Gemauschel statt klarer Kommunikation
Amazon wegen Analyse der Alexa-Sprachaufzeichnungen in der Kritik
Das Wirtschaftsmagazin Bloomberg sorgt gerade mit der Überschrift „Amazon-Mitarbeiter hören an, was man zu Alexa sagt“ für Wirbel. Es geht in dem Artikel um die Tatsache, dass Amazon-Teams Aufzeichnungen von Alexa-Geräten abhören, um deren Spracherkennung zu verbessern.
Zunächst wollen wir euch an dieser Steller erstmal mit dem Link zu den Datenschutzeinstellungen von Alexa versorgen. Dort könnt ihr nicht nur wie hier erklärt vorhandene Aufzeichnungen einsehen und löschen, sondern im Bereich „Legen Sie fest, wie Ihre Daten Alexa verbessern sollen“ auch eure Einwilligung zu besagter Sprachanalyse widerrufen.
Amazon: Klare Worte hätten Ärger erspart
Was man Amazon ankreiden muss ist die Tatsache, dass der Sachverhalt nicht klar und deutlich beschrieben, sondern sehr ausgeschmückt, ja fast irreführend dargestellt wird. Aus dem Satz „das Training von Alexa mit Aufnahmen von vielfältigen Kunden trägt dazu bei, dass Alexa für alle gut funktioniert“ sollen wir entnehmen, dass die Alexa-Aufzeichnungen möglicherweise zur Fehlerkontrolle analysiert werden, dazu baut die zweifelhafte Warnung „wenn Sie diese Einstellung ausschalten, arbeiten neue Funktionen möglicherweise nicht ordnungsgemäß“ unterschwellig Druck auf.
Lasst euch davon nicht beeindrucken. Ihr könnt den Schalter umlegen und die Funktion deaktivieren, Alexa wird danach dennoch weiterhin funktionieren.
Allerdings geht mit Blick auf die Schlagzeilen zum Thema auch ein wenig unter, dass die Amazon-Mitarbeiter keineswegs gezielt irgendwelche Haushalte auswählen, um die Sprachaufzeichnungen der dort vorhandenen Alexa-Geräte abzuhören. Amazon zufolge werden ihnen statt dessen Aufnahmen zur Verfügung gestellt, die sich nicht mit einer Person oder einem Benutzerkonto in Verbindung bringen lassen. Das System unterliege zudem strengen Sicherheitsvorkehrungen.
Die Analyse der Aufnahmen trägt dazu bei, die für die Alexa-Funktionen verwendete Spracherkennungstechnologie zu verbessern und zumindest solange es keinen Anlass dafür gibt, an Amazons Beteuerungen in Sachen Datenschutz zu zweifeln, darf man den Vorgang als branchenüblich ansehen.
Ohne Fehleranalyse keine Weiterentwicklung
Apple beispielsweise lässt sich hier zwar nicht tief in die Karten blicken, dürfte aber auf ähnliche Weise verfahren. In einem älteren Datenschutz-PDF findet sich mit Blick auf Siri und die Diktierfunktion der Hinweis, dass man als Nutzer Apple und seinen Beauftragten gestatte, Informationen wie die Spracheingabe und Nutzerdaten dazu zu verwenden, Siri und die Diktierfunktion zu verbessern. Auf seiner Datenschutzseite schreibt das Unternehmen darüber hinaus:
Wenn du uns deine ausdrückliche Zustimmung gibst, kann Apple Siri und andere intelligente Funktionen verbessern, indem wir analysieren, wie du iCloud und die Daten aus deinem Account verwendest. Die Analyse erfolgt erst, nachdem die Daten mit Datenschutztechnologien bearbeitet wurden, sodass sie nicht mit dir oder deinem Account in Verbindung gebracht werden können.
Die Analyse solcher Daten, insbesondere im Zusammenhang mit Fehlfunktionen, ist eine wichtige Grundlage für die Verbesserung der Angebote. Wer sich damit nicht wohl fühlt, hat die Möglichkeit, die Funktion zu deaktivieren. Es wäre nur ganz gut, wenn sich hier und da noch ein nuschelnder oder Dialekt sprechender Kunde findet, der die Unternehmen durch sein „okay“ bei der Weiterentwicklung ihrer Angebote unterstützt.