Erste ernste Kritik an Abo-Paketen
Apple One: Spotify rechnet sich nicht mehr
Der Musik-Streaming-Dienst Spotify sieht sich in seiner Monopol-Kritik an Apple durch die gestrige Vorstellung der neuen „Apple One“ Abo-Pakete bestärkt.
Diese würden, so ein Spotify-Sprecher gegenüber amerikanischen Medienvertretern, einmal mehr unter Beweis stellen, dass Apple seine marktbeherrschende Position zum Nachteil der Konkurrenz einsetzen und den Kunden durch die Bevorzugung der eigenen Dienste Wahlmöglichkeiten entziehen würde.
Spotify appelliert erneut an zuständige Wettbewerbsbehörden „dringend einzuschreiten“ um gegen das wettbewerbswidrige Verhalten von Apple vorzugehen. Andernfalls, mahnen die Skandinavier, müsse sich die Entwicklergemeinschaft auf „irreparable Schäden“ einstellen. Apples Verhalten, so Spotify, würde kollektive Freiheiten bedrohen.
Spitzzüngige Vorwürfe, denen das ihnen innewohnende Fünkchen Wahrheit jedoch nicht abzusprechen ist. So machen die gestern vorgestellten Abo-Pakete den Griff zu Apple Music deutlich attraktiver als das Spotify-Abonnement.
Bereits im günstigsten Apple One-Paket, der sogenannten „Individual“-Option ist Apple Music zum Preis von 14,95 Euro pro Monat bereits integriert. Dazu gibt es 50GB iCloud-Speicher sowie den Zugriff auf Apple TV+ und Apple Arcade.
Der Direktvergleich aus Endverbraucher-Perspektive
Rechnerisch unterlegen
Wer Apple Music hier nun durch Spotify ersetzen möchte, zahlt rechnerisch 6,01 Euro mehr und kommt auf eine monatliche Belastung von 20,96 Euro die sich aus 9,99 Euro für Spotify, 0,99 Cent für den iCloud-Speicher, 4,99 Euro für Apple TV+ und 4,99 Euro für Apple Arcade zusammensetzen. Damit steigt der Preis für die Spotify-Premium-Mitgliedschaft auf effektiv 16 Euro im Monat, wenn diese auf Apple-Geräten genutzt werden soll.
Eine einfach nachvollziehbare Rechnung – und dabei haben wir die anderen Hürden, die Spotify im Weg stehen, in diesem Text noch gar nicht angesprochen. Davon abgesehen, dass Spotify – anders als Apple – keine Werbebanner im iOS-Betriebssystem anzeigen kann, stecken die Skandinavier auch bei der Bezahlung in einer Zwickmühle. Um ihren Nutzern die komfortable In-App-Buchung des Spotify-Abos zu gestatten, müssten sie Apple 30% des Umsatzes abgeben. Ohne In-App-Buchung, ist die Neukunden-Erfahrung in der Spotify-App deutlich unkomfortabler als bei Apple Music.
Kurz: Spotify jammert nicht, sondern macht auf einen guten Punkt aufmerksam, von dem auch anderen Mitkonkurrenten betroffen sind.