Souverän statt nur schraffiert
Apple Maps: Kosovo fordert neue Grenzen vom Apple-CEO
Dass Karten-Angebote wie Google Maps, die angezeigten Ländergrenzen oft in Abhängigkeit von der eigenen Geo-Position ziehen, ist hinlänglich bekannt. Einen schönen Artikel, der dies unter anderem am Beispiel von Indien, Pakistan und Kaschmir erörterte, leget die Washington Post erst Anfang des Jahres vor.
Darin erklärte ein Google-Sprecher auch das Selbstverständnis des Konzerns: „Wir bleiben in Fragen umstrittener Regionen und Grenzen neutral und bemühen uns, den Streit auf unseren Karten mit einer gestrichelten grauen Grenzlinie objektiv darzustellen. In Ländern, in denen wir lokale Versionen von Google Maps haben, halten wir uns bei der Anzeige von Namen und Grenzen an die lokale Gesetzgebung.“
Ähnliche Entscheidungen wird zukünftig auch Apple treffen müssen. Hat man sich im Laufe der vergangenen Jahre doch mehr und mehr auf eigenes Kartenmaterial gestützt, das die Kartendaten der bisherigen Lizenzpartner nach und nach ersetzen wird.
Eine erste Kontroverse steht mit dem Brief der kosovarischen Außenministerin Meliza Haradinaj vor der Tür. Diese hat in der vergangenen Woche ein Schreiben an den Apple-Chef Tim Cook aufgesetzt und die Überarbeitung der Darstellung der südosteuropäischen Republik in Apple Maps gefordert.
On July 23rd, I’ve written an official letter of request to @Apple CEO @tim_cook to take immediate steps to correctly present #Kosovo’s internationally recognized borders in its AppleMaps Service. Due action expected. pic.twitter.com/QreouxYxk1
— Meliza Haradinaj (@MelizaHaradinaj) July 26, 2020
Cook solle dafür Sorge tragen, dass Apple Maps den Kosovo als souveränen Staat abbildet und nicht wie bislang als Teil von Serbien.
Haradinaj verweist in ihrem Schreiben auf andere Diensteanbieter wie Twitter, LinkedIn, Facebook und Spotify, die ihrerseits bereits entsprechende Maßnahmen auf den jeweiligen Plattformen ergriffen hätten.
Statt mit einem Ultimatum zu enden, fordert Haradinaj den Apple-Chef „respektvoll dazu auf, die nötigen Schritte zu einzuleiten“, um die virtuelle Repräsentation des Kosovo an die „politischen, historischen und rechtlichen Realitäten“ anzugleichen.
Unabhängig davon wie die Antwort ausfallen sollte, empfehlen wir euch einen Blick in das eingebettete Video zu werfen. Ländergrenzen haben in vielen Regionen der Welt enormes Konfliktpotenzial.