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EU setzt auf einheitliche App-Lösung

Altersprüfungen: Neue Studie stellt Wirksamkeit in Frage

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Die Forderung nach strengeren Regeln für Kinder und Jugendliche in sozialen Netzwerken gewinnt europaweit immer mehr an Aufmerksamkeit. Politikerinnen und Politiker wie Bildungsministerin Karin Prien und der Suchtbeauftragt Hendrik Streeck sprachen sich vor kurzem für die Einführung strikter Altersgrenzen aus. Gleichzeitig erproben mehrere Länder die Implementierung eigener Vorgaben.

Altersnachweis Eu

In diesem Zusammenhang verwiesen die wissenschaftlichen Dienste des Bundestags zuletzt auf europäische Vorgaben, der Plattformen bereits weitreichende Pflichten auferlegt. Nationale Zusatzregeln müssten sich an diesem Rahmen orientieren und wären kaum ohne europäische Abstimmung wirksam. Vor diesem Hintergrund ist eine aktuelle US-Studie zur Wirksamkeit von Altersprüfungen interessant.

In dieser haben die in Washington ansässigen Rechtswissenschaftler des Phoenix Center Altersverifikationen am Beispiel von Webseiten mit erotischen Inhalten untersucht und zeigen auf wie unterschiedlich Theorie und Praxis solcher Systeme sein können.

Anwender suchen Umgehungsstrategien

Die Studie wertet Suchanfragen aus und dokumentiert deutliche Veränderungen ab dem Zeitpunkt, an dem Plattformen lokale Altersprüfungen einführen. Vor allem steigt dann die Nachfrage nach Werkzeugen zur Verschleierung des eigenen Standorts sprunghaft an und bleibt über längere Zeit erhöht.

Suche Alterskontrolle

Gleichzeitig suchen Nutzer verstärkt nach frei zugänglichen Ausweichangeboten. Diese Muster deuten darauf hin, dass Zugangssperren häufig nicht den gewünschten Schutz entfalten. Minderjährige verfügen bereits über Erfahrung mit technischen Hilfsmitteln und umgehen Beschränkungen ähnlich leicht wie Erwachsene.

Besonders betroffen von den Einschränkungen sind vor allem Erwachsene ohne technisches Vorwissen, die durch zusätzliche Hürden eingeschränkt werden. Für die politische Debatte bedeutet dies, dass strengere Altersgrenzen nur dann wirksam sind, wenn diese im Alltag auch tatsächlich durchgesetzt werden können.

EU setzt auf einheitliche Lösung

Parallel zur Diskussion über nationale Verbote arbeitet die Europäische Kommission an einem europaweit harmonisierten Verfahren für Altersnachweise. Seit Juli 2025 liegt ein technisches Konzept vor, das Nutzerinnen und Nutzern erlaubt, ihr Alter zu belegen, ohne persönliche Daten preiszugeben.

In der bereits angelaufenen Pilotphase testen fünf Mitgliedstaaten und Plattformbetreiber aktuell, wie sich dieser Ansatz in der Praxis einsetzen lässt.

18. Nov. 2025 um 14:34 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


    7 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Umgehen kann man es schon heute aber allein aus Gründen der Datensparsamkeit halte ich es für wichtig.

    Wenn ich heute bspw. ein Bier bestelle oder Wein kaufe dann wird jedes mal mein kompletter Ausweis geteilt. Inklusive Name, Adresse, Geburtsdatum etc!

    Ein Nachweis, dass ich 18+ bin ohne weitere Details halte ich für eine signifikante Besserung!

    Andersrum auch: beispielsweise auf Spieleplattformen für Kinder einen Nachweis, dass eine Person im Haushalt <XX Jahre alt ist wäre sinnvoll.

    Sicher alles keine 100%ige Sicherheit aber hilfreich

  • Alice O'Melleth

    Peinlich! In manchen US-Staaten kann man seinen Ausweis ins Wallet packen und ohne Weitergabe weiterer Daten damit das Alter innerhalb von Apps und Webseiten verifizieren! In den USA! Hat die EU die steuerfinanzierten Hände noch im Schoß oder wie rechtfertigen unsere regulierungswütigen nichtbürgerlich gewählten Amts-Kretins diesen Rückstand?

    • Und wie lange hatten andere Länder keinen ePerso, wir aber schon?

    • Aber auch das ist halt in Bezug auf Altersverifikationen um Minderjährige von einem Onlinedienst auszuschließen völlig nutzlos. Denn die Minderjährigen nutzen z.B. einfach einen Proxy (die ihnen im übrigen zu Hauf beworben werden).
      Ist ja schön, wenn ein Amerikaner damit einem Onlinedienst nachweisen kann, dass er ein volljähriger Amerikaner ist. Der Onlinedienst kann dieses Verfahren aber nicht nutzen um festzustellen ob jemand nicht volljährig ist, denn nicht jeder Mensch auf dem Planeten ist Amerikaner und nicht jedes Land auf dem Planeten ist Amerika. Das Verfahren entspricht für Dienste mit globalem Angebot einem ein Meter breiten Gartentörchen, das vor einem nicht umzäunten Fußballfeld aufgestellt wird. Man kann sich natürlich die Mühe machen einen Schlüssel für das Törchen zu besorgen. Oder man geht einfach, wie die Kids, drum herum.

  • Die alte Faustregel aus Corona-Zeiten gilt auch hier: Immer das Gegenteil von dem machen, was Streeck vorschlägt :)

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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