer stammen, die ihr Abo bereits länger als ein Jahr lang zahlen.
Anders formuliert: Von einer Applikation mit jährlichen Abo-Kosten in Höhe von 10 Euro, muss der Entwickler im ersten Abo-Jahr eines zahlenden Nutzers 3 Euro an Apple abgeben. Im zweiten Jahr verringert sich dieser Betrag dann auf 1,50 Euro.
Das auf dem Papier durchaus zu begrüßende Entgegenkommen Apples spielt im Alltag der meisten Entwickler allerdings keine Rolle. Dies merkt der auf die Implementierung von Abo-Modellen spezialisierte Online-Dienst Revenuecat an.
Abwanderungsquote als größtes Hindernis
Größtes Hindernis sei hier die Abwanderungsquote, mit der von Ausnahme-Anwendungen wie Netflix, Spotify und Co. abgesehen fast alle kleinen Entwickler zu kämpfen hätten. Diese würde bei Apps mit monatlichen Abos etwa 13 Prozent betragen, bei Apps mit Jahres-Abonnement etwa 50 Prozent.
Die Abwanderungsquote verhindert die bessere Umsatzbeteiligung
Hinzu kommt Apples strikte Auslegung der Laufzeit-Regeln. Mehrere Abo-Zeiträume einzelner Anwender werden nicht zusammengezählt, sondern starten Apples Mindestzeitraum für die 85%-Umsatzbeteiligung jedesmal neu. Hinzu kommt: Sobald Anwender ihre Abos länger als 60 Tage pausieren, setzt Apple die Uhr zurück.
Unterm Strich würde dies dazu führen, dass nur eine verschwindend kleine Anzahl der Entwickler weniger als 30 Prozent des eigenen Umsatzes an Apple abführen würden.
Aktuell schaffen es gerade Mal 16% der seit über zwei Jahre im App Store angebotenen Abo-Apps 75 Prozent oder mehr des generierten Umsatzes mitzunehmen.
Fazit: Es ist großartig, die Bindungsraten Ihrer Abo-App zu verbessern, aber tun Sie dies nicht für den 85/15-Split. Theoretisch kann dieser Deal eine gute Möglichkeit sein, die Gewinne aus Ihrer Abo-App zu steigern. Wie unsere Daten zeigen, sind allerdings nur sehr wenige Apps alt genug oder haben eine ausreichend hohe Bindungsrate, als dass die großzügigere Aufteilung einen messbaren Einfluss auf deren Geschäft hätte.