Klagen gegen Handgepäck-Gebühren
Reiseanbieter unter Druck: Klagen gegen Booking.com und Billigflieger
Sowohl in der Hotel- als auch in der Luftfahrtbranche formieren sich derzeit europaweite Initiativen gegen rechtlich fragwürdige Praktiken großer Anbieter. Für Schlagzeilen sorgen aktuell zwei Auseinandersetzungen, die auf frühere Urteile des Europäischen Gerichtshofs zurückgehen und sich gegen Buchungsportale sowie Fluggesellschaften richten.
Hotels fordern Entschädigung für Preisbindung
Mehr als 10.000 Hotels aus Europa haben in den Niederlanden eine Sammelklage gegen das Reiseportal Booking.com eingereicht. Sie fordern Schadenersatz für eine jahrelang praktizierte Bestpreisklausel, die es untersagte, Hotelzimmer auf anderen Plattformen oder auf der eigenen Webseite günstiger anzubieten.
Grundlage der Klage ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahr 2024, das solche Klauseln als Verstoß gegen das europäische Wettbewerbsrecht einstuft. Die betroffenen Hotels verweisen auf überhöhte Provisionen, die im Zeitraum zwischen 2004 und 2024 angefallen seien.
Koordiniert wird die Klage durch die Hotel Claims Alliance und unterstützt von über 30 nationalen Verbänden, darunter auch der Hotelverband Deutschland.
Klagen gegen Handgepäck-Gebühren
Parallel dazu geht die Verbraucherzentrale gegen mehrere europäische Fluggesellschaften vor, die zusätzliche Gebühren für reguläres Handgepäck verlangen. Gegen easyJet, WizzAir und Vueling wurden bereits Klagen eingereicht. Insgesamt sind sieben Anbieter abgemahnt worden, darunter auch Ryanair und Norwegian Air.
Nach Ansicht der Verbraucherschützer ist die Praxis unzulässig, nur ein sehr kleines Gepäckstück im Flugpreis zu inkludieren und für reguläres Handgepäck einen Aufpreis zu verlangen. Sie berufen sich auf ein EuGH-Urteil aus dem Jahr 2014, das die Mitnahme eines angemessenen Handgepäckstücks als festen Bestandteil der Beförderung einstuft.
Ziel der Klage ist es, die Rechte der Passagiere zu stärken und europaweit einheitliche Standards für Handgepäck zu etablieren. Eine Beschwerde bei der EU-Kommission ist bereits erfolgt.
Es ist schon unverschämt, pro Flug einen Aufschlag von 50 Euro für einen Koffer zu bezahlen.