EU-Kommissar: GEMA mitverantwortlich für Musikpiraterie – Rechteverwerter sollen stärker reguliert werden
Die EU bescheinigt der GEMA wie auch anderen europäischen Rechteverwertungsgesellschaften veraltete Strukturen, die sich hemmend auf den Vertrieb digitaler Musik auswirken. EU-Kommissar Michel Bernier bezichtigt die Gesellschaften sogar, Musikpiraterie indirekt zu unterstützen indem sie sich nicht schnell genug an die Gegebenheiten anpassen und potenziellen Käufer in ihrer Auswahl einschränken. Weder gäbe es die nötigen grenzüberschreitenden Lizenzvereinbarungen, noch ausreichend viele Anbieter. iTunes ist als einziger Vertrieb für digitale Musik in allen 27 Mitgliedsstaaten präsent, dies allerdings auch nur mit jeweils länderspezifischen Angeboten. Während der Verkauf über Internetplattformen im Jahr 2010 in den USA bereits 49 Prozent des Umsatzes der Musikindustrie ausmachte, waren es in Europa gerade mal 19 Prozent.
Darüber hinaus wurde auch die Praxis der Rechteverwerter, die Auszahlung der Gelder stark zu verzögern kritisiert. Statt der gegenwärtigen Wartezeit von bis zu drei Jahren wird eine vollständige Ausschüttung innerhalb von einem Jahr verlangt. (New York Times)
Der Einsatz der EU gilt also nicht nur den Endkunden, die dementsprechen dann eine größere Auswahl hätten, sondern auch den Rechteinhabern, die sich teils ausgesprochen schlecht von GEMA und Co. vertreten fühlen.
Die GEMA hat den Vorschlag der EU-Kommission inzwischen kommentiert und begrüßt den Vorschlag der EU-Kommission, nimmt zu den Vorfwürfen allerdings keine Stellung:
Wir freuen uns, dass die Kommission die Initiative für einen gemeinsamen Rechtsrahmen für die kollektive Rechtewahrnehmung in Europa ergriffen hat. Die GEMA wird das weitere Gesetzgebungsverfahren mit ihrem Sachverstand konstruktiv begleiten.))