Deutschland fordert Sperre für Apple & Co.
US-Konzerne sollen keinen Zugriff auf EU-Finanzdaten erhalten
Apple sieht sich weiterhin in verschiedenen Bereichen mit strengen Reglementierungen durch die Europäische Union konfrontiert. Eben erst haben wir über die Ablehnung von Apples Einspruch gegen die Interoperabilitätsvorgaben des Gesetzes über digitale Märkte berichtet. Nun steht US-Konzernen wie Apple, Meta, Google und Amazon offenbar die Verweigerung des Zugriffs auf ein neues europäisches System zum Teilen von Finanzdaten bevor.
Die Financial Times schreibt, dass das Europäische Parlament im Rahmen der Verordnung über den Zugang zu Finanzdaten (FiDA) entsprechende Regelungen treffen will. Die Entscheidung werde von mehreren Ländern getragen, dabei treibe insbesondere Deutschland das Vorhaben mit der Begründung, Europas digitale Souveränität müsse geschützt werden, voran.
Bilder: depositphotos.com / Europäische Kommission
„Torwächter“ in ihrer Macht beschränken
Die FiDA-Regeln sollen es Drittanbietern ermöglichen, Daten von Banken und Versicherungen zu nutzen, um darauf aufbauend neue digitale Finanzdienste zu entwickeln. Auch Aspekte der Beratung oder der Vergleich von Produkten können Bestandteile solcher Systeme sein. Ursprünglich war von europäischer Seite her vorgesehen, dass auch große Plattformanbieter diese Daten verwenden könnten. Insbesondere Banken und Versicherer hatten jedoch davor gewarnt, dass sogenannte digitale Torwächter sensible Informationen ausnutzen und ihre Marktstellung weiter ausbauen könnten.
Die finale Umsetzung der Richtlinien ist für Anfang kommenden Jahres geplant. Nach mehr als zweijährigen Verhandlungen soll die Verordnung zuvor im Herbst in ihre Endfassung gebracht werden.
Politische Spannungen vorprogrammiert
Deutschland hat den Ausschluss der großen US-Plattformen der Financial Times zufolge in einem internen Dokument vorgeschlagen. Ziel einer solchen Maßnahme sei es, ein eigenes europäisches Finanzdaten-Ökosystem zu fördern, faire Wettbewerbsbedingungen zu sichern und die digitale Souveränität der Verbraucher zu schützen.
Politische Spannungen sind in diesem Zusammenhang absehbar. Der amerikanische Präsident hat in der Vergangenheit bereits mehrfach mit drastischen Maßnahmen, darunter auch Strafzöllen gedroht, wenn Europa amerikanische Konzerne benachteiligt.
Oh je, ich sehe es kommen, der alte weiße Mann aus Washington wird künftig noch orangener vor lauter Wut, die er in sich trägt
Manchmal frage ich mich, ob es nicht wirklich sinnvoller wäre, wenn man sich etwas mehr von Amerika löst. Wenn sich Trump über Strafzölle in unsere Politik einmischt, darf man dem nicht nachgeben.
Mit der Sache selbst habe ich mich allerdings nicht beschäftigt.
Sehr gut.
USA, China sind unabhängig,
Aus guten Gründen.
Endlich versteht die EU langsam die Wichtigkeit.
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Ich sehe das gerade bei sehr vielen Themen so. Beim Bezahlsystem angefangen. Weg mit PayPal und amerikanischen Konzernen!
Gut, dass es so viele europäische Alternativen gibt die wir nutzen können.
Was dann? Brieftauben und Postkutsche?
Wero
Bevor Wero es wird die klassische IBAN mit Echtzeitüberweisung gewinnen. LOL
Oder der virtuelle Euro
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Man muss sich sowieso fragen, weshalb das bisher so ist.
…aber Palantir-Software zum EU-Standard machen. Genau mein Humor!.
Das machen die sehr geschickt. Für die meisten geht das unter.
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…bitte eine europäische Alternative nennen!
..aber sowas von. SAP (meines Wissens nicht mehr deutsch), Google, Oracle usw. Digitale Souveränität? Schön wärs.. Welche Innovativen aus diesem Segment hat Europa denn vorzuweisen, bzw. wo sind die Startups und Förderprogramme der EU? Im Übrigen brauch man auch noch das Personal dafür. Leider haben die meisten Europäer, die für eine Solche Arbeit in Frage kämen, Europa schnell verlassen oder ihren Abschluss gleich in einem anderen Land gemacht. Banken und Investoren ist „Sicherheit“ am wichtigsten. Da wurde aus meiner Sicht viel zu lange gepennt und zu viel geredet.
Das ist ein bisschen, als wenn Apple alle Produkte in den USA fertigen lassen sollte. ;)
Dann stimmt dein Wissen aber nicht. SAP hat ihren Hauptsitz in Walldorf. Das ist Baden Württemberg, was immer noch in Deutschland liegt.
Aber am 31.10. mit mittlerweile 111 Staaten den Massendatentransfer von Kontobewegungsdaten einleiten. Schnöde EU
Ein bisschen mehr Unabhängigkeit und die Förderung eigener Lösungen kann sicher nicht schaden. Aber leider bin ich in meinem Umfeld auch weiterhin der einzige, der Wero nutzt.
Würde ich nutzen, aber Deutsche Bank glänzt durch Abwesenheit…
es könnte so schön sein.. Wero am Start, aber bis dato kein Händler bzw. Gewerbetreibender…
Ach völlig irrelevant. Am 30.09. findet ein Weltweiter Datenaustausch von Banken und Ländern statt. Geregelt durch das FKAustG.
Ich dachte immer, die EU will Innovationen fördern und den Kunden/Nutzern das Recht bewahren, selber zu entscheiden.
Verrückt – jetzt geht es darum, dass ich nicht mehr vergleichen kann und das die großen etablierten Anbieter ihre Systeme nicht erweitern/verbessern dürfen/sollen.
Soll die EU doch eine bessere Alternative anbieten – ohne anderes beschränken zu wollen.
Genau das wollen sie doch mit der Richtlinie fördern….
Fördern? Kann man mit Verbote wirklich andere fördern? Marktverzerrung pur.
Genau, lieber den Big Techs alles erlauben.
der Neokapitalismus und sein „der Markt wird das schon selbst regeln“ Dogma…funktioniert ja auch so gut!
Für die CEOs jedenfalls.
Vielleicht sollte man mal nachdenken warum andere Länder Alternativen zu den US unternehmen haben!
Weil es politisch gewollt war nicht komplett abhängig zu sein.
Egal ob online Zahlung oder Kreditkarte…Europa hat bisher nichts eigenes und ist ein abhängiger Säugling.
@HansiSchwansi
ich kenne einen Fall, da hat der Markt durchaus geregelt… Christian Lindner… :-)
@Rikibu
Sehr schön :D
Leider sehe ich es schon kommen: Die EU wird das Ganze wieder unnötig in die Länge ziehen, in der Hoffnung, dass sich die Lage nach der nächsten Wahl in den USA mit den Demokraten entspannt. Am Ende fallen wir damit nur noch tiefer in Abhängigkeiten zurück. Das negative Szenario, dass Trump und seine Gefolgsleute erneut gewählt werden, wird dabei wieder einmal komplett ausgeblendet.
Wünschenswert wäre eine klare, starke Linie, doch stattdessen wirkt vieles in der EU halbgar und ohne wirkliche Substanz. Alles zieht sich endlos dahin wie Kaugummi. Das angebliche Interesse an echter Souveränität wirkt geheuchelt, wenn man gleichzeitig für M365 kämpft, aber Linux mit keinem Wort erwähnt – ein klarer Hinweis darauf, dass man sich bewusst eine Hintertür offenhält.
Dabei wären genau jetzt massive Investitionen notwendig. Stattdessen hofiert Trump lieber Putin als die EU, weil man unser handeln nicht ernst nimmt. Doch es ist längst fünf vor zwölf. Wann will man endlich wirklich anfangen zu handeln?
Ich liebe das Konzept der EU, aber die Effizienz ist echt träge